Was ist ein Firmendepot?
Mit einem Firmendepot kann ein Unternehmen Teile des Betriebsvermögens in Wertpapiere anlegen, also Aktien und ETFs kaufen oder mit Kryptowährungen handeln. Das bietet sich an, wenn z. B. ungenutzte liquide Mittel vorhanden sind und mit ihnen ein Gewinn erzielt werden soll. Da grundsätzlich für das Verwahren von Wertpapieren ein Depot benötigt wird, müssen Unternehmen ebenso wie Privatpersonen ein Depot eröffnen.
Allerdings bieten nicht alle Banken und Online-Broker Depots für Unternehmen an. Das liegt daran, dass der Aufwand höher ist als bei Privatpersonen: Die Depoteröffnung ist aufwändiger und die Bevollmächtigten des Unternehmens müssen jährlich überprüft werden.
Wer kann ein Firmendepot eröffnen?
Ein Aktiendepot für Firmen kann nur von juristischen Personen eröffnet werden. Mit diesem Begriff sind Unternehmen gemeint, die eine eigene Rechtsform und damit Geschäftsfähigkeit besitzen, wie z. B.
- eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
- eine Kommanditgesellschaft (KG)
- eine Aktiengesellschaft (AG)
- eingetragene Vereine oder Stiftungen
Nicht jedes Unternehmen kann bei jedem Anbieter ein Depot eröffnen. Teilweise werden Firmendepots nur an bestimmte Rechtsformen vergeben. Jede Bank legt ihre eigenen Regelungen fest.
Welche Kosten gibt es bei einem Depot für Unternehmen?
Die Depotkosten setzen sich aus drei Teilen zusammen:
- die Kontoführungsgebühr: Einige Banken und Online-Broker verlangen eine Gebühr für die Depotführung. Das ist eine Art Verwaltungs- und Grundgebühr, die monatlich fällig wird. In der Regel beträgt diese Gebühr rund 3–6 €. Es gibt aber immer mehr Firmendepots, bei denen auf eine Kontoführungsgebühr verzichtet wird.
- Order- und Transaktionskosten: Bei jedem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren über das Firmendepot entstehen Kosten. Teilweise wird ein fester Preis pro Order verlangt, teilweise berechnet sich die Höhe anhand des Transaktionsvolumens. Die Mindestordergebühr beträgt ca. 2–10 €.
- Handelsplatzgebühren: Diese Gebühr erhält die Börse, an der die jeweilige Order ausgeführt wird und richtet sich nach dem Verkaufs- oder Einkaufswert der Wertpapiere. Ein Beispiel: Die Frankfurter Börse verlangt eine Mindestgebühr von 3,75 € für eine Transaktion.
Wie hoch die Kosten für ein Firmendepot konkret ausfallen, hängt vom jeweiligen Anbieter und der Anzahl und Höhe der durchgeführten Transaktionen ab.
Welche Anbieter von Depots für Unternehmen gibt es?
Bei den meisten Anbietern von Firmendepots handelt es sich um Online-Broker. Viele Filialbanken bieten keine Depots für Unternehmen an, weil der Aufwand aufgrund der gesetzlichen Vorgaben höher ist als bei einer Privatperson, die ein Depot eröffnen will.
Im Folgenden haben wir Ihnen einen Vergleich zusammengestellt, der einige beliebte Broker mit deren Besonderheiten gegenüberstellt.
Ausgewählte Firmendepots im Vergleich
Hinweis: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken.
Anbieter | Kontoführungsgebühr | Besonderheiten |
CapTrader* | nein | - Kontoeröffnung online möglich
- für alle Rechtsformen offen
- kostenfreies Demokonto
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Comdirect* | nein (in den ersten 3 Jahren, danach mindestens 2 Trades pro Quartal) | - nur für UG, GmbH und AG möglich
- gehört zur Commerzbank
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Consorsbank | nein | - für alle Rechtsformen offen, außer Einzelunternehmen
- keine Neukunden
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eToro* | nein (mindestens 1 Order pro Jahr) | - für alle Rechtsformen möglich
- Kontoeröffnung online möglich
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Flatex | nein (bei ETFs und Fonds, ansonsten 0,1 % des Kurswertes) | |
LYNX* | nein | - Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt (UG)
- Aktiengesellschaft (AG)
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onvista | nein | |
S-Broker* | nein (mindestens 1 Order pro Quartal) | - für alle Rechtsformen möglich
- gehört zur Sparkassen-Finanzgruppe
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Smartbroker | nein | - Kontoeröffnung online möglich
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Quelle: Vergleich.de, Stand: März 2023
Die Übersicht macht deutlich, dass bei fast allen Firmendepots keine Kontoführungsgebühr erhoben wird. Übrigens sind die Unterschiede bei den pro Transaktion auftretenden Kosten relativ gering.
Die besten Depots finden
Einen sehr guten Überblick über die günstigsten Wertpapierdepots für Privatpersonen finden Sie in unserem Depot Vergleich. Dazu viele weitere Informationen rund um Themen wie Depotauswahl und Depotwechsel.
Wie kann ich ein Firmendepot eröffnen?
Im Gegensatz zur Eröffnung eines Privatdepots können Sie ein Firmendepot in vielen Fällen nicht vollständig digital eröffnen. Haben Sie sich für einen Anbieter eines Firmendepots entschieden, laufen Sie den dort üblichen Anmeldeprozess durch, der aus drei Schritten besteht.
- Antrag zur Depoteröffnung ausfüllen (entweder online auf der Website des Anbieters oder auf einem Ausdruck)
- alle notwendigen Unterlagen einreichen (hochladen oder postalisch einschicken)
- Legitimation mit dem Postident-Verfahren nachweisen (entweder online per Videochat oder offline in einer Postfiliale)
Welche Unterlagen muss ich bei der Depoteröffnung vorlegen?
Die Anforderungen können sich von einem zum anderen Anbieter von Firmendepots unterscheiden. Mit den einzureichenden Unterlagen belegen Sie den Status des Unternehmens und die Verantwortlichkeit der zuständigen Person, z. B. des Geschäftsführers oder des Gesellschafters. Zu den geforderten Dokumenten gehören u. a.
- Personalausweis oder Reisepass (in Kopie) der oder des Bevollmächtigten
- Steueridentifikationsnummer
- Adressnachweis der Bevollmächtigten, z. B. eine Meldebestätigung
- Nachweis über die Unternehmensstruktur, z. B. Gesellschaftervertrag
- Handelsregisterauszug
- Adressnachweis der Firma, z. B. Kopie eines Kontoauszuges
- Die LEI-Nummer (Legal Identity Identification Number, eine international gültige Unternehmenskennung)
- Angaben zum Referenzkonto (IBAN)
- US-Steuerformular (Formular W-8IMY für Personengesellschaften und W-8BEN-E für Kapitalgesellschaften)
Muss man bei einem Depot für Unternehmen Steuern zahlen?
Ja, wenn Sie mit Wertpapieren einen Gewinn erwirtschaften, müssen Sie Steuern zahlen. Das ist bei Unternehmen genauso wie bei Privatpersonen. Nur die Art der Besteuerung ist eine andere, da es sich nicht um Privatvermögen, sondern um Firmenvermögen handelt.
Wie genau die Besteuerung erfolgt, hängt von der Rechtsform des Unternehmens ab. Bei einer Kapitalgesellschaft müssen z. B. Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer entrichtet werden. Bei Einzelunternehmern spielt der persönliche Steuersatz für die Höhe der Steuerzahlung eine Rolle.
Es ist unbedingt ratsam, sich an einen Steuerberater zu wenden, um auf die Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalls eingehen zu können.
Vor- und Nachteile eines Firmendepots
Das Eröffnen eines Depots für Unternehmen ist mit Vor- und Nachteilen verbunden.
Vorteile eines Firmendepots:
- höhere Rendite als bei Tagesgeld oder Festgeld möglich
- auch ausgeschüttete Dividenden erhöhen den Gewinn der Aktienbesitzer
- steuerliche Vorteile (z. B. bei Körperschafts- oder Erbschaftssteuer), abhängig von der Rechtsform
Nachteile eines Firmendepots:
- entstehende Kosten für das Firmendepot
- Gewinne gehören dem Unternehmen
- möglicherweise höhere IHK-Abgaben, abhängig von der Rechtsform