- Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen?
- Lohnt sich die Baufinanzierung trotz steigender Zinsen?
- Wie viel kostet eine Baufinanzierung im Monat?
- Wie haben sich die Zinsen in der Vergangenheit entwickelt?
- Wie bekomme ich den günstigsten Bauzins?
- Wie sichere ich den aktuellen Bauzins für die Anschlussfinanzierung?
Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen?
Die Bauzinsen bewegen sich seit Jahresbeginn seitwärts. Der beste Zins für einen Hauskredit liegt Anfang September bei 3,1 % für eine 10-jährige Zinsbindung und bei knapp über 3,4 % für eine 20-jährige Zinsbindung. Beeinflusst werden diese Werte u. a. von der Darlehenshöhe und dem eingebrachten Eigenkapital.
Die Immobilienzinsen für Ihr Angebot berechnet die Bank immer abhängig von Ihrer Bonität und den Eckdaten Ihrer Immobilie. Vor allem wenn Sie wenig Eigenkapital mitbringen oder sogar eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital suchen, müssen Sie mit einem Zinsaufschlag von weiteren 0,5–1,0 Prozentpunkten rechnen.
Baukreditzinsen 2024: Wie geht es weiter mit der Entwicklung der Bauzinsen?
Aktuell beeinflusst die Bauzinsen vor allem der Blick auf Inflation und Konjunktur. Die EZB hat Anfang Juni die Leitzinsen das erste Mal nach 5 Jahren gesenkt. Der Markt hat aber schon Ende 2023 die Entwicklung vorweggenommen als die Bauzinsen deutlich um fast 1 Prozentpunkt gefallen waren. Seitdem verharren sie auf diesem Niveau, sind seit der EZB-Entscheidung erst leicht gestiegen und dann ein wenig gesunken..
Die Bauzinsen orientieren sich nur indirekt an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Mögliche Zinsanpassungen werden immer schon im Vorfeld in die Darlehenszinsen eingepreist, weswegen die Entscheidung an sich meist keinen Einfluss mehr hat. Direkt orientiert sich die Höhe der Bauzinsen an deutschen Pfandbriefen und Staatsanleihen. Fliehen Anleger in sichere Papiere wie die Bundesanleihe, etwa aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten hoch verschuldeter Staaten oder einer schwelenden Bankenkrise, sinkt deren Rendite und damit auch das Niveau der Bauzinsen.
Mehr Informationen und Einordnungen erhalten Sie auf unserer Seite Zinsprognose.
zur ZinsprognoseSorgen steigende Bauzinsen für sinkende Immobilienpreise?
Generell ja. Verkäufer merken, dass sich viele Interessenten die aufgerufenen Preise für einen Hauskauf schlicht nicht mehr leisten können. Hätte die Bank Ende 2021 noch einen Immobilienkredit von 500.000 € bewilligt, sind es unter den veränderten Zinsbedingungen nur noch 400.000 €.
Darüber hinaus laufen langsam die ersten Immobiliendarlehen mit besonders günstigen Zinsen aus. Ist die Restschuld hoch und müssen die Eigentümer eine teure Anschlussfinanzierung abschließen, kann es schwierig werden, die höheren Raten zu stemmen. Im schlimmsten Fall muss die Immobilie dann verkauft werden. So würde das Immobilienangebot insgesamt steigen, was dem angespannten Markt etwas Luft geben würde.
Gleichzeitig übersteigt aber in vielen Gebieten weiterhin die Nachfrage an bezahlbarem Wohnraum das Angebot um ein Vielfaches. Mieten sind zuletzt deutlich teurer geworden, was viele Menschen dazu bringt, doch noch einmal über die Frage "Mieten oder Kaufen" nachzudenken. Die Immobilienpreise sind daher zuletzt wieder leicht angestiegen.
Wie wirkt sich die Entwicklung der Bauzinsen auf meine Finanzierung aus?
Weil es sich bei Immobilienkrediten um große Summen handelt, hat schon ein kleiner Zinsanstieg große Auswirkungen auf Ihre Finanzierung. Steigen die Bauzinsen sprunghaft an wie seit Anfang des Jahres, kann ein Projekt sogar ins Wackeln kommen. Hat Ihnen die Bank beispielsweise im August 2022 bei einem Zins von 2,8 % einen Baukredit von 350.000 € zugesagt, zahlt sie Ihnen bei einem Zins von 3,8 % und ansonsten gleichen Rahmenbedingungen nur 300.000 € aus.
Bei gleicher Kredithöhe müssen Sie mit hohen Mehrkosten rechnen, die sich sowohl an den Zinskosten als auch in deutlich höheren Monatsraten zeigen. Folgendes Beispiel soll das verdeutlichen:
Zinskostenänderung der Baufinanzierung bei sprunghaftem Zinsanstieg
Familie Sommer hat Baukredit im August 2022 abgeschlossen | Familie Winter hat Baukredit im Januar 2023 abgeschlossen | |
---|---|---|
Kreditsumme | 350.000 € | 350.000 € |
Laufzeit | 10 Jahre | 10 Jahre |
Zinssatz | 2,8 % | 3,8 % |
gezahlte Zinsen in 10 Jahren | 87.325,42 € | 118.003,94 € |
Differenz | Ersparnis: 30.678,52 € | Mehrkosten: 30.678,52 € |
Wenn Sie Ihre Finanzierung selbst mit veränderten Parametern durchrechnen möchten, nutzen Sie am besten unseren Tilgungsrechner.
Lohnt sich eine Baufinanzierung 2024 noch?
Im historischen Vergleich sind die Immobilienzinsen aktuell günstig. Bis 2009 galten Zinsen über 4 % als ganz normal, jahrzehntelang lagen sie sogar ein Vielfaches über dem jetzigen Niveau. Der Unterschied war allerdings: Immobilien kosteten deutlich weniger.
Das Problem sind also weniger die aktuellen Bauzinsen von etwa 3–3,5 %. Selbst der günstigste Darlehenszins lohnt sich nicht, wenn der Kaufpreis der Immobilie zu hoch ist. Achten Sie also darauf, bei der Kaufpreisverhandlung einen kühlen Kopf zu bewahren und angesichts steigender Zinsen nicht in Torschlusspanik zu verfallen. Zunehmend wichtiger wird zudem die Höhe des Eigenkapitals, das Sie einbringen können.
Wenn Sie bereits eine Baufinanzierung haben und in Kürze eine Anschlussfinanzierung für die Restschuld brauchen, ist 2024 noch immer ein gutes Jahr. Vor 10 Jahren haben Sie wahrscheinlich höhere Zinsen gezahlt als sie die Banken jetzt verlangen, sodass sich sowohl eine Prolongation als auch eine Umschuldung lohnt. Läuft Ihr Vertrag noch einige Zeit und möchten Sie sich trotzdem jetzt schon die aktuellen Bauzinsen sichern, können Sie sie mit einem Forward Darlehen bis zu 60 Monate im Voraus reservieren.
Sollte ich jetzt eine Immobilie kaufen oder warten, dass die Bauzinsen wieder fallen?
Es kommt auf Ihre Ausgangslage an. Möchten Sie eine Immobilie zur Eigennutzung kaufen, weil Sie schon lange den Wunsch nach einem Eigenheim haben, umziehen müssen oder eine einmalige Gelegenheit sehen? Dann sollten Sie die aktuellen Bauzinsen möglichst zügig für eine günstige Baufinanzierung nutzen. Das gilt natürlich nur, wenn die Finanzierung gesichert ist. Wie viel Haus Sie sich aktuell leisten können, zeigt Ihnen unser Budgetrechner.
Befinden Sie sich dagegen in einer komfortablen Wohnsituation oder möchten von vornherein eine Immobilie nur als Kapitalanlage kaufen, empfehlen wir Ihnen Vorsicht und Gelassenheit. Es deutet sich zwar bereits an, dass Immobilien im Laufe des Jahres wieder teurer werden könnten. Sollte die Inflation sinken wie geplant, könnten aber auch die Bauzinsen bis Jahresende günstiger sein.
Wie viel kostet eine Baufinanzierung im Monat?
Die durchschnittliche Monatsrate lag im Juli 2024 bei 1.468 €. So viel zahlt ein Kreditnehmer im Durchschnitt für einen Hauskredit über 300.000 €, einer Tilgung von 2 % und einer Zinsbindung von 10 Jahren laut Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB).
Generell bestimmen sich die Kosten für Ihr Baudarlehen durch die Zinsen, die Ihnen angeboten werden. Aktuell liegen die Zinsen für ein 10-jähriges Darlehen bei knapp über 3 %. Nehmen Sie einen Kredit in Höhe von 100.000 € zu 3,2 % auf, zahlen Sie im 1. Monat dementsprechend 3,2 % von 100.000 € : 12 = 266,67 €.
Bei einem klassischen Annuitätendarlehen ist dieser Wert bereits im 2. Monat etwas kleiner, da Sie zusätzlich zu den Zinskosten auch einen gewissen Teil des Kredits tilgen. Zins und Tilgung ergeben zusammen die monatliche Ratenhöhe; bei 2 % Tilgung sind es im Beispiel 433,33 € Rate. Mit der Zeit sinkt der Zinsanteil immer weiter, je niedriger die Restschuld ist.
Zins- und Tilgungsanteil beim Baukredit mit 500 € Monatsrate
Monatsende | Zinsanteil | Tilgungsanteil | Restschuld |
---|---|---|---|
Kreditaufnahme |
|
| -100.000,00 € |
Monat 1 | 266,67 € | 166,67 € | -99.833,34 € |
Monat 2 | 266,22 € | 167,11 € | -99.666,23 € |
Monat 3 | 265,78 € | 167,55 € | -99.498,68 € |
Monat 4 | 265,33 € | 168,00 € | -99.330,68 € |
Wie hoch ist die Rate für 200.000 € Kredit?
Für einen Hauskredit in Höhe von 200.000 € können Sie mit einer monatlichen Rate von 867 € rechnen. Bei einem Zinssatz von 3,2 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % zahlen Sie in 10 Jahren 56.932 € Zinskosten und 47.068 € für die Tilgung. Ihnen bleibt also eine Restschuld von 152.932 €.
Wie hoch ist die Rate für 300.000 € Kredit?
Bei einer Finanzierungssumme von 300.000 € liegt die monatliche Rate bei etwa 1.300 €. Bei einem Zinssatz von 3,2 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % zahlen Sie in 10 Jahren 85.398 € Zinskosten und 70.601 € für die Tilgung. Ihnen bleibt also eine Restschuld von 229.398 €.
Wie hoch ist die Rate für 350.000 € Kredit?
Nehmen Sie einen Baukredit in Höhe von 350.000 € auf, sollten Sie mit einer Rate von mindestens 1.517 € planen. Bei einem Zinssatz von 3,2 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % zahlen Sie in 10 Jahren 99.631 € Zinskosten und 82.369 € für die Tilgung. Ihnen bleibt also eine Restschuld von 267.631 €.
Wie hoch ist die Rate für 400.000 € Kredit?
Bei einem Bauzins von 3,2 % müssen Sie für einen 400.000 €-Kredit mit einer monatlichen Rate von etwa 1.734 € planen. Einberechnet ist eine anfängliche Tilgung von 2 %. So zahlen Sie in 10 Jahren 113.865 € an Zinskosten und 94.135 € für die Tilgung. Die Restschuld beträgt dann 305.865 €.
Wie hoch ist die Rate für 450.000 € Kredit?
Möchten Sie 450.000 € für einen Hauskredit aufnehmen, beträgt die monatliche Rate ca. 1.950 €. Bei einem Zinssatz von 3,2 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % zahlen Sie in 10 Jahren 128.098 € Zinskosten und 105.902 € für die Tilgung. Ihnen bleibt also eine Restschuld von 344.098 €.
Wie hoch ist die Rate für 500.000 € Kredit?
500.000 € als Baufinanzierung schlagen mit etwa 2.167 € monatlich zu Buche. Nach 10 Jahren haben Sie bei einem Zinssatz von 3,2 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % 142.331 € an Zinskosten und 117.670 € für die Tilgung gezahlt. Ihnen bleibt eine Restschuld von 382.330 €.
Wie haben sich die Bauzinsen in der Vergangenheit entwickelt?
Zwischen 2008 und 2021 zeigte das Bauzinsen-Chart einen fortwährenden Trend nach unten. Damals waren die sinkenden Zinsen eine Reaktion auf die weltweite Banken- und Finanzkrise. Seit Anfang 2022 haben die Zinsen einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Hintergrund sind der hohe Inflationsdruck und die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten. Insgesamt liegt das Zinsniveau aber immer noch in einem eher günstigen Bereich.
Folgende Grafik zeigt Ihnen die Entwicklung der Bauzinsen in den vergangenen 25 Jahren. Es werden die Effektivzinsen jeweils zum Jahresende für Baudarlehen mit 10-jähriger Zinsbindung angezeigt. Dabei wird der Abwärtstrend deutlich, der seit 2008 besonders steil verläuft, aber auch der deutliche Sprung nach oben seit Anfang 2022.
Wie bekomme ich den günstigsten Bauzins?
Die Bauzinsen, die Sie bei Aufnahme eines Immobilienkredites für einen Hauskauf oder Hausbau bekommen, berechnet die Bank anhand individueller Faktoren. Es spielt nicht nur eine Rolle, welche Immobilie Sie kaufen wollen, sondern auch Ihre persönlichen Lebensumstände fließen in die Kalkulation mit ein. Aus diesem Grund erhalten Sie nicht unbedingt den günstigsten Top-Zins, den Banken (z. B. in unserem Vergleich) bewerben. Achten Sie auf die folgenden Punkte:
Effektiver Jahreszins p.a.:3,30 %
Fester Sollzins p.a.:3,23 %
Anfängliche Tilgung p.a.:2,00 %
Beleihungsauslauf:57,00 %
Immobilienwert:350.000,00 €
Nettodarlehnsbetrag:200.000,00 €
Zinskosten:58.686,43 €
Monatliche Rate:883,33 €
Restschuld:152.686,83 €
Gesamtlaufzeit:29 Jahre und 7 Monate
Anzahl der Raten:355
Gesamtbetrag:313.471,93 €
Effektiver Jahreszins p.a.:3,43 %
Fester Sollzins p.a.:3,36 %
Anfängliche Tilgung p.a.:2,00 %
Beleihungsauslauf:57,00 %
Immobilienwert:350.000,00 €
Nettodarlehnsbetrag:200.000,00 €
Zinskosten:60.963,98 €
Monatliche Rate:905,00 €
Restschuld:152.363,98 €
Gesamtlaufzeit:29 Jahre und 2 Monate
Anzahl der Raten:350
Gesamtbetrag:316.687,69 €
Effektiver Jahreszins p.a.:3,55 %
Fester Sollzins p.a.:3,46 %
Anfängliche Tilgung p.a.:2,00 %
Beleihungsauslauf:57,00 %
Immobilienwert:350.000,00 €
Nettodarlehnsbetrag:200.000,00 €
Zinskosten:63.063,90 €
Monatliche Rate:925,00 €
Restschuld:152.063,90 €
Gesamtlaufzeit:28 Jahre und 10 Monate
Anzahl der Raten:346
Gesamtbetrag:319.605,48 €
Effektiver Jahreszins p.a.:3,55 %
Fester Sollzins p.a.:3,48 %
Anfängliche Tilgung p.a.:2,00 %
Beleihungsauslauf:57,00 %
Immobilienwert:350.000,00 €
Nettodarlehnsbetrag:200.000,00 €
Zinskosten:63.063,90 €
Monatliche Rate:925,00 €
Restschuld:152.063,90 €
Gesamtlaufzeit:28 Jahre und 10 Monate
Anzahl der Raten:346
Gesamtbetrag:319.605,48 €
Bringen Sie genügend Eigenkapital in die Baufinanzierung mit ein
Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto weniger Risiko geht eine Bank mit der Kreditvergabe ein. Diese Risikominimierung durch Eigenkapital belohnen Banken mit niedrigeren Immobilienzinsen auf den Baukredit. Kaufen Sie beispielsweise ein Haus für 400.000 €, bekommen Sie bei 40 bis 70 % Eigenkapital den besten Zinssatz für Ihre Immobilienfinanzierung. Alles, was darüber hinausgeht, verschlechtert den Zins wieder, weil die Kreditsumme dann zu niedrig ist, um sich für die Bank zu lohnen.
Was sie möglichst immer mithilfe von Eigenkapital finanzieren sollten, sind die Baunebenkosten bzw. Kaufnebenkosten wie Grunderwerbssteuer, Makler, Grundbuch und Notar. Ansonsten spricht man von einer 110 %-Finanzierung – und diese ist sehr teuer.
Ein hohes und geregeltes Einkommen sorgt für niedrige Darlehenszinsen
Jede Bank ist auf Sicherheit aus. Daher gilt: Je höher Ihr Einkommen und je sicherer Ihr Arbeitsplatz sind, desto geringer werden Ihre persönlichen Bauzinsen sein. Sind Sie Alleinverdiener in einer Familie, werden Sie mehr für Ihren Baukredit bezahlen als ein Paar mit zwei Einkommen.
Haben Sie noch keine bestehende Baufinanzierung, lohnt sich ein Blick in unseren Budgetrechner. Hier können Sie Ihre aktuelle Situation eingeben und erfahren, wie viel Haus Sie sich voraussichtlich leisten können.
zum BudgetrechnerLängere Zinsbindung führt in der Regel zu höheren Bauzinsen
Wenn Sie ein Darlehen bei einer Bank aufnehmen, legen Sie die Dauer der Zinsbindung fest. Das entspricht Ihrer Vertragslaufzeit. Innerhalb dieses Zeitraums darf der Zins nicht verändert werden. Möchten Sie sich die aktuellen Bauzinsen für einen möglichst langen Zeitraum sichern, z. B. für 20 oder sogar 30 Jahre, berechnen die Banken dafür aber einen Aufschlag. Wägen Sie also ab, ob Sie 10 Jahre lang die günstigeren Zinsen zahlen wollen, oder wie viel Ihnen die Sicherheit für 20 Jahre wert ist.
Ist die Bauzins-Prognose in den kommenden Jahren steigend, sollten Sie sich für eine längere Zinsbindung entscheiden. Rechnen Sie jedoch mit fallenden Zinsen, kann eine kurze Zinsbindung von Vorteil sein, um sich eine günstigere Anschlussfinanzierung zu sichern.
Zur Zeit unterscheiden sich die Konditionen zwischen einer 10-, 15- oder 20-jährigen Zinsbindung nur kaum. Nutzen Sie die Gelegenheit und planen Sie langfristig. Denn selbst wenn die Zinsen nach 10 Jahren wieder günstiger sein sollten, haben Sie nach diesem Zeitraum immer ein Sonderkündigungsrecht!
Tilgungshöhe beeinflusst die Laufzeit und damit den Bauzins
Die Tilgungsrate beschreibt den prozentualen Anteil am Hauskredit, den Sie in monatlichen Raten zurückzahlen. Häufig wählen Kreditnehmer eine Tilgung von 2 % oder 3 %. Bei steigenden Darlehenszinsen allerdings sinkt die höchstmögliche Tilgung für viele auf eher 1–1,5 %. Generell gilt die Regel: Je höher die Tilgungsrate ist, desto schneller ist der Kredit abgezahlt. Weil Sie dann aber für einen kürzeren Zeitraum Zinsen zahlen, lassen sich Banken die entgangenen Zahlungen durch einen kleinen Zinsaufschlag bezahlen.
Die nachfolgende Grafik verdeutlicht, wie sich die Gesamtlaufzeit eines Baudarlehens bereits bei einer Erhöhung der Tilgungsrate von 1 auf 2 % verkürzt.
Auch Optionen für Sondertilgungen beeinflussen den Zins negativ. Überlegen Sie am besten vorher, ob Sie tatsächlich einmal im Jahr eine bestimmte Summe einzahlen werden oder das Geld anders verwenden wollen.
Wie sich die Gesamtlaufzeit Ihrer Immobilienfinanzierung bei unterschiedlichen Tilgungsraten verändert, können Sie mit unserem Tilgungsrechner ermitteln.
zum TilgungsrechnerAchten Sie darauf, während der Tilgung genügend finanziellen Puffer für unerwartete Kosten oder Instandsetzungen zu haben. Wenn Sie sich für Ihren Tilgungssatz mehr Flexibilität wünschen, empfehlen wir eine Immobilienfinanzierung mit einem kostenfreien Tilgungssatzwechsel.
Punkten Sie mit einer guten Bonität
Jede Bank prüft vor einer Zusage Ihre Bonität. In der Regel erfolgt diese Abfrage bei der SCHUFA. Möchten Sie keine Überraschungen bei der Abfrage der Daten erleben, empfiehlt es sich, vorab eine SCHUFA-Auskunft Ihrer Daten anzufordern. Die SCHUFA ist verpflichtet, Ihnen diese einmal jährlich kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Auch persönliche Eckdaten wie Beruf und Gehalt wirken sich auf die Höhe der Bauzinsen aus. Beamte erhalten zum Beispiel bessere Konditionsangebote als Selbstständige. Ihr Wohnort kann ebenfalls aufgrund regionaler Angebote Einfluss auf die Bauzinsen haben.
Wählen Sie die ideale Kreditsumme
Auch die Höhe ihres Kredits beeinflusst die Zinsen für Ihren Immobilienkredit. Je höher die Kreditsumme, desto höher werden auch die Zinsen sein, die die Bank Ihnen berechnet. Denn durch die hohe Summe steigt aus Sicht der Bank das Risiko, das Geld nicht vollständig zurückzubekommen.
Gut zu wissen: Gleiches gilt für sehr niedrige Kreditsummen. Hier kann es sich lohnen, einen höheren Betrag aufzunehmen und evtl. eine Sondertilgungsvereinbarung zu schließen. Sie sollten also verschiedene Möglichkeiten durchrechnen und die Bauzinsen vergleichen.
Für die Bauzinsen vergleicht die Bank Nutzung und Lage der Immobilie
Auch die Nutzung und Lage einer Immobilie haben Einfluss auf die Höhe Ihrer Zinsen. Gerade bei Immobilien, die als Kapitalanlage erworben werden, sehen Banken ein erhöhtes Ausfallrisiko, weshalb die Zinsen hierfür oft höher ausfallen. Auch bei Immobilien in Regionen mit geringer Nachfrage, z. B. aufgrund schlechter Verkehrsanbindung oder wenigen Arbeitsplätzen in der Umgebung, müssen Sie mit höheren Zinsen rechnen.
Wie sichere ich den aktuellen Bauzins für die Anschlussfinanzierung?
Haben Sie Sorge vor weiter steigenden Bauzinsen, können Sie mit der Planung Ihrer Anschlussfinanzierung frühzeitig beginnen. Schon 5 Jahre vor Ablauf der Zinsbindung haben sie die Möglichkeit, ein Forward Darlehen abzuschließen. Hiermit reservieren Sie sich aktuelle Zinskonditionen für später. Das lohnt sich so früh aber nur bei extrem niedrigen Zinsen, da Sie für jeden Monat Wartezeit einen Zinsaufschlag zahlen.
Schließen Sie das Forward Darlehen bei Ihrem aktuellen Kreditgeber ab, beginnt die 10 Jahres-Frist für Ihr Sonderkündigungsrecht mit der Unterzeichnung des Vertrags. Haben Sie also beispielsweise 2 Jahre vor Abschluss Ihres Darlehens das Forward Darlehen abgeschlossen, können Sie bereits nach 8 Jahren in der Anschlussfinanzierung kündigen und evtl. umschulden.
Spätestens 4 Monate vor Ablauf der bestehenden Zinsbindung sollten Sie sich Alternativangebote zu den Konditionen Ihrer bisherigen Bank einholen und aktuelle Bauzinsen vergleichen. Je nach Angebot können Sie dann Ihre Anschlussfinanzierung über Ihre bisherige Bank weiterlaufen lassen oder den Kredit zu einer anderen Bank mit einem besseren Angebot umschulden.
Umschuldung
Eine Umschuldung nennt man den Wechsel der Bank nach Ablauf oder auch während der Zinsbindungsfrist. Hierbei leihen Sie sich das Geld von einer anderen Bank und lösen den Kredit bei Ihrer ursprünglichen Bank vollständig ab, so können Sie von den aktuellen Darlehenszinsen profitieren. Beginnen Sie frühzeitig mit der Planung, da die Bank einige Wochen für die Genehmigung benötigen wird.
Der Wechsel ist zwar mit Aufwand verbunden, birgt aber großes Sparpotenzial – besonders dann, wenn die aktuellen Immobilienzinsen niedrig sind. Vor 10 Jahren haben Sie wahrscheinlich höhere Zinsen gezahlt als die Banken jetzt verlangen, trotz des sprunghaften Anstiegs. Übrigens: Falls Ihre Zinsbindung länger als 10 Jahre beträgt, haben Sie dank eines Sonderkündigungsrechts nach § 489 BGB trotzdem die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Dieses ermöglicht Ihnen, Ihre bestehende Baufinanzierung zu kündigen, ohne dass Sie eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen müssen. Zu beachten ist aber eine Kündigungsfrist von 6 Monaten.
zu UmschuldungBausparverträge
Bausparverträge sind durch das höhere Zinsniveau wieder attraktiv geworden. Haben Sie noch 4 bis 5 Jahre oder mehr bis zum Ende der Zinsbindung, können Sie sich die aktuell sehr günstigen Bauzinsen über einen Bausparvertrag sichern. Die Konditionen werden zu Vertragsbeginn festgelegt. Ist der Bausparkredit dann zuteilungsreif, erhalten Sie den zuvor vereinbaren Zinssatz. Zudem profitieren Sie von staatlichen Förderungen, die als Prämie in den Bausparvertrag einfließen. Sie müssen allerdings neben den Kreditraten Ihres laufenden Darlehens auch den Bausparvertrag mit den entsprechenden Sparraten bedienen können.
Welche Faktoren beeinflussen den aktuellen Bauzins?
Der Bauzins bestimmt sich anhand ihrer persönlichen Rahmenbedingungen, ist aber natürlich auch von äußeren Faktoren abhängig. Diese wiederum hängen oft miteinander zusammen: Der Ukraine-Krieg treibt die Inflation an, die Inflation beeinflusst den Leitzins der EZB, der Leitzins hat Auswirkungen auf die Konjunktur, die Konjunktur auf den Kauf von Anleihen.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB)
Der Leitzins der EZB gibt an, zu welchen Konditionen sich europäische Banken Geld leihen können. Er stellt sozusagen das Grundniveau für die Zinsen in Europa dar. Im Juni 2024 hat die EZB ihren Leitzins auf 4,25 % gesenkt. Weitere Zinssenkungen werden erwartet.
Staatsanleihen bzw. Pfandbriefe
Um sich zusätzliche finanzielle Mittel zu beschaffen, vergeben Banken Pfandbriefe an Investoren. Bei Pfandbriefen handelt es sich um eine ähnliche Anlageklasse wie deutsche Staatsanleihen, somit verhalten sich auch die Zinsen sehr ähnlich. Steigen also die Zinsen für Staatsanleihen, werden auch die Zinsen für Pfandbriefe steigen, umgekehrt genauso. Und höhere Zinsen für Pfandbriefe geben die Banken weiter als höhere Bauzinsen.
Krieg in der Ukraine
Der Krieg in Europa hat auch für Deutschland schwer abschätzbare Folgen. Je länger die Kämpfe andauern, je schlimmer die Lieferengpässe werden, desto mehr leidet die Konjunktur auch hierzulande. Schwächelt die Wirtschaft, könnte die EZB ungeachtet der Inflation wieder zu ihrer Politik der niedrigen Zinsen zurückkehren. Denn eine stabile Wirtschaftsentwicklung ist die Voraussetzung für einen höheren Leitzins.
Weitere Einflüsse
Auch politische Entscheidungen können Einfluss auf die hiesigen Bauzinsen haben. Ereignisse wie die Corona-Pandemie sorgten für eine hohe Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen. Infolgedessen sanken hier die Zinsen, somit auch die Zinsen für Pfandbriefe. Bei den Baufinanzierungen war dieser Trend ebenfalls zu erkennen.
Selbst das Ausland, insbesondere die USA, sollten Sie im Blick behalten. Eine starke US-Wirtschaft führt dazu, dass Gelder aus der Eurozone in Richtung der USA wandern, was negative Auswirkungen auf die hiesigen aktuellen Bauzinsen haben kann. Meist ist hier jedoch nicht mit sprunghaften Anstiegen zu rechnen, eher mit einer Verzögerung von mehreren Wochen.