KfW-Förderung für Neubauten startet wieder
Seit dem 20.04.2022 können bei der KfW zwar theoretisch wieder Anträge auf Förderung für Neubauten nach dem KfW-Effizienzstandard EH40 gestellt werden. Allerdings war das bereitgestellte Budget in Höhe von 1 Milliarde Euro binnen Stunden ausgeschöpft. Die Neuauflage der Förderung von grünem Bauen ist also aktuell praktisch wieder ausgesetzt.
Eigentlich soll die Förderung am 31.12.2022 enden. Zuvor war die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW am 24. Januar mit sofortiger Wirkung komplett gestoppt worden. Die Ursache war eine enorme Antragsflut, die zu einer Ausschöpfung der bereitgestellten Fördermittel geführt hat.
Wie die zukünftige Förderung von energieeffizienten Neubauten aussehen wird, ist noch nicht geklärt. Die Ausrichtung der Förderprogramme soll ab 2023 neu gestaltet werden, damit die Gelder in Zukunft dort eingesetzt werden, wo CO2-Einsparungen am höchsten sind.
Gibt es bei der KfW Negativzinsen?
Ja, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Kredite mit Negativzinsen. Bei der Einführung der Negativzinsen ist sie zweistufig vorgegangen.
- Der erste Schritt zum Jahresbeginn 2021 betraf das Direktgeschäft mit Kommunen, Landesförderinstituten und Leasinggesellschaften.
- Der zweite Schritt am 1. Juli 2021 war für private Kunden interessant: Die staatliche Förderbank KfW lässt die durchleitenden Geschäftsbanken von Negativzinsen profitieren und gibt die Minuszinsen, die ihr am Kapitalmarkt berechnet werden, an die Banken weiter.
Das heißt: Als Kunde beantragen Sie eine KfW-Förderung für die Sanierung oder den Bau eines Hauses bei einer Bank. Diese gibt den Zinsvorteil an Sie weiter. In welchem Umfang das geschieht, bleibt jeder Bank selbst überlassen.
Die negativen Zinsen für die durchleitenden Banken werden auch negativer Bankeneinstand genannt.
Warum vergibt die KfW Kredite mit Negativzinsen?
Die KfW reagiert damit auf die Zinsentwicklung der vergangenen Jahre und das günstige Zinsumfeld, das durch die Europäische Zentralbank und den niedrigen EZB-Leitzins geschaffen wurde. Sie finanziert ihre Kredite am Kapitalmarkt zu Minuszinsen, da sie als staatliche Bank bei den Ratingagenturen Bestnoten hat. So verdient sie mit der Aufnahme von Krediten praktisch Geld, da sie weniger zurückzahlt als sie aufgenommen hat. Diesen Vorteil nutzt sie für ihre Förderkredite und gibt die günstigen Konditionen mit Negativzinsen an die Geschäftsbanken weiter. Dabei hat die KfW besonders die Themen Klimaschutz und energieeffizientes Bauen im Blick.
Kommen die Negativzinsen der KfW bei mir an?
Ja, in Form von sehr günstigen Kreditzinsen, die aber nach Prognosen der KfW im positiven Bereich bleiben werden. Sie finden also keine Förderprogramme der KfW, bei denen Sie einen Kredit mit Minuszinsen erhalten. Trotzdem haben Sie einen indirekten Vorteil durch die Negativzinsen der KfW. Das geht so: Die durchleitenden Banken schlagen auf den Zinssatz, den die KfW ansetzt, einen geringen Teil auf. Mit dieser Marge finanzieren sie ihren Aufwand und erzielen selbst einen Gewinn. Weil aber der Zins der KfW seit dem 1. Juli 2021 negativ ist, hat sich der effektive Zinssatz insgesamt, den Kreditnehmer am Ende für einen KfW-Kredit bezahlen, mit dem Start der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude verringert.
Wie hoch sind die Zinsen bei der KfW aktuell?
Im Rahmen einer Immobilienfinanzierung sind besonders die Programme interessant, die energieeffizientes Sanieren und Bauen sowie altersgerechtes Umbauen und die Schaffung von Wohneigentum fördern. In diesem Bereich müssen Sie mit KfW-Zinsen je nach Kredithöhe und Laufzeit zwischen 2,11 und 2,53 % rechnen.
Es handelt sich dabei um die Programme
- 124 und 134: Wohneigentumsprogramm
- 159: Altersgerecht Umbauen
- 261 und 262: Wohngebäude Kredit
- 270: Erneuerbare Energien „Standard“
Verbraucher können von Sonderangeboten profitieren, die Banken bei Kundenaktionen für KfW-Kredite einräumen. Das geht, weil die Zinsangaben der KfW nur Höchstsätze sind. Verzichten Banken auf einen Teil ihrer Gewinnspanne, können sie den Förderkredit zu besseren Zinsen vergeben.
Gibt es irgendwann negative KfW-Zinsen für Kunden?
Das ist von Seiten der KfW nicht geplant, wird aber auch nicht ausgeschlossen. Auf der Website der Förderbank steht dazu:
„Aktuell will die KfW keine negativen Zinsen für Kredite einführen und hält das auch nicht für notwendig. Sollte sich durch ein weiteres Absinken des Zinsniveaus die Notwendigkeit ergeben – und das kann man für die nächsten Jahre nicht einfach von der Hand weisen – wird sich die KfW mit den zuständigen Ministerien sowie den Finanzierungspartnern abstimmen.“
Tilgungszuschüsse können zu Negativzinsen bei der KfW führen
In bestimmten Konstellationen erhalten Sie schon länger einen KfW-Kredit mit einem negativen Effektivzins. Es handelt sich dabei aber um keine „echten“ Negativzinsen, die für einen Kredit ausgewiesen werden. Sie kommen nur bei einigen Förderprogrammen in Kombination mit staatlichen Zuschüssen zustande, die Sie nicht zurückzahlen müssen.
Diese Zuschüsse sind höher als die Kreditkosten, die Sie für den Kredit zahlen. Das bedeutet, dass Sie weniger zurückzahlen als Sie bekommen haben. Im Endeffekt zahlen Sie also negative Zinsen für die KfW-Förderung.
Einen hohen Zuschuss erhalten Sie z. B. im KfW-Programm 261, 262 „Wohngebäude Kredit“. Nehmen Sie einen KfW-Kredit für den Bau oder den Kauf eines besonders energieeffizienten Hauses auf, können Sie bei einem maximalen Kreditbetrag von 150.000 € einen Zuschuss bis zu 75.000 € erhalten. Da Sie diesen Zuschuss nicht zurückzahlen müssen, wird er Ihnen praktisch geschenkt und reduziert Ihren Kreditbetrag um diese Summe und damit den zu zahlenden Zins.
Folgendes Beispiel kann das verdeutlichen.
Beispiel für „unechte“ KfW-Negativzinsen
Sie sanieren ein bestehendes Einfamilienhaus zu einem Effizienzhaus, das dem sehr hohen KfW-Standard 55 entspricht. Dafür nehmen Sie einen KfW-Kredit aus dem Programm 261 über 120.000 € für die Sanierungsmaßnahmen und zusätzlich einen Kredit über 2.500 € für die Baubegleitung durch einen Energieeffizienz-Experten auf.
Bei einem effektiven Jahreszins von 0,84 % kommen im Laufe der ca. 20-jährigen Laufzeit Zinskosten von etwa 10.000 € auf Sie zu.
Die KfW gewährt Ihnen zusätzlich einen Tilgungszuschuss in Höhe von 61.250 €, den Sie nicht zurückzahlen müssen. Da der Zuschuss deutlich höher ist als Ihre Zinskosten, entspricht das rechnerisch einem Negativzins.
Negativzinsen beim KfW-Programm 261
Maßnahme | Sanierung zum Effizienzhaus 55, EE-Klasse, mit individuellen Sanierungsplan SFP |
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Kredit | 120.000 € für Baumaßnahmen + 2.500 € für Baubegleitung durch Experten |
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Effektiver Jahreszins | 0,84 % |
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Monatsrate | 581,31 € |
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Konditionen | 20 Jahre Laufzeit, 1 tilgungsfreies Jahr, Zinsbindung 10 Jahre |
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Zinskosten | ca. 10.000 € |
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Tilgungszuschuss | 61.250 € |
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Quelle: KfW-Vorteilsrechner, Vergleich.de, Stand: Oktober 2021
Bitte berücksichtigen Sie, dass es sich hier um eine Beispielrechnung handelt. Ändern sich die Eckpunkte des Darlehens wie die Laufzeit, die Dauer der Zinsbindung oder die Höhe des staatlichen Zuschusses, dann ergeben sich andere Werte beim Effektivzins.
Was bedeutet Tilgungszuschuss der KfW?
Tilgungszuschüsse reduzieren den zurückzuzahlenden Betrag. Doch was sind diese Tilgungszuschüssen genau? Die KfW unterstützt Maßnahmen zum Bau und Kauf sowie zur Sanierung von Immobilien nicht nur mit zinsgünstigen Krediten. Zusätzlich gewährt sie auch Tilgungszuschüsse. Diese werden nicht ausgezahlt, sondern sie reduzieren als Gutschrift die Darlehenssumme, so können Darlehen schneller zurückgezahlt werden.
Je energieeffizienter ein Vorhaben ist, desto höher fällt der Tilgungszuschuss aus. Er liegt maximal bei 50 % der Kreditsumme und ist an ein Förderprogramm der KfW gebunden. Einen Tilgungszuschuss können Sie bei Ihrer kreditgebenden Bank beantragen, über die Sie auch das KfW-Darlehen abwickeln.
KfW-Programme kombinieren
Planen Sie z. B. Ihr Haus barrierefrei umzubauen, dann kann es sich lohnen, gleichzeitig Energiesparmaßnahmen durchzuführen oder eine Photovoltaikanlage zu errichten. Auf diesem Weg besteht die Möglichkeit, zwei Förderprodukte der KfW zu erhalten.
Zinsentwicklung bei KfW-Krediten der letzten Jahre
In den vergangenen Jahren kam es zu starken Schwankungen der Zinsen, die die KfW in ihren Programmen Endkunden angeboten hat. Allein im Zeitraum der vergangenen 5 Jahre haben sich die Zinsen teilweise verdoppelt und dann wieder halbiert. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zinsentwicklung der KfW-Zinsen der letzten Jahre.
Die Angaben beziehen sich auf das KfW-Programm 153 „Energieeffizient Bauen“, das seit Juli 2021 nicht mehr beantragt werden kann, da es von der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) abgelöst wurde. Als Beispiel für die Zinsentwicklung wurde ein KfW-Förderkredit in Höhe von 120.000 € herangezogen, um ein neues Gebäude der Effizienzklassen 55, 40 oder 40 Plus zu bauen.
Zinsentwicklung im KfW-Programm 153 für Effizienzhäuser der Klassen 55, 40 und 40 Plus
| 10 Jahre Laufzeit | 20 Jahre Laufzeit | 30 Jahre Laufzeit |
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19.03.2015 | 0,75 % | 0,75 % | 0,75 % |
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01.04.2016 | 0,75 % | 0,75 % | 0,75 % |
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03.02.2017 | 1,20 % | 1,45 % | 1,50 % |
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22.02.2018 | 1,65 % | 1,95 % | 2,00 % |
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15.03.2019 | 0,75 % | 0,90 % | 0,90 % |
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17.04.2020 | 0,75 % | 0,95 % | 0,95 % |
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01.04.2021 | 0,75 % | 0,75 % | 0,75 % |
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Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Vergleich.de, Stand: Oktober 2021
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau passt mehrmals jährlich ihre Zinsen dem aktuellen Marktgeschehen und den wirtschaftlichen Gegebenheiten an.
KfW-Minuszinsen waren schon länger angekündigt
Die Vergabe von Krediten mit Minuszinsen war von der KfW schon seit einigen Jahren geplant. Die Einführung der KfW-Negativzinsen hatte sich aber aus zwei Gründen mehrmals verschoben.
- Zum einen mussten erst die technischen Voraussetzungen geschaffen werden und die IT-Systeme der KfW und der beteiligten Banken, Volksbanken und Sparkassen angepasst werden.
- Zum anderen kam mit der Corona-Pandemie 2020 ein neuer Arbeitsschwerpunkt für die KfW hinzu. Sie musste sich auf die Vergabe staatlicher Liquiditätshilfen konzentrieren, was im hohen Maß interne Ressourcen gebunden hat.