Es gibt viele gute Gründe, Geld anzulegen, und zahlreiche Möglichkeiten, Produkte und Strategien, dies zu tun. Die folgenden drei Schritte helfen Ihnen, Ihre persönliche Anlagestrategie zu finden.
Wenn Sie Geld investieren, muss Ihre Geldanlage zu Ihnen passen. Ist Sicherheit für Sie das oberste Gebot? Oder setzen Sie auf Risiko, weil Sie eine hohe Rendite anstreben? Klären Sie für sich, in welche Gruppe Sie gehören. Die folgende Tabelle zeigt passende Möglichkeiten der Geldanlage sowohl für den sicherheitsorientierten als auch für den risikofreudigen Anlage-Typen.
Anlage-Typ | Merkmale der Geldanlage | passende Geldanlagen |
---|---|---|
sicherheitsorientiert | hohe Sicherheit, keine Schwankungen | |
risikofreudig | hohe Rendite, Schwankungen sehr wahrscheinlich |
Im Folgenden zeigen wir Ihnen beispielhaft das Portfolio eines sicherheitsorientierten Anlegers (links) und eines renditeorientierten Anlegers (rechts). Das Portfolio eines Anlegers, der Risiko und Rendite ausbalanciert, finden Sie in der Mitte.
Anlageklasse | sicherheitsorientierter Anleger | ausgewogener Anleger | risikofreudiger Anleger |
---|---|---|---|
Tagesgeld | 30–50 % | 15–30 % | 10-20 % |
Festgeld | 40–70 % | 20–35 % | 0 % |
Gold | 0–10 % | 0 % | 0 % |
ETFs | 0 % | 50 % | 75–90 % |
Aktien | 0 % | 0 % | 0–10 % |
Kryptowährungen | 0 % | 0 % | 0–5 % |
Um den Zusammenhang von Risiko und Gewinn zu verdeutlichen, hilft das magische Dreieck. Es verbindet die drei wichtigen Ziele einer Geldanlage und setzt sie in Beziehung:
Diese Faktoren stehen im Konflikt miteinander. Es ist nicht möglich, alle drei Ziele gleichzeitig zu erreichen – egal, in was Sie investieren. Eine ideale Geldanlage ohne Risiko, bei ständiger Verfügbarkeit und mit maximaler Rendite gibt es nicht.
Das magische Dreieck zeigt, dass bei seriösen Kapitalanlagen immer nur zwei dieser drei Ziele erreichbar sind. So können Sie etwa bei Aktien und Wertpapieren mit einer hohen Rendite und Liquidität rechnen, müssen dafür aber ein erhöhtes Risiko einkalkulieren. Tagesgeld ist dagegen aufgrund der Einlagensicherung bis 100.000 € eine sehr sichere Geldanlage. Gleichzeitig ist der Ertrag aktuell gering.
Bevor Sie sich ein Portfolio zusammenstellen und für bestimmte Geldanlage-Möglichkeiten entscheiden, sollten Sie Ihr Anlageziel festlegen. Daraus leitet sich Ihre individuelle Strategie ab. Klären Sie für sich folgende Fragen:
Zwei Beispiele sollen das verdeutlichen: Sie stehen noch am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn und Sie wollen Ihr Geld für die Zeit Ihres Ruhestandes anlegen. Sie haben also noch Jahrzehnte Zeit, bis Sie auf das Geld zugreifen. In diesem Fall bieten sich als Geldanlage an:
Möchten Sie dagegen einen bestimmten Geldbetrag nur kurzfristig anlegen, z. B. 10.000 € für 2 Jahre, kommen andere Geldanlagen infrage:
Die genannten Möglichkeiten haben den Vorteil, dass Sie schnell auf Ihr Geld zugreifen können.
Ein weiteres entscheidendes Kriterium für die Wahl der passenden Geldanlage ist die Höhe der zur Verfügung stehenden Sparsumme. Denn ob Sie 10.000 €, 50.000 € oder 100.000 € anlegen wollen, macht einen großen Unterschied für Ihr Vorgehen. Wichtig ist auch, ob Sie einen hohen Betrag einmalig investieren oder monatlich eine festgelegte kleinere Summe mit einem Sparplan anlegen wollen.
Die 50-30-20-Regel teilt das eigene Einkommen unkompliziert in drei Ausgabenkategorien ein:
Falls Sie es schaffen und eine höhere Sparrate erreichen, umso besser. Wenn Sie momentan gar nichts zur Seite legen können, überprüfen Sie, wo sich Ihre Fixkosten und variablen Ausgaben reduzieren lassen, oder drehen Sie an der Einkommensschraube. Mehr Tipps finden Sie in unserem Ratgeber Geld sparen.
Stiftung Warentest empfiehlt zum Geld anlegen das Pantoffel-Portfolio. Danach legen Sie 50 % in Tages- und Festgeld an. Das sorgt für Sicherheit. Die anderen 50 % legen Sie in ETFs an, die eine höhere Rendite einbringen. Der Name steht für ein bequemes und unkompliziertes System, das Ihnen die Aufteilung Ihrer Geldanlage leicht macht.
Sobald Sie die drei oben genannten Schritte beherzigt haben, wissen Sie, wie risikobereit Sie sind, wie viel Geld Sie anlegen möchten und welche Ziele Sie damit verfolgen. Nun können Sie sich an die Auswahl der passenden Geldanlage machen. Grob teilt man Investitionen in verschiedene Anlageklassen ein, die man auch Assets nennt. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten in einer Übersicht vor.
Möglichkeiten der Geldanlage | Anlageklassen |
---|---|
Aktien, Fonds, ETFs, Anleihen, Derivate | |
Immobilien als Kapitalanlage, Crowdinvesting | |
Gold, Sammlerstücke | |
Crowdfunding, Kryptowährungen, P2P-Kredite, Genossenschaften | |
Tagesgeld, Festgeld, Fremdwährungskonto, Kinderkonto, Bausparen, Lebensversicherung |
Für den Kauf und die Verwaltung Ihrer Wertpapiere benötigen Sie ein Depot. Das kann mit Depotkosten verbunden sein, die den Gewinn Ihrer Geldanlage reduzieren. Suchen Sie deshalb nach einem Depot ohne Kontoführungsgebühren.
Nutzen Sie ein Depot ohne Kontoführungsgebühren. Dabei hilft Ihnen unser Depot Vergleich.
Beim Kauf von Aktien erwerben Sie einen Anteil eines Unternehmens. Wenn der Wert der Firma an der Börse steigt, dann steigt auch der Wert Ihrer Aktie. Zudem erhalten Sie als Aktionär bei einigen Firmen jährlich eine Prämie, die Dividende. Allerdings kann niemand garantieren, ob der Wert eines Unternehmens steigen wird. Genauso gut kann er sinken und Ihre Aktie an Wert verlieren. Es kann auch zu einem Totalverlust kommen, wenn die Firma insolvent wird. Der Handel mit Aktien erfordert genaue Kenntnisse sowohl des Unternehmens als auch des Umfeldes und birgt ein hohes Risiko.
Setzen Sie nicht auf eine einzelne Firma oder wenige Aktien, sondern stellen Sie Ihr Aktienportfolio breit auf. Berücksichtigen Sie dabei verschiedene Branchen und Länder. Ist es Ihnen zu mühsam, sich intensiv mit Einzelunternehmen auseinanderzusetzen, überlegen Sie, auf ETFs mit vielen Titeln umzusteigen. Dadurch reduzieren Sie das Risiko. Dieser Grundsatz der Diversifikation gilt für Ihre gesamte Geldanlage.
Aktienfonds werden an der Börse gehandelt und fassen viele einzelne Aktien zusammen. Dadurch reduzieren Fonds im Vergleich zu Einzelaktien das Verlustrisiko. Schließlich ist es unwahrscheinlich, dass alle im Fonds vertretenden Unternehmen gleichzeitig ihren Wert verlieren. Ein Fondsmanager führt den Fonds und organisiert die verschiedenen Anlagen. Dafür zahlen die Anleger dauerhaft Gebühren von ca. 1–2,5 % pro Jahr sowie einen Ausgabeaufschlag von bis zu 3 %. Einige Fonds erheben zusätzlich eine leistungsabhängige Vergütung, wenn der Kurs um mehr als 5 % steigt.
Neben Aktienfonds gibt es auch Immobilienfonds, die in Büros, Einkaufszentren oder Wohnimmobilien investieren. Außerdem existieren Geldmarktfonds und Rohstofffonds. Rentenfonds konzentrieren sich auf festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen oder Anleihen von Unternehmen. Mischfonds kombinieren verschiedene Anlageklassen wie Aktien und Anleihen.
Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsengehandelte Indexfonds. ETFs bilden stur einen Index nach, z. B. den Industrienationen-Index MSCI World oder den Weltindex MSCI ACWI, und werden nicht aktiv gemanagt. Das spart Kosten. Mit ihnen können Sie passiv, besonders günstig und breit gestreut in Aktien investieren. Mit einem ETF setzen Sie auf hunderte oder tausende Unternehmen gleichzeitig, was Ihr Risiko im Vergleich zu Einzelaktien stark reduziert.
Studien haben gezeigt, dass Indexfonds in der Regel höhere Erträge liefern als aktiv gemanagte Fonds. Anleger können Einmalinvestitionen in ETFs tätigen oder einen automatisierten Sparplan einrichten. ETF-Sparpläne gibt es schon ab 1 €.
Stiftung Warentest empfiehlt für einen Sparplan einen ETF auf einen Weltaktienindex, beispielsweise den MSCI World oder den MSCI ACWI. Wer auf diese Weise 25 Jahre lang jeden Monat 300 € anlegt, erreicht bei einer vorsichtigen Rendite-Annahme von 6 % jährlich einen Endbetrag von etwa 200.000 €. In unserem ETF-Vergleich finden Sie eine Übersicht über das aktuelle Angebot an ETFs.
Achten Sie auf die ETF-Kosten und vergleichen Sie nicht nur die Performance, sondern auch die Gesamtkostenquote TER und die Tracking Difference. Neben MSCI gibt es zudem noch andere, häufig günstigere Indexanbieter. ETFs, die diese Indizes nachbilden, sind oft im Vergleich ein Schnäppchen. Schauen Sie sich den Amundi-Prime-Global-ETF als Alternative zu einem MSCI-World-ETF an und den Vanguard FTSE-All-World-ETF für einen MSCI-ACWI-ETF.
Anleihen gelten für viele als eine der besten Geldanlagen nahezu ohne Risiko. Es handelt sich bei Anleihen um Wertpapiere, mit denen sich ein Unternehmen oder ein Staat Geld leiht, deshalb spricht man auch von Staatsanleihen. Sie als Käufer dieser Anleihen gewähren dem Unternehmen oder dem Staat also einen Kredit und bekommen dafür Zinsen. Das Risiko besteht darin, dass der Staat oder das Unternehmen pleitegehen kann. Da dies in den meisten Fällen als unwahrscheinlich erachtet wird, ist das Zinsniveau niedrig. Im Zuge der Verunsicherung auf den Finanzmärkten seit 2022 sind die Zinsen für einige Länder aber deutlich angehoben worden. Mehr dazu lesen Sie auf unserer Seite Staatsanleihen kaufen.
Eine Sonderform der Anleihe ist der Pfandbrief. Dabei handelt es sich um eine Schuldverschreibung, die von einer Pfandbriefbank herausgegeben wird. Sie sind oft besser verzinst als Anleihen. Eine weitere Sonderform sind Green Bonds. Sie legen Ihr Geld in Projekte an, die besonders nachhaltig und klimafreundlich sind. Das kann beispielsweise der Bau von Windkraftanlagen sein. Allerdings gibt es kein Reglement, das genau festlegt, wann ein Projekt besonders ökologisch ist.
Mit Derivaten begeben Sie sich weit in das Feld der Spekulation. Denn das sind Wetten auf zukünftige Entwicklungen von Aktien, Rohstoffen oder Devisen. Zwar können mit Derivaten schnell hohe Gewinne erzielt werden, das Risiko für Sie als Anleger, erhebliche Verluste zu erleiden, ist aber auch sehr hoch. Zusätzlich tragen Sie das Risiko, bei Zahlungsunfähigkeit des Ausstellers der Wertpapiere ihr eingesetztes Kapital zu verlieren.
Unter den Oberbegriff Derivate fallen Optionsscheine und Zertifikate, Optionen sowie Futures und Differenzkontrakte, so genannte CFDs. Mithilfe dieser Finanzinstrumente lässt sich sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen. Es handelt sich hier in der Regel nicht um langfristige Investitionen, sondern um Spekulationen und kurzfristiges Trading.
Wer sein Geld in Betongold anlegt, investiert in Immobilien. Eine Möglichkeit ist der Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung. Wenn es sich nicht um eine selbstgenutzte Immobilie handelt, sondern Sie das Objekt als Kapitalanlage planen und gewinnbringend vermieten wollen, kommen Sie in den Genuss steuerlicher Vorteile. Jedoch ist der Kaufprozess aufwändig und mit hohen Kosten für Makler und Notar sowie der Grundsteuer verbunden.
Sie müssen nicht unbedingt allein ein komplettes Objekt finanzierten. Eine Alternative ist das Crowdinvesting in Immobilien. Beim Crowdinvesting suchen Unternehmen viele einzelne Kapitalgeber, die sich mit kleinen Beträgen beteiligen. Privatanleger können ab 100 oder 500 € einsteigen. Das eingezahlte Kapital erhalten Sie nach einem festen Zeitraum verzinst zurück. Doch Achtung: Es handelt sich um Nachrangdarlehen, bei denen die Investoren ein hohes Risiko tragen. Legen Sie daher pro Projekt nur eine geringe Summe an.
Portale wie Bergfürst haben sich auf die Vermittlung von Crowdinvesting-Projekten spezialisiert. Auf der Plattform finden Sie ein breit gestreutes Projektangebot. Anleger investieren ohne Gebühren und können mit einer Rendite zwischen 5–7 % rechnen.
Gold gilt schon seit Jahrzehnten als beständige Anlagemöglichkeit. Besonders in Krisenzeiten wird das Edelmetall als Absicherung gerne eingesetzt. Von Vorteil ist die Steuerfreiheit, die Sie erhalten, wenn Sie Gold kaufen, länger als 1 Jahr in Ihrem Besitz halten und dann verkaufen. Es fällt dann keine Abgeltungssteuer an. Ein Nachteil ist die Lagerung. Es ist ein Bankschließfach oder ein sicherer Safe notwendig, was mit Kosten verbunden ist, die Ihren Gewinn reduzieren. Jedoch wird physisches Gold nie komplett wertlos werden.
Wer sein Geld in Gold anlegen will, aber Bedenken hinsichtlich der Lagerung hat, sollte über Alternativen wie Gold-ETFs bzw. Gold-ETCs nachdenken. Gold-ETCs können Sie ähnlich wie Aktien-ETFs an der Börse kaufen. Dann besitzen Sie kein physisches Gold, sondern Exchange Traded Commodities (ETCs), die den Goldpreis nachbilden. ETCs sind unbefristete Schuldverschreibungen.
Seltene Uhren, Oldtimer oder limitierte Sondermodelle von Marken wie Porsche, Ferrari und Mercedes steigen seit Jahren im Wert. Dies gilt auch für Raritäten und Erinnerungsstücke aus dem Besitz von Schauspielern, Rockstars oder Sportlern. Viele Investoren kaufen Wein oder Whisky, nicht um ihn zu trinken, sondern um ihn gewinnbringend weiterzuverkaufen. Solche Sachwerte werden auch als alternative Geldanlagen bezeichnet.
Diese sollten zur Sicherheit nicht den Hauptteil Ihres Vermögens ausmachen, aber sie bieten eine ungewöhnliche und spannende Möglichkeit, Ihr Portfolio zu diversifizieren. Nicht mehr nur Millionären steht diese Anlageklasse heute offen. Das Berliner Start-up Timeless Investments bietet Beteiligungen ab 50 € an. Sie können zusammen mit anderen Interessierten Geld in wertvolle Sammlerobjekte anlegen. Dann erwerben Sie nicht das ganze Sammlerstück, sondern lediglich Anteile daran. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass solche Beteiligungen Nachrangdarlehen sein können, bei denen Sie im Fall des finanziellen Ruins erst nach allen anderen Gläubigern ihr Geld zurückerhalten.
Ähnlich arbeitet das Unternehmen Momentum automotive* mit Spezialisierung auf exklusive Autos. Zu den erfolgreich abgeschlossenen Projekten gehört ein Ferrari Monza SP1. Es handelt sich um eine Form von Crowdinvesting, bei der Anleger schon mit 100 € mitmachen können. Diese erhalten ihr Kapital plus Rendite zurück, wenn das Fahrzeug nach einer festgelegten Zeit mit Gewinn verkauft wird.
Investieren Sie Geld beim Crowdfunding, werden Sie Teil einer Gruppe (Crowd), die ein junges Projekt oder ein Unternehmen finanziell unterstützt. Viele Ideen und Vorhaben haben nur eine Chance auf Erfolg, wenn sie auf diese Weise eine Anschubfinanzierung erhalten. Sie erhalten je nach Art des Projekts eine Erfolgsbeteiligung. Seien Sie sich bewusst, dass viele Crowdfunding-Projekte nicht oder nicht im geplanten Zeitrahmen über die Bühne gehen.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist das Brandenburger Unternehmen eROCKIT, das neuartige Elektromotorräder herstellt, deren Geschwindigkeit über Pedale gesteuert wird. In der Start-up-Phase finanzierte es sich über Crowdfunding, seit Dezember 2021 können Anleger Unternehmens-Aktien kaufen. Investoren haben die Möglichkeit, Firmenanteile zu erwerben und so an den Gewinnen teilzuhaben, die durch Produktion und Verkauf des emissionsfreien Motorrades erwirtschaftet werden.
Viele Start-ups, die sich durch Crowdinvesting finanziert haben, können das Kapital nicht zurückzahlen oder gehen in Konkurs. Crowdinvestments sind oft Nachrangdarlehen, bei denen Sie im Rang hinter anderen Gläubigern zurücktreten. Streuen Sie daher Ihre Investitionen und setzen Sie lieber mit kleinen Summen auf unterschiedliche Projekte. Verwenden Sie nur Geld, das Sie auch verlieren können.
Weitere Möglichkeiten für Geldanlagen eröffnen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple. Diese Coins existieren ausschließlich digital und werden nicht von Staaten und ihren Zentralbanken herausgegeben. Kryptowährungen sind hochspekulative Geldanlagen und über spezielle Kryptobörsen oder dezentrale Marktplätze handelbar. Zunehmend bieten auch deutsche Börsen und Depotanbieter Zugang zu Kryptowährungen, z. B. die Börse Stuttgart mit der App BISON und dem Angebot Börse Stuttgart Digital Exchange BSDEX. Dort können Sie Bitcoins kaufen.
Seien Sie sich bewusst, dass solche Geldanlagen hochspekulativ sind. Der Bitcoin verlor in den ersten 6 Monaten in 2022 rund 55 % seines Werts. Investieren Sie nur Geld, das Sie auch verlieren könnten.
Mit Kryptowährungen können Sie nach dem Kauf außerdem laufend Erträge erwirtschaften. Wenn Sie Bitcoin-Anteile oder andere Coins verleihen, was mittels Crypto Lending möglich ist, bieten Ihnen Plattformen wie Kraken, Binance oder Coinbase dafür zinsähnliche Rewards. Auch können Sie für eine festgesetzte Zeit Kryptowährungen in einen speziellen Pool geben und dadurch hohe Erträge für so genanntes Crypto Staking erhalten. Dabei setzen Krypto-Besitzer ihre Coins für den Zweck ein, das Netzwerk zu sichern und die Blockchain fortzuschreiben.
Sie können als Privatperson einen Peer-to-Peer-Kredit an eine andere Privatperson vergeben. Für diesen P2P-Kredit sind lukrative Zinsen im zweistelligen Bereich möglich. Online-Plattformen wie Bondora, Mintos oder Auxmoney agieren als Vermittler zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer. Auf diesen Marktplätzen haben auch Kreditwillige mit schlechter Bonität Chance auf ein Darlehen. Das höhere Ausfallrisiko für den Investor wird mit höheren Zinsen ausgeglichen.
In den letzten Jahren ist der Markt für P2P-Lending, wie man P2P-Kredite auch nennt, stark gewachsen. Jedoch sollten nur sehr risikobereite Anleger hier investieren und auch nur einen kleinen Teil ihres Vermögens in diese riskante Anlageform stecken.
Als Alternative zu klassischen Geldanlagen bieten Investitionen in Genossenschaftsanteile aktuell höhere Zinsen als Tagesgeld oder Festgeld. Diese Form der Geldanlage hat eine lange Tradition. Genossenschaften gibt es in unterschiedlichen Bereichen wie Landwirtschaft, Wohnungsbau, Banken- oder Energiesektor.
Im Besitz von Genossenschaftsanteilen sind Sie sowohl Mitglied als auch Miteigentümer der Genossenschaft. Werden Gewinne von der Genossenschaft erzielt, erhalten Sie diese anteilig ausgezahlt. Genossenschaftsanteile als Geldanlage sind für sicherheitsorientierte Anleger zu empfehlen, da die Konkursquote bei nur 0,1 % liegt. Bei Insolvenz besteht für Sie rechtlich kein Anspruch auf Entschädigung.
Tagesgeld ist eine sehr flexible Form der Geldanlage. Es handelt sich bei einem Tagesgeldkonto um ein verzinstes Konto ohne feste Laufzeit. So können Sie jederzeit über Ihr Geld verfügen. Die Verzinsung ist in der Regel höher als beim Sparbuch. Allerdings ist die Verzinsung nicht festgeschrieben, sie kann sich täglich nach oben oder unten verändern.
Bei einem Festgeldkonto legen Sie Ihr Geld über einen bestimmten Zeitraum fest an. Die Laufzeit beträgt mindestens 1 Monat und maximal 10 Jahre. Das bedeutet, dass Sie für diese Zeit nicht an Ihr Geld herankönnen. Dafür ist die Verzinsung höher als bei einem Tagesgeldkonto.
Die aktuell besten Zinsen finden Sie sowohl in unserem Tagesgeld Vergleich als auch im Festgeld Vergleich.
Ein Fremdwährungskonto ist ein Konto bei einer deutschen oder in Deutschland tätigen Bank, das ausschließlich in ausländischer Währung geführt wird. Solche Devisenkonten unterliegen ebenfalls der Einlagensicherung und garantieren höhere Sparzinsen. So zahlt die Volksbank Lübeck für ihr Währungskonto in ungarischen Forint 10,5 % Zinsen (Februar 2023). Dafür tragen die Anleger das Risiko, dass die Währung im Wert fällt, was zu erheblichen Einbußen führen kann. Die Rendite eines Fremdwährungskontos errechnet sich aus Zinsertrag plus Gewinn oder Verlust beim Wechselkurs. Sie kann auch negativ sein. Fremdwährungskonten sind spekulativ.
Vergleichsweise starke Zinsen bieten derzeit Kinderkonten. Wer Kinder hat, besitzt also eine zusätzliche Möglichkeit der Geldanlage. Weil die Filialbanken auf frühe Kundenbindung setzen, locken sie mit Zinsen von bis zu 3 % für Beträge bis 500 € bei einem Kinderkonto. Positiver Nebeneffekt: So lernt Ihr Nachwuchs gleich, wie Geldgeschäfte ablaufen.
Der Bausparvertrag ist in Deutschland sehr beliebt. Sie können beim Bausparen zwei Ziele verfolgen: entweder den Bau einer Immobilie oder das reine Anlegen und Sparen. Als Sparanlage lohnt sich ein Bausparvertrag nur, wenn Sie einen Tarif wählen, der hohe Guthabenzinsen enthält und Sie dabei vermögenswirksame Leistungen vom Staat als Förderung erhalten. Ansonsten fahren Sie mit Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld meistens besser.
Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist eine Kombination aus Absicherung und Geldanlage. Das ist auch ihr Vorteil, denn die Versicherung zahlt in jedem Fall: sowohl im Todesfall als auch bei Ablauf des Vertrages. Die Laufzeit einer kapitalbildenden Lebensversicherung ist oft lang, z. B. 12 Jahre. Wer vor Ablauf der Laufzeit aus dem Vertrag aussteigen will, weil er sein Geld benötigt, muss mit zusätzlichen Verlusten rechnen. Flexibler an Ihr Geld können Sie, wenn Sie es auf einem Tagesgeldkonto ansparen.
Eine Kapitallebensversicherung ist nicht unbedingt die beste Investition, wenn Sie sie als gewinnbringende Geldanlage betrachten. Meist werden hohe laufende Gebühren von z. B. 3 % fällig, sodass die Kosten die garantierten Zinsen von 0,25 % (seit 2022) übersteigen. Die Sparerträge werden weiter gemindert, da die Versicherung einen Anteil zur Absicherung des Todesfallrisikos einbehält.
Ob und wie viel Steuern wie z. B. die Abgeltungssteuer auf Ihre Gewinne fällig werden, hat Einfluss auf Ihre letztendliche Rendite. Beziehen Sie daher die Steuer von Anfang an in Ihre Portfolio-Überlegungen mit ein. Wenn Sie unsicher sind oder Zweifel haben, wie bestimmte Assetklassen veranschlagt werden, fragen Sie Ihren Steuerberater. Besonders bei Kryptowährungen ist die Gesetzeslage oft noch nicht abschließend geklärt.
Mit den folgenden Schritten können Sie Ihre Geldanlage bestmöglich gestalten, egal, in was Sie investieren, an welchem Punkt der Vermögensbildung oder des Vermögenserhalts Sie sich gerade befinden.
Es gilt folgender Grundsatz: Durch Zinsen auf Zinserträge entstehen überproportionale Wertsteigerungen, sodass Ihr Vermögen in zunehmendem Maße für Sie arbeitet, je länger Sie Geld anlegen und je höher die Zinsen sind. Das ist der Zinseszinseffekt.
Folgendes Beispiel verdeutlicht dieses Prinzip. Sie legen monatlich 100 € an und erhalten dafür 7 % Rendite, was beispielsweise mit einem ETF auf den MSCI World realistisch ist. Innerhalb von 10 Jahren werden aus den investierten 12.000 € mehr als 17.000 €. Je länger Sie das Geld anlegen, desto größer wird der Anteil der Zinseszinsen an Ihrer Rendite.
Falls Sie Schulden haben, geht die Tilgung vor. Das gilt auch für einen Dispositionskredit! Nur wenn Sie sehr günstige Kreditzinsen haben oder ihren Kredit aufgrund der vertraglichen Vereinbarung nicht schneller abzahlen können, sollten Sie parallel bereits Geld investieren. Kreditzinsen sind in der Regel höher als Guthabenzinsen.
Wenn Sie keine Schulden mehr haben, sollten Sie als Nächstes eine finanzielle Reserve, einen „Notgroschen“, ansparen. Er sollte mindestens 3–6 Monatsgehälter umfassen und z. B. auf einem Tagesgeldkonto jederzeit verfügbar sein. Mit dieser Rücklage sind Sie für unverhofft eintretende Ereignisse wie ein kaputtes Auto oder eine längere Krankheit finanziell gewappnet.
Rechnen Sie nach, ob das Verhältnis zwischen Einkommen, Fixkosten, Alltags-Ausgaben, Notgroschen, Rücklagen und Investition stimmt. Falls nicht, verändern Sie Ihre Budgets für die einzelnen Posten. Sie sollten monatlich eine feste Summe für Ihre Geldanlage zur Verfügung haben. Wenn Sie noch jung sind und sich in einer Ausbildung oder im Studium befinden, kann dieser Betrag auch klein sein. Fangen Sie trotzdem bereits jetzt mit einer regelmäßigen Geldanlage an.
Zahlen Sie nicht mehr Steuern als notwendig. Auf Zinsen fürs Festgeld sowie auf Gewinne aus Aktien und ETFs fällt die Abgeltungssteuer an. Jedem Anleger steht jedoch ein persönlicher Freibetrag von 1000 € zu. Betrachten Sie Ihre Vermögensanordnung und teilen Sie Ihren Freistellungsauftrag rechtzeitig passend auf Ihre Banken und Depotanbieter auf. Zuviel gezahlte Abgeltungssteuer können Sie sich über die Steuererklärung zurückholen.
Wechseln Sie zu einem kostenlosen Girokonto, wenn Sie zurzeit Gebühren zahlen. Nutzen Sie dazu unseren Girokonto Vergleich. Auch für Ihr Depot bzw. Ihren Broker sollten Sie kein oder nur sehr wenig Geld bezahlen. Falls Sie zurzeit bei Ihrer Hausbank Wertpapiere halten, können Sie hunderte Euro bei einem Depotwechsel sparen. Hier hilft Ihnen unser Depot Vergleich. Investieren Sie zudem nicht in teure gemanagte Fonds, sondern in kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Informieren Sie sich über ETF-Kosten, damit Sie die preiswerteste Lösung für Ihr Portfolio finden.
Überweisen Sie den Posten für Ihren Vermögensaufbau gleich am Monatsanfang auf das Konto, von dem aus Sie Ihre Geldanlage tätigen, z. B. das Verrechnungskonto Ihres Depots. Mit diesem „Pay yourself first“-Prinzip laufen Sie nicht mehr Gefahr, am Ende des Monats kein Budget für Investitionen übrig zu haben.