Grundbedingung für den Einstieg in den Aktienhandel ist ein Aktiendepot. Es dient Ihnen als eine Art Girokonto, auf dem Sie jedoch kein Geld, sondern Wertpapiere, eben Aktien, verwahren. Über dieses Depot können Sie Aktien kaufen und verkaufen, auch online. Dazu geben Sie dem Aktienbroker, bei dem Sie das Depot besitzen, jeweils den entsprechenden Auftrag, auch Order genannt.
Wertpapiere – egal ob Einzelaktien, Aktienfonds oder ETFs – kaufen Sie immer auf demselben Weg. Wir erklären Ihnen im Folgenden das Vorgehen Schritt für Schritt.
Das Aktiendepot können Sie bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem spezialisierten Online-Broker anlegen. Filialbanken erweisen sich dabei allerdings als überdurchschnittlich teuer, weil sie häufig Verwaltungsgebühren verlangen. Solche Gebühren schmälern die Rendite.
Zum Einstieg in den Aktienhandel vergleichen Sie zunächst mehrere Depotanbieter und nutzen Sie dazu unseren Depot Vergleich. Über den Vergleich können Sie auch direkt die Eröffnung des Depots beantragen. Die Voraussetzungen sind gering. Sie müssen lediglich
Geben Sie in das Suchfeld Ihres Depots die Kennnummer des von Ihnen gewünschten Wertpapiers ein. Das kann eine sogenannte ISIN-Nummer oder eine WKN-Nummer sein, mit der Aktien gekennzeichnet werden.
Sie können zwischen mehreren Börsen und Direkthändlern wählen. Der Direkthandel trägt oft die Bezeichnung „OTC-Handel“, englisch für „over the counter“.
Der Unterschied zwischen Börsenhandel und Direkthandel liegt darin, dass beim Börsenhandel Börsenmakler – oder im Fall der elektronischen Börse Xetra ein Onlinesystem – die Preisgestaltung entsprechend Angebot und Nachfrage koordinieren. Beim Direkthandel kaufen Sie Wertpapiere bei Banken oder Geldhäusern, die diese in ihrem Bestand haben und den Preis selbst bestimmen. Oft haben Direkthändler aufgrund von Sonderkonditionen die günstigeren Preise!
Aus den aufgeführten Anbietern Ihres Wertpapiers wählen Sie denjenigen mit dem niedrigsten Kaufpreis. Bei Direkthändlern überprüfen Sie sicherheitshalber noch, ob der Preis dem aktuellen Börsenkurs entspricht. Er sollte nicht darüber liegen. Entweder Ihre Bank weist den aktuellen Kurs auf ihrer Seite ohnehin aus oder Sie vergewissern sich z.B. über die Website der Frankfurter Börse.
Wenn Sie möchten, können Sie über Ihr Depot ein Limit setzen, bis zu welchem Preis Sie ein Wertpapier kaufen oder verkaufen möchten. Falls Ihre Ordner aus verschiedenen Gründen nicht sofort ausgeführt werden kann, verhindern Sie damit, dass Sie Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt wesentlich teurer kaufen oder zu billig verkauft werden.
Beispiel: Eine Aktie kostet zum Zeitpunkt Ihrer Order laut ausgewiesenem Börsenkurs 59,46 €. Das Limit können Sie in der Eingabemaske dann wenige Cent darüber ansetzen, etwa bei 59,60 €.
Wenige Tage nach Orderabschluss findet eine Wertpapierabrechnung im Orderbuch Ihres Depots statt. Im Orderbuch sind noch einmal sämtliche Wertpapiere, die Sie besitzen, aufgeführt.
Sie möchten mit Aktien oder ETFs handeln und suchen noch den richtigen Depot-Anbieter? Mit unserem Depot Vergleich vergleichen und finden Sie die besten Depots.
Mit Aktien zu handeln kostet Geld, bevor eine Rendite anfällt. Sie müssen dabei mit folgenden Ausgaben rechnen:
Ihre Depotanbieter ist verpflichtet Ihnen sämtliche Kosten, die mit dem Kauf eines Wertpapiers, seiner jährlichen Haltedauer und einem möglichen Verkauf verbunden sind, aufzuschlüsseln. Diesen Kostenausweis finden Sie kurz vor Abschluss Ihrer Order in einem eigenen Link. Indem Sie diese Kosten noch einmal überprüfen, können Sie abschließend sicher gehen, nicht versehentlich doch einen zu teuren Anbieter ausgewählt zu haben!
Vor dem Einstieg in den Aktienhandel steht die Frage nach Ihren persönlichen Zielen: Wollen Sie mit dem Kauf von Aktien schnelle Profite machen? Oder suchen Sie nach einer lang- bis mittelfristigen Geldanlage zum Vermögensaufbau oder zur ETF-Altersvorsorge? Sind Sie bereit hohe Risiken für eine hohe Rendite einzugehen? Oder ist Ihnen Sicherheit wichtiger? Und: Mit welchem Anlagehorizont rechnen Sie, wie lang können Sie Ihr Geld binden?
Je nachdem gibt es unterschiedliche Anlagestrategien, nach denen Sie Ihr Portfolio aufbauen können, in denen Aktien mal eine größere, mal eine kleinere Rolle spielen:
Der Aktienhandel ist für Anfänger mit viel Einarbeitung verbunden. Wir raten Ihnen daher davon ab, an der Börse ohne Vorkenntnisse zu viel zu investieren. Lieber weniger anlegen, dafür langfristig. So können Sie eventuelle Kursverluste über die Dauer ausgleichen.
Das Depot ist eröffnet, nun geht es darum, welche Aktien Sie kaufen sollen. Gute Aktien sind solche, die Sie günstig kaufen und nach einer optimalen Kursentwicklung teurer verkaufen können. Die Schwierigkeit liegt darin, dass Kursentwicklungen sehr schwer vorauszusagen sind. Viele unberechenbare Faktoren spielen mit, unternehmerische, gesamtwirtschaftliche, politische und psychologische. Selbst Börsenexperten täuschen sich regelmäßig in ihren Prognosen, welche Aktien Sie jetzt kaufen sollten. Zur erfolgreichen Bewertung von Aktien braucht es neben einem Gespür für Märkte und wirtschaftlichen Zusammenhängen einfach immer auch eine Portion Glück.
Wir haben für Sie im Folgenden dennoch ein paar Tipps, wie Sie vorgehen können, um in die richtigen Aktien zu investieren.
Auch im Aktienhandel ist aller Anfang schwer. Sie können es sich jedoch leichter machen, indem Sie vor allem Aktien kaufen, die für Anfänger geeignet sind. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:
Im Folgenden erklären wir Ihnen die Unterschiede.
Gute Aktien für Anfänger sind die Aktien der 40 größten deutschen Börsenunternehmen. Dabei handelt es sich um sogenannte „Blue Chip“-Aktien. Das sind die Aktien von soliden, finanziell stabilen, führenden Börsenunternehmen, die im Englischen beschrieben werden als too big to fail – also zu groß und wichtig um komplett zu scheitern.
DAX-Aktien haben für Anfänger auch den Vorteil, dass sie mit dem deutschen Markt, der Lage der deutschen Wirtschaft und aktuellen politischen Entwicklungen grundsätzlich vertraut sind. Grundsätzlich können Sie „Blue Chip“-Aktien aber auch aus anderen Ländern kaufen, etwa den USA.
Die folgende Tabelle zeigt die beliebtesten Aktien, die im ersten Halbjahr 2021 in Deutschland gehandelt wurden.
Bundesland | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
---|---|---|---|
Baden-Württemberg | Curevac | Biontech | Plug Power |
Bayern | NEL ASA | Biontech | Varta |
Berlin | Biontech | Gamestop | NEL ASA |
Brandenburg | Plug Power | NEL ASA | Biontech |
Bremen | Gamestop | Biontech | Curevac |
Hamburg | Biontech | NEL ASA | Gamestop |
Hessen | Biontech | Plug Power | Curevac |
Mecklenburg-Vorpommern | Biontech | TUI | Plug Power |
Niedersachsen | Xiaomi | Biontech | Gamestop |
Nordrhein-Westfalen | Biontech | Plug Power | Gamestop |
Rheinland-Pfalz | Biontech | AMC Entertainment | Curevac |
Saarland | Biontech | Curevac | TUI |
Sachsen | Plug Power | NEL ASA | AMC Entertainment |
Sachsen-Anhalt | Plug Power | Biontech | TUI |
Schleswig-Holstein | NEL ASA | BYD | Biontech |
Thüringen | Plug Power | Biontech | NEL ASA |
Quelle: Consorsbank Studie "So legt Deutschland an", Stand 2022
Trauen Sie sich den Aktienhandel mit Einzelaktien noch nicht zu, haben Sie die Möglichkeit Ihr Geld in einem Fonds anzulegen und diesen von einem Fondsmanager für Sie verwalten zu lassen.
Ein Fonds ist ein Bündel von Aktien verschiedener Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Damit streuen Sie das Risiko eines Totalverlustes, weil Sie auf diese Weise immer mehrere Äpfel im Korb haben. Bei einem aktiven Aktienfonds kaufen Sie sich in den Fonds eines Fondsmanagers ein, der sich für Sie darum kümmert, am Ende des Börsentages ein besseres Geschäft gemacht zu haben als der Durchschnitt der Aktien an der Börse. Seine Dienste sind allerdings nicht kostenlos. Sie sollten genau abwägen, ob sich dieses Modell nach allen Nebenkosten für Sie lohnt.
Im Modell der „Exchange Tradet Funds“ (ETF) kaufen Sie bei einer Fondsgesellschaft ein Aktienbündel, das einen Aktienindex wie zum Beispiel den DAX nachbildet, daher Indexfonds. In Ihrem Depot finden sich dann die Aktien der 40 stärksten deutschen DAX-Unternehmen. Ihre Rendite entwickelt sich so parallel zum DAX, übertrifft diesen nicht, unterschreitet ihn aber auch nicht. Solche ETFs heißen passive Fonds, weil Sie das Depot langfristig ruhen lassen und nicht aktiv managen.
Die aktuellen besten Indexfonds finden Sie in unserem ETF-Vergleich.
Beim Aktien kaufen und verkaufen kann einiges vom Zeitpunkt abhängen, an dem Sie zuschlagen. Eine Aktie, die heute billig ist, kann übermorgen schon hohe Gewinne schreiben. Wenn Sie Aktien verkaufen möchten, geht es um den Zeitpunkt, an dem der Spitzenwert des Kurses erreicht ist. Wer zu früh verkauft, verschenkt Rendite. Wer zu spät verkauft, auch.
Leider kann niemand vorhersehen, wann der beste Zeitpunkt jeweils gekommen ist. Börsenspekulanten machen daraus einen Beruf. Aber auch sie scheitern immer wieder dramatisch. Es spielen zu viele unbekannte Variablen mit. Verhältnismäßig einfacher lässt sich sagen, wann der falsche Zeitpunkt gekommen ist, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Und zwar:
Die Wahl des richtigen Zeitpunktes muss für Sie als Anfänger nicht die wesentliche Rolle spielen. Wir raten Ihnen, langfristig in Aktien zu investieren. Wenn Sie Ihr Geld über einen Zeitraum von 5 bis 30 Jahren in Aktien anlegen, spielt der Zeitpunkt für den Kauf und Verkauf nur bei der Depotbestückung und bei der Depotauflösung eine Rolle. Der Rest ist Geduld.
Wie viele Aktien Sie für den Anfang kaufen sollten, hängt zuerst von Ihrem Budget ab. Wenn Sie mit 5.000 € starten, sollten Sie dieses eher geringe Budget nicht auf mehrere Dutzend Unternehmen verteilen. Sie sollten aber auch nicht nur 1 bis 2 Aktientitel wählen, sondern das Verlustrisiko durch eine breitere Aufstellung auf mehrere Schultern verteilen.
Ein solider Start wären 5 - 7 Titel aus verschiedenen Branchen. Eine überschaubare Zahl, die es Ihnen noch ermöglicht, die Entwicklung der einzelnen Unternehmen im Blick zu behalten.
Alternativ können Sie einen Indexfonds (ETF) kaufen. Damit setzen Sie auf den gesamten Aktienmarkt und haben ausreichend Risikostreuung.
Im Aktienhandel bieten zahlreiche Experten Dienstleistungen zur Optimierung Ihres Portfolios. Wir erklären Ihnen, wer was macht und worin sich die Profis unterscheiden:
Wie Sie sehen, gibt es an der Börse viele Menschen, die Ihnen Gewinne versprechen. Auf Nummer Sicher gehen Sie nur, indem Sie sich selbst das notwendige Know-How beibringen und Ihr Risiko mit der richtigen Anlagestrategie mindern.