Was sind Depotkosten?
Zuständige Redakteurin für die Bereiche Geldanlage und DSL & Handy
Depotgebühren sind Nebenkosten, die viele Banken Ihnen für die Bereitstellung, Führung und Verwaltung Ihres Wertpapierdepots in Rechnung stellen. Wie hoch die Depotgebühren sind, entscheidet wesentlich über Sinn und Erfolg Ihres Aktiendepots. So warnte die Verbraucherzentrale NRW nach einer Stichprobe bei zwölf Geldinstituten, dass hohe Depotkosten vor allem bei kleineren Anlagesummen die Rendite erheblich schmälern!
Neben den Kosten der reinen Depotführung fallen dabei vor allem Ordergebühren ins Gewicht, die Kosten beim Aktienkauf oder -verkauf. Viele Banken verlangen die Ordergebühren sogar, wenn Sie gar keine Order beauftragen, weil Sie gerade eine Handelspause machen und Ihr Depot ruht. Der Grund dafür ist, dass Depotgebühren häufig pauschal als Fixkosten veranschlagt werden, die jährlich oder vierteljährlich fällig sind.
Wer muss Depotgebühren zahlen?
Die Depotgebühren tragen Sie als Kunde, unabhängig davon, ob Sie Kleinanleger oder Viel-Trader sind. Es lohnt sich daher, die Depotgebühren so günstig wie möglich zu halten. Sowohl bei der Neuanlage als auch bei Ihrem laufenden Depot hilft ein Vergleich der Orderkosten und Depotkosten im Wertpapierhandel dabei das günstigste Depot zu finden.
Depotkosten im Vergleich: So sparen Sie beim Aktienhandel!
Depotkosten unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter oftmals erheblich. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie hoch die Depotgebühren sind, wie diese zustande kommen, und wie Sie den günstigsten Anbieter oder sogar ein kostenloses Depot finden!
Was kostet ein Depot?
Die Kosten Ihres Aktiendepots setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen, die insgesamt die Höhe der Depotgebühren bestimmen. Diese sind:
- die Orderzahl: Das ist die Zahl der pro Jahr beauftragten An- und Verkäufe von Wertpapieren.
- das Ordervolumen: Das ist der durchschnittliche Wert der von Ihnen jeweils gehandelten Wertpapiere.
- das Depotvolumen: Das ist der Gesamtwert Ihrer im Depot eingelagerten Wertpapiere.
Die meisten Banken staffeln die Depotkosten, um damit dem unterschiedlich hohen Aufwand der Depots Rechnung zu tragen. Für Kleinstdepots mit geringem Volumen erheben die meisten Banken dagegen Mindestgebühren.
Die besten Depots im Vergleich
Sie möchten mit Aktien oder ETFs handeln und suchen noch den richtigen Depot-Anbieter? Mit unserem Depot Vergleich vergleichen und finden Sie die besten Depots.
Online-Broker oder Hausbank? Mehrere hundert Euro Sparpotential möglich!
Wie hoch die Depotkosten sind, hängt auch von der Art des Depots ab. Ein Depot bei Ihrer Hausbank kostet in aller Regel wesentlich mehr Depotgebühren als ein Online-Depot. So verglich Stiftung Warentest im Dezember 2022 die Depotgebühren von Filial- und Online-Banken mit Hilfe mehrerer Musterdepots und errechnete Kostenunterschiede von mehreren hundert Euro pro Jahr.
Neben den Kosten gibt es weitere Unterschiede:
Die Hausbank punktet bei der Depotführung
Das Depot bei der Hausbank hat für Börsenneulinge trotz höherer Depotkosten auch Vorteile: Hausbanken sind, anders als Online-Banken, zur kostenlosen Beratung verpflichtet. Dabei ermittelt der Berater Ihre persönliche Risikobereitschaft auf einer Skala von 1 (konservativ) bis 5 (riskant). Die Bank darf Ihnen anschließend nur Produkte anbieten, die zu Ihrer Risikoklasse passen. Die Hausbank bietet Ihnen oftmals auch ein kostenloses Verrechnungskonto zum Depot. Wer gerne alles unter einem Dach hat – Girokonto, Sparkonto und Depot – ist damit gut bedient.
Bei Online-Brokern sollten Sie auf Sicherheit achten
Online-Broker dagegen beraten Sie nicht. Die gesamte Kommunikation läuft online. Auch Orderaufträge können Sie nur online erteilen, was die Sicherheit Ihres Computers oder Smartphones voraussetzt. Einige Direktbanken bieten kostenlose Verrechnungskonten, andere nicht. In jedem Fall sollten Sie bei der Online-Bank auf die Höhe der Einlagensicherung achten!
Vor- und Nachteile eines Depots bei der Hausbank
- kostenlose Beratung
- passgenaue Produktangebote
- telefonische, schriftliche oder Online-Order
- gesetzliche Einlagensicherung
- Beratung zahlt man immer mit, auch wenn man sie nicht braucht
- oft hohe Depotgebühren
Vor- und Nachteile eines Depots beim Online-Broker
- einfacher Abschluss
- geringe oder gar keine Depotgebühren
- unkomplizierte Online-Order
- keine Beratung
- nur Online-Order, keine weiteren Bankgeschäfte möglich
- Sicherheit des Computers oder Smartphones ist Voraussetzung
- Problem der Einlagensicherung
Wenn Sie bereits ein Giro- oder Sparkonto bei Ihrer Hausbank haben und auch das Depot dort abschließen wollen, fragen Sie nach dem günstigsten Gebührenmodell. Oft reicht schon die Umstellung auf Online-Banking um die Depotkosten erheblich zu senken oder sogar ein kostenloses Depot zu bekommen. Viele Hausbanken haben mittlerweile auch ihre eigene Online-Broker im Portfolio, etwa die Deutsche Bank mit der „DAB Bank“ oder die Sparkassen mit dem „S Broker“.
Gibt es ein kostenloses Depot?
Ja! Immer mehr Online-Banken verzichten ganz auf Gebühren für die Depotführung und bieten dazu günstige Orderkosten oder Order-Flatrates. Einige knüpfen das kostenlose Depot allerdings an Bedingungen. So müssen Sie häufig eine gewisse Zahl an Aktienkäufen innerhalb eines festgelegten Zeitraumes tätigen oder Sie dürfen eine bestimmte Summe auf einem zum Depot gehörenden Verrechnungskonto nicht unterschreiten. Auch hier hilft ein Depotkosten Vergleich!
Depotgebühren im Vergleich: Das sind die günstigen Anbieter!
Depotgebühren müssen günstig sein, weil sie Ihre Rendite schmälern. In der folgenden Tabelle zeigen wir Ihnen eine Auswahl der Anbieter, die keine Depotgebühren verlangen und die dazu gehörende Kosten pro Order. Zu den Ordergebühren kommen börsenplatzabhängige Entgelte hinzu.
Depots ohne Grundgebühr und Orderkosten im Wertpapierhandel
| Depotgebühren | Kosten pro Order |
1822direkt* | keine | 2,90 € |
Brokerpoint | keine | 2,29 € |
Cap Trader* | keine | 4,00 € |
comdirect* | keine | 3,90–9,99 € |
Consorsbank* | keine | 0,95 € |
Degiro | keine | 2,18 € |
etoro* | keine | 0 € |
finanzen.net zero | keine | 0 € |
flatex | keine | 0 € |
justTRADE | keine | 0 € |
ING* | keine | 7,90 € |
Lynx* | keine | 5,90 € |
onvista bank* | keine | 5,00 € |
S Broker* | keine | 3,99 € |
Scalable Capital* | keine | 0 € |
Targobank* | keine | 8,90 € |
Trade Republic | keine | 0 € |
Quelle: Vergleich.de Depot Vergleich, Stand: September 2023
Wie finde ich ein günstiges Depotkonto?
Die Höhe der Depotkosten allein sollte für Sie nicht ausschlaggebend sein, wenn Sie das zu Ihnen passende Depot finden wollen. Aus der Fülle der Angebote gilt es vielmehr dasjenige zu wählen, das zu Ihrer individuellen Situation passt. Was dabei zählt, ist Ihre Anlagestrategie und Ihr spezielles Portfolio.
Anders gesagt: Wenn Sie Ihr Depot als Fondportfolio zum Sparen nutzen und wenig Transaktionen haben, müssen Sie vor allem auf niedrige Depotgebühren achten. Handeln Sie dagegen viel, nützt Ihnen die billigste Depotführung nichts, wenn Sie dabei sehr hohe Ordergebühren zu stemmen haben.
So senken Sie dauerhaft Ihre Depotkosten
Das Angebot an Aktiendepots ist groß, die Wahl schwer. Stellen Sie sich folgende Fragen, um das für Sie günstigste Depot zu finden:
Wo will ich handeln: An der Börse oder außerbörslich?
Mit einem Online-Broker können Sie sowohl an der Börse handeln als auch am außerbörslichen Handel teilnehmen. Für den börslichen Handel sind die Gebühren höher, da bei An- und Verkäufen noch Handelsplatzgebühren und Maklercourtagen anfallen. Der außerbörsliche Direkthandel ist günstiger, unterliegt aber keiner Handelsaufsicht. Wägen Sie ab, was Ihnen wichtig ist!
Mit welchen Aktien will ich handeln: Mit inländischen oder ausländischen Aktien?
Der Kauf inländischer Aktien hält die Nebenkosten geringer. Bei ausländischen Aktien können Zusatzkosten beim Einbuchen von Dividenden entstehen!
Wie groß ist mein Depotvolumen?
Die Depotgebühren machen einige Banken vom Depotvolumen abhängig. Werden die Gebühren prozentual berechnet, kommen Sie mit einer hohen Summe besser weg als mit einer niedrigen, da sich die Depotkosten dann weniger stark auf die Rendite auswirken.
Welche Wertpapiere handle ich: Aktienfonds oder Indexfonds?
Da Indexfonds passiv verwaltet werden, betragen die Depotgebühren für sie häufig bloß ein Zehntel derer von Aktienfonds.
Kostenmodelle im Vergleich: hohe Orderkosten vs. hohe Depotkosten
Wie stark die Depotkosten von der Anlagestrategie abhängen, möchten wir Ihnen in einer Beispielrechnung veranschaulichen: Zwei verschiedene Anlegertypen – der Kleinanleger Herr K. und die Viel-Traderin Frau F. – suchen das passende Depot. Zur Auswahl steht beiden je ein Kostenmodell mit hohen Transaktionskosten und eines mit hohen Depotgebühren.
Beispiel 1: Depotkosten für den Kleinanleger
Herr K. nutzt Aktien als mittelfristige Geldanlage. Er beauftragt eine Order pro Jahr mit einem Volumen von 5000 €.
Folgende Depotangebote zweier Banken sind in seiner engeren Auswahl:
2 Kostenmodelle für ein Depot im Vergleich
| Depotführungsgebühr | Transaktionskosten |
Bank 1 | keine | 1 % vom Ordervolumen |
Bank 2 | 200 €/Jahr | Ordergebühren-Flatrate von 5 € |
Bei Bank 1 würde Herr K. pro Order 50 € bezahlen, dafür wäre die Depotführung kostenlos. In 5 Jahren hätte er somit insgesamt 250 € Depotkosten bezahlt.
Bei Bank 2 würde Herr K. eine Order-Flatrate für 5 € bekommen, die auch seine einzelne Order günstig abdeckt. Allerdings fallen jedes Jahr noch 200 € Depotgebühren an. In 5 Jahren käme Herr K. bei Bank 2 somit auf Depotkosten in Höhe von 1.025 €.
Das Angebot von Bank 1 wäre für Kleinanleger K. somit knapp 75 % billiger als das von Bank 2.
Beispiel 2: Depotkosten für die Viel-Traderin
Frau F. kauft in ihr Depot jedes Jahr zwölf Mal Aktien à 3.000 € zu insgesamt 36.000 € an. Für die zwölf Transaktionen würden ihr bei Bank 1 pro Jahr Orderkosten in Höhe von 360 € entstehen. Dafür sind die Depotgebühren kostenlos. In 5 Jahren hätte sie somit Depotkosten von insgesamt 1.800 €.
Bei Bank 2 würde sie Depotgebühren in Höhe von 200 € jährlich bezahlen, aber durch die Order-Flatrate wären pro Transaktion, unabhängig vom Ordervolumen, jeweils nur 5 € fällig – also 12 x 5 € = 60 €. Nach 5 Jahren wären Frau F. demnach 300 € Orderkosten und 1.000 € Depotgebühren entstanden, alles in allem also 1.300 € Depotkosten.
Das Angebot von Bank 2 käme Viel-Traderin Frau F. somit knapp 30 % billiger als das von Bank 1.
Wenn Sie ein Mal Aktien kaufen und Ihr Depot dann einfach weiterlaufen lassen wollen, achten Sie auf niedrige oder kostenlose Depotgebühren. Wenn Sie dagegen viele Transaktionen auf Ihrem Depot erwarten, fallen die Depotgebühren weniger ins Gewicht. Dann sollten die Orderkosten für Sie an erster Stelle stehen.
Meine Depotkosten sind zu hoch. Kann ich jederzeit den Anbieter wechseln?
Ja, ein Depotwechsel ist jederzeit möglich! Wenn Ihre Depotgebühren zu hoch sind, sollten Sie sogar dringend den Anbieter wechseln. Im Folgenden zeigen wir Ihnen wie.
So wechseln Sie Ihr Depot!
Wenn Sie im Depotkosten Vergleich ein Angebot gefunden haben, das Ihnen zusagt, eröffnen Sie das neue Depot einfach bei der entsprechenden Bank. Im selben Zug füllen Sie das Formular zum Depotübertrag aus, das bei einem Online-Abschluss zum Download steht. Schicken Sie dieses Formular nun entweder an die neue oder an die alte Bank. Die Institute regeln den Rest unter sich.
Entstehen mir Kosten beim Depotwechsel?
Banken dürfen von Ihnen beim Depotwechsel keine Gebühren verlangen. Das hat der Bundesgerichtshof geregelt. Denn Banken erfüllen dabei nur ihre gesetzliche Pflicht, Ihnen Ihre Papiere zurückzugeben, genau wie bei einer Depotauflösung.
Sicherheitshalber raten wir Ihnen jedoch, das alte Depot zusätzlich noch einmal schriftlich bei Ihrer Bank zu kündigen und sich diese Kündigung auch bestätigen zu lassen. So beugen Sie vor, dass die Bank weiterhin Depotgebühren von Ihnen verlangen kann, obwohl Ihr Depot bereits leer ist.
Welche Vorteile habe ich durch einen Depotwechsel noch?
Viele Banken honorieren den Depotwechsel mit Sonderkonditionen. Das können Einmalzahlungen oder Tagesgeldangebote mit attraktiven Zinsen sein. Fragen Sie danach!
Sind Depotkosten steuerlich absetzbar?
Depotgebühren können Sie nicht gesondert steuerlich absetzen. Bis zur Einführung der Abgeltungssteuer galten Depotkosten noch als Werbungskosten und waren mit 51 € im Jahr anrechenbar. Seit 2009 fallen sie in den Sparer-Pauschbetrag. Kapitalerträge insgesamt sind jetzt bis zu einer Höhe von 1.000 € bei Alleinstehenden und 2.000 € bei Paaren steuerfrei.