Auf den ersten Blick gibt es unzählige Strategien, wie sich 50.000 € investieren lassen. Sie sollten sich dabei fragen: Wie lege ich am besten 50.000 € an? Die Betonung liegt auf „ich“. Denn es gibt kein allgemeingültiges Geheimrezept, die beste Strategie ist diejenige, die auf Ihre spezifische Lage eingeht, die zu Ihren persönlichen Bedürfnissen passt. Um die zu finden, sollten Sie sich zuerst ein paar Fragen stellen:
Der genaue Blick auf Ihre finanzielle Lage kann die Anzahl der Optionen eingrenzen, die für Sie infrage kommen. Haben Sie z. B. noch einen laufenden Ratenkredit? Dann begleichen Sie diese ausstehende Summe zuerst, bevor sie investieren. Fragen Sie sich außerdem: Decken ihre monatlichen Einnahmen Ihre Ausgaben, bleibt dabei ein Puffer? Oder ist es sinnvoll, Geld zur Seite zu legen, um für unerwartete Ausgaben wie einen kaputten Laptop oder Reparaturen am Auto oder Renovierungen am Haus gerüstet zu sein? Hierfür wäre etwa ein Tagesgeldkonto eine Option.
Risiko und Gewinn bedingen einander, das ist ein finanzielles Naturgesetz. Verspricht Ihnen jemand einen hohen Gewinn, so müssen Sie davon ausgehen: Auch das Risiko ist hoch. Anschaulich wird diese Beziehung im sogenannten „Magischen Dreieck der Geldanlage“. Hier konkurrieren drei Kriterien miteinander, Risiko, Rentabilität und Liquidität. Bei seriösen Investitionen können Sie immer nur zwei dieser drei Ziele erreichen. Hohe Rendite und hohe Liquidität heißt: hohes Risiko. Eine rentable und sichere Geldanlage: geringe Liquidität. Beantworten Sie sich selbst also die Frage: Wo liegt mein Fokus?
Wenn Sie die nächsten Jahre nicht auf das Geld angewiesen sind, können Sie auch ein größeres Risiko eingehen, etwa wenn Sie in Aktien oder ETFs investieren. ETFs schwanken zwar kurzfristig, können also zwischenzeitlich im Wert sinken, auf lange Zeit gesehen haben ETFs aber laut Experten eine tendenzielle Aufwärtsdynamik. Haben Sie es nicht eilig, können Sie also einen Tiefstand aushalten und warten, bis die ETF wieder einen günstigen Stand haben. Wenn Sie Zeit haben, ist neben ETFs auch ein Festgeldkonto eine Option.
Sie haben jetzt Ihre finanzielle Lage geklärt und wissen: Wie lange kann ich auf das Geld verzichten? Wie viel Risiko kann ich eingehen? Diese beiden Erkenntnisse helfen Ihnen, die richtigen Instrumente für ihre Anlage auszusuchen.
Bei einem Festgeldkonto bestimmen Sie, über welche Zeitspanne Sie das Geld anlegen – vor dem Ablauf der vereinbarten Zeit können Sie nicht darauf zugreifen. Dafür liegt jedoch die Verzinsung meist höher als etwa bei einem Tagesgeldkonto. Die Laufzeit können Sie zwischen 1 Monat und 10 Jahren festlegen, je länger Sie die Frist ansetzen, desto besser ist oft der Zins. Der Gewinn ist garantiert, da der Zinssatz zu Beginn festgelegt wird. Der Topzins liegt bei etwa 4,50 %. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren erhalten Sie bei 4,50 % Zinsen ca. 11.250 € Zinsen, wenn Sie 50.000 € anlegen. Legen Sie bei 4,25 % Zinsen für 10 Jahre an, erhalten Sie insgesamt 25.811 € Zinsen.
Risiko: gering
Rendite: mittel
Zeitraum: langfristig
Ein Tagesgeldkonto ist ein verzinstes Konto ohne feste Laufzeit. Im Vergleich zum Sparbuch ist die Verzinsung deutlich höher. Anders als bei einem Festgeldkonto können Sie Ihr Geld jederzeit abheben – aber: Der Zinssatz ist nicht fixiert, die Konditionen können sich täglich ändern. Aktuell erhalten Sie bis zu ca. 4 % Zinsen.
Risiko: gering
Rendite: gering
Zeitraum: flexibel
Bausparen ist in Deutschland fast schon ein Synonym für eine vernünftige, solide Investition. Aber dieser Klassiker hat einige Nachteile. Zwar ist ein Bausparvertrag immer noch ein sinnvolles Instrument, wenn Sie wirklich ein Haus finanzieren wollen, Sie können damit also Ihre 50.000 € sicher anlegen. Aber: Wenn Sie ihr Geld vermehren wollen, ist Bausparen nicht unbedingt die beste Option. Dafür müssten Sie einen Vertrag mit hohen Guthabenszinsen eingehen, der zudem vermögenswirksame Leistungen enthält.
Risiko: gering
Rendite: mittel
Zeitraum: langfristig
Vereinfacht gesagt, können Sie mit Aktien Anteile an einem Unternehmen kaufen. Steigt der Wert des Unternehmens, steigt auch der Wert Ihrer Aktie. Sie können diese zum Beispiel zu dem höheren Wert verkaufen und haben somit Ihr investiertes Geld vermehrt (solange die entstandenen Gebühren nicht den Gewinn aufgefressen haben). Als Aktionär erhalten sie außerdem unter Umständen Dividenden: Am Jahresende zahlt das Unternehmen den Besitzern bei steigenden Kursen eine Prämie.
Um mit Aktien Geld zu verdienen, müssen Sie also wissen, welche Unternehmen erfolgreich sein werden. Wenn Sie nicht die Expertise und die Zeit haben, sich täglich um Marktentwicklungen und Trends zu kümmern und Kurse zu studieren, sind Ihre Chancen gering. Besser gesagt, Ihr Risiko ist dadurch enorm. Sollten Sie es trotzdem versuchen wollen, ist der Einstieg leicht: Im ersten Schritt brauchen Sie nur ein Depot. Im zweiten Schritt können Sie dann schon Aktien kaufen.
Risiko: hoch
Rendite: hoch
Zeitraum: flexibel
ETFs werden als eine Möglichkeit gefeiert, ohne Expertenwissen Geld an der Börse verdienen zu können. Aber bevor Sie 50.000 € in ETFs anlegen, sollten Sie verstehen, was ETFs sind. Der ausgeschriebene Name Exchange Traded Funds (auf Deutsch: börsengehandelter Fond) gibt einen Hinweis: Ein ETF bildet einen Börsenindex (z. B. den DAX oder den MSCI World) nach, das heißt: Er kauft nur die Aktien der darin notierten Unternehmen. Das Ziel ist es, exakt die Rendite zu erzielen, die der Index erzielt. Langfristig sind diese Indizes bisher immer gestiegen. Wenn Sie einen langen Atem haben, ist das also eine gute Option, 50.000 € anzulegen. Wie bei Aktien brauchen Sie auch hier ein Depot zum Einstieg.
Risiko: gering
Rendite: mittel bis hoch
Zeitraum: tendenziell länger
ETFs versprechen hohe Renditen, doch die Auswahl ist groß. Unser ETF Vergleich zeigt Ihnen, bei welchen ETFs sich eine Investition lohnt!
jetzt ETFs vergleichenEgal ob Aktien, Sachwerte oder Immobilien: Die Grundlagen einer beständigen Wertsteigerung gehen von einer Zukunft ohne Krise aus. Eine Krise, die aber schon weitgehend feststeht, ist die Klimakrise. Ob das für Crowdfinancing von grünen Technologien oder gegen eine küstennahe Immobilie spricht – preisen sie die wissenschaftlichen Prognosen in ihre Strategie ein.
Eine der sicheren Investitionsmöglichkeiten an der Börse sind Staatsanleihen. Jeder moderne Staat gibt solche Anleihen heraus, um damit sein Haushaltsdefizit zu finanzieren. Er verspricht im Gegenzug zwei Dinge. Erstens: Der Besitzer der Anleihe bekommt denselben Geldbetrag (Nominalwert) nach einem vereinbarten Zeitraum zurück. Zweitens: Jedes Jahr bekommt er einen fixen Zinssatz des Betrags (Nominalzins) ausgezahlt. Auch Unternehmen geben Anleihen heraus.
Das Risiko bei Anleihen ist, dass der Staat oder das Unternehmen (der sogenannte Emittent) pleitegeht. Vor allem wenn Sie deutsche Staatsanleihen kaufen, ist das sehr unwahrscheinlich. Einerseits sind Anleihen also als Investition sehr risikoarm, anderseits ist dadurch das Zinsniveau unattraktiv. Momentan bringen Anleihen wieder mehr Rendite.
Das Internet hat auch im Anlagebereich neue Möglichkeiten eröffnet, eine der wichtigsten ist Crowdfunding, zu deutsch: Schwarmfinanzierung. Der Grundgedanke: Investoren legen zusammen, um eine große Investition zu tätigen, und teilen sich so auch das Risiko auf, sollte das Investment schieflaufen. Über Plattformen können Sie spannende Projekte und Start-ups suchen und diese schon mit geringen Beträgen unterstützen. Dafür bekommen Sie entweder eine Beteiligung am Gewinn oder einen Erlös von einem Verkauf. Viele Anbieter haben sich auf das Crowdinvesting im Bereich Immobilien spezialisiert, z. B. Bergfürst und Exporo.
Risiko: mittel
Rendite: mittel bis hoch
Zeitraum: tendenziell länger
Wenn Sie sich für Crowdinvest in Immobilien als Anlagemöglichkeit interessieren, finden Sie aktuelle Angebote in unserem Crowdinvesting Vergleich.
jetzt Crowdinvest vergleichenGold hat einige Vorteile: Es ist steuerfrei, wenn Sie die gekauften Mengen länger als 1 Jahr in Ihrem Besitz gehalten haben und dann erst verkaufen. Und bis nicht doch noch ein Alchemist einen Weg findet, Gold herzustellen, bleibt es eine seltene, und damit wertvolle Ressource. Aber: Wenn Sie nicht Goldbarren unter ihrem Bett bunkern wollen, wird sofort ein großer Nachteil offensichtlich: Sie müssen das Gold sicher verstauen, am besten bei einer Bank. Die Gebühren dafür verringern Ihren Gewinn. Zusammenfassend muss man sagen: Ihre gesamten 50.000 € in Gold anlegen sollten Sie besser nicht. Als Teil einer Strategie ist es jedoch immer eine Option, auch als Variante in Gold-ETFs. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber "Gold kaufen".
Für 50.000 € können Sie keinen Picasso kaufen, aber Kunst oder andere seltene Sachwerte sind definitiv Möglichkeiten, ihr Geld zu vermehren. Alternative Geldanlagen nennt man das oft, gemeint sind so unterschiedliche Dinge wie teure Autos, wertvolle Uhren, edler Whisky, exklusive Sneaker und eben Kunstwerke. Der Trick ist natürlich: Das Objekt günstig kaufen, abwarten und zu einem günstigen Zeitpunkt teurer verkaufen. Die Güter müssen selten sein und dürfen keinen Wertverfall haben. Für Autos oder Turnschuhe heißt das: Benutzen sollten Sie sie besser nicht. Sie sollten auch nicht allein auf diese Luxusgüter setzen. Welche Optionen es noch gibt und worauf Sie jeweils achten sollten, lesen Sie in unserem Ratgeber „Alternative Geldanlagen“.
Vielen Menschen ist der Aktienhandel suspekt und sie haben den Eindruck, Dividenden für Aktionäre gibt es nur, wenn dafür jemand anderes ausgebeutet wird – die Angestellten, Konkurrenten, die Bewohner einer Weltregion mit wertvollen Ressourcen. Immer mehr Finanzdienstleister bringen deswegen Fonds und ETFs auf den Markt, die Nachhaltigkeit fördern. Das können Investitionen in grüne Energieformen sein, Fairtradeprojekte, Mikrokredite für Subsistenzfarmer in der Dritten Welt.
Anleger können auch in ETFs investieren, die den Zusatz ESG tragen. Die Abkürzung steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, auf Englisch Environmental Social Governance. ETFs mit diesem Zusatz filtern Unternehmen heraus, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Noch strenger ist der Ansatz SRI, der für Socially Responsible Investment steht. Mehr erfahren Sie auf unserer Seite „Nachhaltige Geldanlagen“.
„Um Sicherheit für das Depot zu haben und um das Gefühl zu haben, die Welt nicht schlechter zu machen, als sie schon ist, rate ich dazu, nachhaltig anzulegen“, sagt Michael Herte von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein im Interview mit Vergleich.de. „Eine zukunftssichere Geldanlage sollte die Nachhaltigkeitsziele der EU berücksichtigen.“
Achten Sie auf Diversifikation und wählen Sie am besten eine Strategie mit einer Mischung aus verschiedenen Anlageinstrumenten. Sie sichern mögliche Risiken ab, wenn Sie nicht nur auf ein Pferd setzen. Als übersichtliche Strategie ist das sogenannte Pantoffel-Portfolio von Finanztest, einer Marke der Stiftung Warentest, zu empfehlen.
Die Experten von Finanztest haben sich mit dem Pantoffel-Portfolio ein Konzept ausgedacht, mit dem auch Anfänger ihr investiertes Geld breit streuen können, ohne den Überblick zu verlieren – angeblich so bequem wie eine Pantoffel, wie Finanztest den Namen erklärt. Das Konzept hat zwei Bausteine: Für Rendite sorgt ein ETF, für Sicherheit sorgt ein Tagesgeldkonto. Dieses Konzept können Sie mit zwei Stellschrauben feintunen.
Erstens die Aufteilung: Mit der Größe der Anteile können Sie das Risiko verringern oder erhöhen
Sicher: 25 % ETF zu 75 % Tagesgeld
50-50: 50 % ETF zu 50 % Tagesgeld
Risikofreudig: 75 % ETF zu 25 % Tagesgeld
Zweitens die Frequenz: Wählen Sie den Rhythmus, in dem Sie das Portfolio überprüfen und anpassen. Einmal im Monat bis einmal im Jahr?
Sie teilen ihre 50.000 € 50:50 auf. 25.000 € investieren Sie in einen MSCI World ETF, das ist der beliebteste Welt-Aktien-Index. In diesem sind etwa 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern gebündelt, verschiedene Anbieter haben diesen im Angebot. Die anderen 25.000 € stecken Sie auf ein Tagesgeldkonto für 6 Monate. Nach 6 Monaten überprüfen Sie beide Posten: Beträgt einer der Bausteine mehr als 50 % der Gesamtsumme, gleichen Sie den niedrigeren mit dem höheren aus. Das heißt:
Hat der ETF an Wert verloren, kaufen Sie aus dem Tagesgeldkonto neue, und zwar die Hälfte der Differenz zwischen Ihren ETF-Anteilen und dem Kontostand ihres Tagesgelds. Der ETF ist nämlich zu dem Zeitpunkt günstig. Es mag sich seltsam anfühlen, mehr von etwas zu kaufen, das im Wert gefallen ist, da es aber ein indexorientierter Fonds ist, können Sie von einer langfristigen Steigerung ausgehen.
Hat der ETF hingegen zugelegt, verkaufen Sie einige der teuren Papiere und stecken den Erlös auf Ihr Tagesgeldkonto. Die Taktung dieses Abgleichs können Sie variieren, ebenso das Verhältnis der beiden Posten. 75 % ETFs und 25 % Tagesgeld, oder andersherum als vorsichtigere Variante.