Geldanlage

Zertifikate: Definition, Arten und Risiken von Schuldverschreibungen

Haben Sie ein Anlageportfolio und suchen nach einer weiteren Möglichkeit, Geld anzulegen? Dann können Zertifikate eine sein. Hier finden Sie alle Infos zur Definition und zu gängigen Arten von Zertifikaten und worauf Sie beim Handel mit Schuldverschreibungen achten müssen.

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für die Bereiche Geldanlage und DSL & Handy

Was sind Zertifikate?

Zertifikate sind eine börsengehandelte Schuldverschreibung, die von einem Emittenten ausgegeben wird, etwa von einer Bank oder einer Firma. Anders als bei Aktien oder Fonds werden Sie als Käufer nicht Miteigentümer der Aktiengesellschaft oder des Unternehmens, sondern erwerben die Möglichkeit, von der Wertentwicklung des sogenannten Basiswerts zu profitieren. Sie haben also indirekt an der Kursentwicklung der entsprechenden Firma teil, weshalb Zertifikate zu den Derivaten gezählt werden. Geht das ausgebende Institut pleite, ist höchstwahrscheinlich auch Ihre Einlage weg.

Zertifikate können für jede Unternehmensart, auf ganze Branchen oder Märkte, auf Währungen, Rohstoffe wie Gold oder Öl, aber auch auf einen Index wie den DAX ausgestellt werden. Der Zertifikate-Markt ist daher sehr unübersichtlich. Der Deutsche Derivate Verband gibt an, dass es aktuell um die 3.000 Basiswerte und darauf insgesamt rund eine Million Zertifikate gibt.

Wie funktionieren Zertifikate?

Jedes Zertifikat hat eine eigene Beschreibung, im Fachjargon nennt man dies die „Konstruktion“. Darin wird beispielsweise festgelegt, von welcher Kursentwicklung Sie profitieren – denn Sie können wie bei einer Wette sowohl auf eine steigende, fallende oder stagnierende Entwicklung des Basiswerts setzen und entsprechend investieren. Je nach Konstruktion eines Zertifikats profitieren Sie also sogar trotz eines Kursrückgangs. Zertifikate gibt es mit oder ohne Laufzeit, darauf sollten Sie bei der Auswahl achten.

Wann sind Zertifikate die richtige Geldanlage für mich?

Zertifikate sind spekulative Finanzprodukte und erfordern daher etwas Erfahrung mit dem Thema Geldanlage. Trifft das auf Sie zu und möchten Sie Ihr Portfolio erweitern, können Zertifikate sehr nützlich sein. Sie helfen beispielsweise, Ihr Depot gegen Kursschwankungen abzusichern. Sie sollten jedoch immer darauf achten vertrauenswürdige Emittenten zu wählen, um sich davor zu schützen im Fall einer Pleite das gesamte Geld zu verlieren. Vertrauenswürdige Herausgeber sind zwar keine Garantie, aber sie mindern Ihr Risiko um einiges. Informieren Sie sich über die Konstruktion sowie die Bedingungen des gewählten Zertifikats und kaufen Sie erst, wenn Sie alle Details verstanden haben.

Zertifikate eignen sich für eine kurz- oder mittelfristige Geldanlage und daher weniger für die Altersvorsorge. Die Rendite kann sehr viel höher ausfallen als bei Tagesgeld oder Festgeld, weshalb es sich durchaus rentieren kann, liquide Mittel in Zertifikate zu stecken. Da jedoch auch das Risiko eines Verlusts oder gar eines Totalverlusts gegeben ist, sollten Sie nur Geld investieren, auf das Sie nicht im Alltag angewiesen sind.

Wie kann ich Zertifikate kaufen?

Um Zertifikate zu kaufen, benötigen Sie ein Depot. Das bekommen Sie entweder bei Ihrer Hausbank oder einer Direktbank. Zudem bietet es sich an, einen Broker zu suchen, der den Kauf- und Verkaufsvorgang für Sie abwickelt – hier sind meist die Onlineanbieter am günstigsten. Anschließend suchen Sie aus, in welche Art von Zertifikat Sie investieren wollen. Haben Sie sich ein Zertifikat ausgesucht, erteilen Sie Ihrem Broker den Auftrag, dieses an der Börse oder direkt beim Emittenten zu kaufen.

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Schon gewusst? Die Stuttgarter Börse ist auf Zertifikate spezialisiert. Hier erhalten Sie einen tagesaktuellen Überblick, welche Kurse ein Zertifikat notiert und zu welchen Konditionen Banken sie verkaufen.

Der Handel mit Zertifikaten braucht etwas Übung, auch weil eine Vielzahl von versteckten Gebühren anfallen kann. Im Folgenden haben wir wichtige Begriffe und Vorgänge zusammengefasst, die beim Kaufprozess von Zertifikaten nützlich sein können.

Was ist die WKN?

WKN steht für Wertpapierkennnummer. Sie besteht aus sechs Ziffern und identifiziert in Deutschland handelbare Wertpapiere. Um die vielen verschiedenen Zertifikate eindeutig zuordnen zu können, trägt jedes eine WKN bzw. eine internationale Wertpapierkennnummer (International Securities Identification Number). Diese müssen Sie sowohl beim Kauf- als auch Verkaufsvorgang angeben.

Was ist die Geld-Brief-Spanne?

Die Kursinformationen eines jeden Zertifikats weisen jeweils zwei Kurse aus: den sogenannten Briefkurs und den Geldkurs. Der Briefkurs ist der Betrag, zu dem Sie das Zertifikat einkaufen können, der Geldkurs ist der Preis, zu dem Sie das Zertifikat verkaufen können. Der Briefkurs ist immer höher als der Geldkurs – an der Spanne verdient der Emittent Geld. Die Geld-Brief-Spanne heißt im Fachjargon auch „Spread“ und gibt einen ersten Hinweis darauf, wie häufig das Zertifikat gehandelt wird. Je öfter es gehandelt wird, desto geringer die Spanne. Ein durchschnittlicher Spread liegt bei 0,5 %.

Wie sicher sind Zertifikate?

Wie alle Anlageformen sind auch Zertifikate mit Risiko verbunden. Das von Ihnen einbezahlte Geld gehört nämlich anders als bei Aktien oder Fonds nicht zum Sondervermögen der Bank. Das bedeutet, dass Ihre Einlage im Fall einer Insolvenz der Bank nicht geschützt ist. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Pleite der amerikanischen Bank Lehman Brothers im Jahr 2008. Damals verloren die Inhaber von Zertifikaten, die die Bank ausgegeben hatte, sehr viel Geld. Sie sollten daher keinesfalls Geld in Zertifikate stecken, auf das Sie angewiesen sind.

Doch Sie können das Risiko durch verschiedene Faktoren beeinflussen und somit auch eingrenzen:

  • Der Kauf bei großen Zertifikate-Banken wie der ABN, der Commerzbank oder auch der Deutschen Bank, minimiert das Risiko.
  • Einige Arten von Zertifikaten haben einen eingebauten Sicherheitspuffer, der einen Totalverlust ausschließt. Dazu gehören z.B. das Garantie Zertifikat, das Discount Zertifikat oder das Bonus Zertifikat. Die Rendite fällt bei diesen Zertifikaten anteilig zwar nicht so hoch aus, doch ist das Risiko auch entsprechend gering.

Wie hoch liegen die Kosten bei Zertifikaten?

Die Kosten für jedes einzelne Zertifikat sind in der Beschreibung, also im Verkaufsprospekt, aufgelistet. Die Emittenten sind verpflichtet, alle Gebühren und Konditionen detailliert zu beschreiben. Beachten Sie jedoch: Nicht alle Kosten werden offen ausgewiesen, sondern in der Struktur versteckt. Als einfache Faustregel gilt: Je komplizierter die Konstruktion beim Zertifikat, desto wahrscheinlicher sind Konditionen versteckt, die Laien schnell überlesen oder die Sie nicht als solche identifizieren können.

Wie auch bei anderen Wertpapieren fallen für Zertifikate Kosten an. Das Führen eines Wertpapierdepots ist oft kostenlos, hier rentiert sich vorab ein Vergleich. Doch für jede Transaktion fällt im Normalfall eine Gebühr an und Ihr Broker wird pro Order eine Provision verlangen. Es empfiehlt sich, regelmäßig die Gebühren von Bank und Broker zu überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie weiterhin zu den bestmöglichen Konditionen handeln.

Im Folgenden haben wir gängige Gebühren aufgeführt, auf die Sie achten müssen:

Ausgabeaufschlag

Für neu eingeführte Zertifikate verlangen Emittenten oft einen sogenannten Ausgabeaufschlag. Dieser muss in der Beschreibung aufgeführt werden und ist manchmal auch unter dem Begriff „Agio“ zu finden. Der Ausgabeaufschlag beträgt im Durchschnitt 1 - 3 % des Kaufbetrags.

Ordergebühr

Für jeden Kauf von Zertifikaten müssen Sie eine Gebühr bezahlen, die sogenannte Ordergebühr. Diese ist je nach Depotbank unterschiedlich, wird jedoch meistens pro Vorgang berechnet.

Managementgebühr

Einige Zertifikate-Arten müssen von den Emittenten regelmäßig angepasst werden, zum Beispiel Strategie Zertifikate. Hierfür werden Managementgebühren erhoben. Auch für schwer handelbare Basiswerte oder Zertifikate ohne Laufzeit verlangen einige Banken eine Managementgebühr. Diese liegt zwischen 0,5 und 1,5 % pro Jahr. Üblicherweise wird sie pro Quartal oder jährlich erhoben und deshalb in die Struktur des Zertifikats verrechnet. Managementgebühren sind also versteckte Kosten.

Rücknahmegebühr

Bei Zertifikaten mit Laufzeit verlangen die Emittenten oft eine Gebühr, wenn Sie vor Ablauf der vereinbarten Frist verkaufen wollen. Diese Rücknahmegebühr ist im Verkaufsprospekt ausgewiesen.

Innenprovision

Einige Zertifikate enthalten eine Innenprovision. Das bedeutet, dass der Emittent, über den Sie das Zertifikat beziehen, Geld für die Vermittlung erhält. Die Innenprovision kann bis zu 3 % des Ausgabepreises betragen. Das Vertrackte: Sie wird Ihnen nicht offen in Rechnung gestellt, sondern vom Ausgabewert abgezogen. Seit 2014 sind Banken dazu verpflichtet, Sie über etwaige Innenprovisionen zu informieren.

Quanto Kosten

Kaufen Sie Zertifikate eines ausländischen Basiswerts, enthalten diese automatisch ein Währungsrisiko. Das bedeutet, dass Währungsschwankungen eine Auswirkung auf den Wert haben. Deshalb wird in die Struktur des Zertifikats oft eine Währungssicherung eingebaut, die sogenannten Quanto Kosten. Je nach Währung belaufen sich diese auf jährlich 1,5 bis 2 %.

Welche Zertifikate gibt es?

Die Arten von Zertifikaten sind beinahe so vielzählig wie die Basiswerte. Sie unterscheiden sich zum Teil immens in ihrer Struktur, in ihrem eingebauten Risiko und ihrer Einsatzmöglichkeiten für Anlagestrategien. Das macht die Auswahl nicht einfacher.

Wir haben für Sie eine Übersicht über die wichtigsten Zertifikate-Arten, deren Funktionsweise und Bedingungen erstellt.

  • Was sind Kapitalschutz-Zertifikate?

    Möchten Sie kein hohes Risiko eingehen, wenn Sie Zertifikate kaufen, sind Sie bei Kapitalschutz-Zertifikaten an der richtigen Adresse. Die gängigsten Zertifikate zum Kapitalschutz sind Garantie-Zertifikate, Airbag-Zertifikate und Teilschutz-Zertifikate. Sie haben eine begrenzte Laufzeit, nach der Sie Ihr eingebrachtes Kapital auf jeden Fall wiederbekommen. Für diese Sicherheit treten Sie einen Teil Ihres Gewinns an den Emittenten ab: Entweder geben Sie einen bestimmten Prozentsatz Ihres Gewinns ab oder dieser ist auf einen bestimmten Höchstbetrag, die sogenannte „Cap“ begrenzt.

    • Garantie-Zertifikate garantieren die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals, begrenzen jedoch die Gewinnbeteiligung. Diese wird in der sogenannten Partizipationsrate angegeben. Bei einer Partizipationsrate von 50 % erhalten Sie zusätzlich zu Ihrem Kapital am Ende die Hälfte des tatsächlich mit dem Basiswert erzielten Gewinns.
    • Teilschutz-Zertifikate funktionieren wie Garantie Zertifikate, garantieren jedoch nur einen Teil des eingesetzten Kapitals. Damit steigt dann allerdings auch die Gewinnbeteiligung. Es rentiert sich, hier Risiko und Gewinnchance gegeneinander abzuwiegen.
    • Airbag-Zertifikate haben zusätzlich zum Cap noch eine Barriere nach unten eingebaut: Fällt der Kurs des Basiswertes während der Laufzeit nicht unter diesen Betrag, erhalten Sie Ihr Kapital vollumfänglich zurück, sinkt der Kurs darunter, müssen Sie mit Abschlägen rechnen.

    Beachten Sie, dass der Kapitalschutz erst zum Ende der Laufzeit greift. Verkaufen Sie die Zertifikate vorher, sind Sie an den aktuellen Kurswert gebunden.

  • Was ist ein Discount-Zertifikat?

    Wie der Name schon sagt, erhalten Sie beim Kauf von Discount-Zertifikaten einen Rabatt auf den aktuellen Kurs des Basiswerts. Dieser funktioniert also effektiv als Puffer gegen Verluste. Sackt der Kurs jedoch unter den Einkaufswert, verlieren Sie Geld, da es keine Einlagengarantie gibt. Discount-Zertifikate haben eine begrenzte Laufzeit.

    Ähnlich wie bei den Kapitalschutz-Zertifikaten müssen sie für diesen Puffer andererseits mit einer Gewinnbegrenzung rechnen, denn Discount-Zertifikate haben immer einen Cap. Geht der Kurs durch die Decke, bekommen sie den Gewinn nur bis zum Cap ausgezahlt.

    Beispielrechnung:

    Sie kaufen ein Discount-Zertifikat, dessen Basiswert mit 100 € notiert, mit 15 % Rabatt bei einem Cap von 120 €. Sie bezahlen also 85 € für das Zertifikat. Der Kurs dürfte somit um 15 % bis auf 85 € fallen, ohne dass Sie Geld verlieren und bis auf 120 € steigen, ohne dass Sie Teile Ihres Gewinns abgeben müssen. Steigt der Kurs auf über 120 €, erhalten Sie dennoch 120 € und haben 35 € Gewinn und somit 41 % Rendite gemacht.

  • Was ist ein Bonus-Zertifikat?

    Bonus-Zertifikate sind interessant, wenn Sie einen guten Überblick über die Börse haben. Erwarten Sie, dass sich ein Basiswert seitwärts bewegt, also kaum Schwankungen ausgesetzt ist, können Sie mit Bonus-Zertifikaten Geld verdienen. Denn ähnlich wie das Discount-Zertifikat arbeitet das Bonus-Zertifikat mit Barrieren – sowohl nach oben als auch nach unten. Das untere Level ist das Sicherheitslevel, das obere das Bonuslevel. Unterschreitet der Basiswert während der Laufzeit das Sicherheitslevel nicht, bekommen Sie den Wert des Bonuslevels als eine Art Prämie ausbezahlt, auch wenn der Kurs aktuell darunter liegt. Steigt der Kurs bis zum Stichtag sogar über das Bonuslevel, erhalten sie diesen Preis.

    Berührt oder unterschreitet der Kurs des Basiswerts das Sicherheitslevel, erhalten Sie zum Ende der Laufzeit den nominellen Wert ausbezahlt – egal ob er oberhalb oder unterhalb des Kaufpreises liegt.

    Eine Besonderheit sind Bonus-Zertifikate mit Cap. Diese begrenzen den Gewinn von vornherein, allerdings haben Sie damit den Vorteil, dass auch das Sicherheitslevel ein Stück nach unten rückt – das schützt Sie vor Verlusten bei starken Kursschwankungen und ermöglicht auch noch einen Gewinn, wenn der Kurs leicht sinkt.

    Beispielrechnung:

    Sie kaufen ein Bonus-Zertifikat zum Kurspreis von 100 €. Das Sicherheitslevel liegt bei 70 €, das Bonuslevel bei 130 €.

    Zum Stichtag Ihrer Laufzeit beträgt der Kurs 110 €. Wurde das Sicherheitslevel nicht unterschritten, erhalten Sie den Bonus von 130 €. Wurde das Sicherheitslevel unterschritten, erhalten Sie 110 €.

    Hat der Kurs während der Laufzeit das Sicherheitslevel berührt oder unterschritten, erhalten Sie den tagesaktuellen Kurs, egal ob dieser 50 oder 150 € beträgt.

  • Was ist ein Hebel-Zertifikat?

    Hebel-Zertifikate sind die spekulativste Form beim Handel mit Zertifikaten. Hebelprodukte multiplizieren die Gewinne aber auch die Verluste ihres Basiswerts und sind deshalb sehr risikobehaftet. Die Gewinnspannen können aufgrund der Hebelwirkung in der Konstruktion sehr hoch sein, bergen aber auch das Risiko, sehr große Verluste einzufahren. Die bekanntesten Hebel-Zertifikate sind Knock out-Zertifikate.

  • Was ist ein Knock out-Zertifikat?

    Knock out-Zertifikate arbeiten mit der sogenannten Knock out-Schwelle. Fällt der Kurs des Basiswertes unter diese Schwelle, wird das Zertifikat wertlos und Sie verlieren Ihr Geld. Der Kaufpreis für das Zertifikat berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und der im Zertifikat festgelegten Knock out-Schwelle. Bewegt sich nun der Kurs des Basiswerts, wird diese Bewegung eins zu eins auf den Wert des Zertifikats übertragen. Knock out-Zertifikate werden auch Turbo- oder Sprinter-Zertifikate genannt.

    Beispielrechnung:

    Sie kaufen ein Knock out-Zertifikat auf einen Basiswert von 100 €, die Knock out-Schwelle liegt bei 80 €. Somit bezahlen Sie 20 € für das Zertifikat.

    Der Kurs des Basiswerts steigt auf 110 €, also um 10 %. Dem Wert des Zertifikats wird der Kursgewinn von 10 € aufgeschlagen und beträgt nun 30 €, ist also um 50 % gestiegen.

    Die Rendite des Basiswerts beträgt also 10 %, während die Rendite des Zertifikats 50 % beträgt.

    Dasselbe gilt jedoch auch, wenn der Kurswert sinkt: Sinkt der Kurswert um 15 € auf 85 €, sinkt der Wert des Zertifikats auch um 15 € auf 5 €. Damit ist die Rendite des Basiswerts -15 % und die des Zertifikats -75 %.

  • Was sind Aktienanleihen?

    Bei einer Aktienanleihe kaufen Sie ein Zertifikat auf eine Einzelaktie. Aktienanleihen sind also Aktien-Zertifikate. Diese haben immer eine begrenzte Laufzeit. Die Besonderheit ist die Rückzahlung, die anders konstruiert ist als bei regulären Zertifikaten. Sie bekommen während der Laufzeit in regelmäßigen Abständen einen sogenannten Kupon ausbezahlt, dieser entspricht in seiner Funktion der Dividende einer Aktie.

    Zum Ende der Laufzeit erhalten Sie entweder den Nominalwert des Basiswertes zurück, oder wieder Aktien. Ob Sie den Nennwert oder Aktien erhalten, können Sie nicht selbst entscheiden, sondern das bestimmt die ausgebende Bank.

  • Was ist ein Index-Zertifikat?

    Bei einem Index-Zertifikat investieren Sie nicht in eine Einzelaktie, sondern auf einen ganzen Index, zum Beispiel den Dax (Deutscher Aktien Index). Normalerweise bildet das Zertifikat den Index in einem Verhältnis von 1:100 ab – liegt der Dax beispielsweise bei 11.000 Punkten, notiert das Zertifikat bei 110 €. Der Vorteil eines Index-Zertifikats liegt darin, dass Sie auf einen ganzen Markt setzen, also auf die größten Konzerne eines Marktes und somit einzelne Kursschwankungen abgefedert werden. Zudem ist ein Index-Zertifikat immer sehr eindeutig ablesbar.

    Achten Sie jedoch darauf, dass es Performance-Indizes und Kurs-Indizes gibt. Performance-Indizes wie der Dax beziehen die ausgezahlten Dividenden mit ein, Kurs-Indizes wie der Dow Jones nicht. Index-Zertifikate haben keine begrenzte Laufzeit und werden daher auch als Endlos-Zertifikate oder auch Open End-Zertifikate bezeichnet.

  • Was ist ein Basket-Zertifikat?

    Basket-Zertifikate ähneln in ihrer Konstruktion den Index-Zertifikaten, bilden jedoch keinen Index ab, sondern beinhalten eine beliebige Zusammenstellung an Basiswerten, beispielsweise einer Branche oder Region. Auch sie haben keine feste Laufzeit. Passive Basket-Zertifikate bleiben in ihrer Zusammenstellung immer gleich, während aktive Basket-Zertifikate vom Emittenten neu zusammengestellt werden können. Das passiert beispielsweise, wenn der Korb aus den fünf oder zehn größten Unternehmen einer Branche zusammengestellt ist – verändert sich diese Rangliste, geht auch das Basket-Zertifikat mit.

    Basket Zertifikate bilden grundsätzlich die ausgeschütteten Dividenden der Unternehmen nicht ab.

Welche Vorteile und Nachteile haben Zertifikate?

Als Fazit haben wir Ihnen hier die Vor- und Nachteile von Zertifikaten zusammengestellt:

Vorteile von Zertifikaten

  • Absicherung des Kapitals und Risikobegrenzung durch Kapitalschutzzertifikate
  • Mögliche Alternativen zu Tagesgeld
  • Liqudität, da jeder Zeit wieder verkaufbar
  • Optimierung von Investmentstrategien

Nachteile von Zertifikaten

  • Intransparenz bei komplizierten Konstruktionen
  • oft versteckte Kosten
  • aktive Betreuung notwendig, da selten feste Laufzeiten
  • Emittentenrisiko, da nicht vom Sondervermögen der Bank abgedeckt
  • begrenzte Gewinnchancen oder hohe Verlustrisiken
  • keine Dividenden

In der folgenden Übersicht haben wir die wichtigsten Zertifikate, das damit verbundene Risiko, sowie deren Eignung bei verschiedenen Kurserwartungen zusammengefasst:

Zertifikatart:RisikoLaufzeit
Kapitalschutzgeringfest
Discountgering fest
Bonusmittelfest
Knock-Outhochfest
Indexmittelohne
Aktienanleihemittelohne
Vergleich.de Tipp

Der Zertifikate-Markt ist groß und kann auf den ersten Blick unübersichtlich wirken. Tasten Sie sich langsam, also zunächst mit geringem Risiko und überschaubaren Summen heran, um sich in den Handel einzuüben. Merken Sie, dass Ihnen der Handel mit Zertifikaten nicht liegt, ist nicht viel verloren. Wenn Sie Freude daran finden und ein Händchen dafür haben, können Sie tiefer einsteigen.

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