- Was ist ein Bausparvertrag?
- Die drei Phasen beim Bausparen
- Mit einem Bausparvertrag vor steigenden Bauzinsen schützen?
- Experten-Interview: Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
- Bausparen als ideale Lösung für Modernisierungen
- Lohnt sich ein Bausparvertrag 2025?
- Wie finde ich den besten Bausparvertrag im Vergleich?
- Bausparvertrag abschließen – so gehen Sie vor
- Kombikredite: die Alternative zum Bausparvertrag
- Vorteile und Nachteile von Bausparverträgen
- Wann ist Bausparen sinnvoll und wann nicht?
- Bausparvertrag – die wichtigsten Fragen und Antworten
Was ist ein Bausparvertrag?

Bei einem Bausparvertrag kombinieren Sie einen Sparvertrag mit einem günstigen Darlehen für eine Immobilienfinanzierung. Dafür einigen Sie sich zunächst mit der Bausparkasse auf einen Betrag, über den der Bausparvertrag abgeschlossen wird. Im nächsten Schritt sparen Sie einen bestimmten Anteil dieser Summe an. Erst dann ist der Bausparvertrag zuteilungsreif und Sie können das Angesparte mit einem Bauspardarlehen aufstocken und für eine Immobilienfinanzierung verwenden. Alternativ nutzen Sie das Angesparte für andere Verwendungszwecke.
Der Bausparvertrag gehörte lange zu den beliebtesten Anlageformen der Deutschen – meist mit dem Ziel, eine Immobilie zu finanzieren. Das ist vor dem Hintergrund gestiegener Bauzinsen wieder attraktiv geworden.
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Einige Jahre Geld ansparen und später die Summe mit einem günstigen Kredit aufstocken für eine Immobilienfinanzierung – das steckt hinter Bausparen. Es funktioniert nach dem sogenannten Bausparprinzip bzw. Solidaritätsprinzip. Dabei schließen sich mehrere Personen zusammen und zahlen in einen gemeinsamen Geldtopf ein, den die Bausparkasse verwaltet. Benötigt nun eine dieser Personen ein Darlehen, wird dieses über den gemeinsamen Geldtopf zur Verfügung gestellt.
Die Rückzahlung des Darlehens fließt dann wiederum in den Geldtopf ein. So bleibt der Geldtopf immer gefüllt und kann für neue Bausparverträge verwendet werden, so die Leitidee des Bausparprinzips.

Die drei Phasen beim Bausparen
- Sparphase: In der ersten Phase sparen Sie zunächst ein Mindestguthaben von 40–50 % der Bausparsumme an. Wie hoch die Bausparsumme ausfällt, setzen Sie vertraglich mit der Bausparkasse fest.
- Zuteilungsphase: In der zweiten Phase haben Sie die Möglichkeit, sich das Mindestguthaben von der Bausparkasse auszahlen zu lassen und dieses mit einem Darlehen zuzüglich Zinsen in Anspruch zu nehmen. Hier spricht man auch davon, dass der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, d. h. Sie haben 40–50 % der Bausparsumme angespart und eine vorher definierte Mindestzeit abgewartet (meist 7–10 Jahre).
- Darlehensphase: In der dritten Phase verfügen Sie über die gesamte Bausparsumme und zahlen diese zu einem vorher vereinbarten Zinssatz ab.
In den folgenden Abschnitten erklären wir Ihnen ausführlich, was Sie in der Ansparphase, Zuteilungsphase und Darlehensphase jeweils erwartet.
Ein Bausparvertrag Vergleich lohnt sich
Beim Abschluss eines Bausparvertrags gilt grundsätzlich: Vergleichen Sie die unterschiedlichen Bauspartarife miteinander und gleichen Sie diese mit Ihrem Vorhaben ab – also Bausparen als Immobilienfinanzierung oder Bausparen als Geldanlage. Nur so stellen Sie fest, ob sich ein Bausparvertrag lohnt.
Der Bundesgerichtshof hat im November 2022 entschieden, dass Bausparkassen keine Kontogebühren mehr bei Bausparverträgen erheben dürfen. Das gilt sowohl für die Darlehensphase als auch für die Ansparphase. Als Bausparer müssen Sie also in Zukunft nur noch die Abschlussgebühr bezahlen. Bei bereits bestehenden Verträgen könnten Sie Erstattungsansprüche geltend machen.
Mit einem Bausparvertrag vor steigenden Bauzinsen schützen?
Oft weiß man erst nach 10 oder 20 Jahren, ob Bausparen wirklich eine gute Idee war. Aktuell ergibt sich aber ein spannender Zeitpunkt: Die Bauzinsen sind erst sprunghaft angestiegen, dann wieder leicht gesunken und liegen jetzt über dem Zinsniveau vieler Bausparverträge. Schon jetzt schneidet der Bausparvertrag im Vergleich zum Baukredit sehr gut ab, was die folgende Rechnung verdeutlichen soll.
In dem Beispiel soll eine Eigentumswohnung mit einem Kredit in Höhe von 300.000 € finanziert werden. Die Kaufnebenkosten in Höhe von 25.500 € sind als Eigenkapital vorhanden. Innerhalb von höchstens 30 Jahren soll die Wohnung abbezahlt sein. Zur Auswahl stehen nun ein klassisches Volltilgerdarlehen, das einem Annuitätendarlehen mit einer Zinsbindung von 30 Jahren entspricht. Hier liegt der Zins bei 3,92 %. Alternativ ist ein Bausparvertrag möglich, der 15 Jahre bespart wird und dann zuteilungsreif wird. Bis dahin finanzieren Sie die Wohnung mit einem tilgungsfreien Baukredit, bei dem Sie nur die Zinsen an die Bank zahlen. Ihre monatliche Rate setzt sich hier als aus dem Bausparbetrag und den Zinskosten für den Bankkredit zusammen.
Weil die Zinsen beim Bauspardarlehen deutlich niedriger sind als beim Volltilgerdarlehen, profitieren Sie am Ende der Laufzeit von einer Ersparnis von 22.728,60 €. Und das, obwohl Sie in den ersten 15 Jahren nicht einmal tilgen. Zudem sind Sie 2 Jahre eher mit der Finanzierung fertig. In diesem Fall gewinnt also der Bausparvertrag.
Bausparvertrag als Kombikredit im Vergleich zum Volltilgerdarlehen
| Tilgungsfreies Darlehen + Bausparvertrag | Volltilgerdarlehen |
---|---|---|
Kreditsumme | 300.000 € | 300.000 € |
Zinsbindung | 15 Jahre + Bausparvertrag | 30 Jahre |
Zinssatz | 3,44 % + 2,35 % | 3,92 % |
anfängliche Tilgung | 0 % | 1,76 % |
Rate | 1.420 € | 1.420 € |
Laufzeit | 28 Jahre | 30 Jahre |
Zinskosten | 154.800 € (Bank) + 32.606,80 € (Bausparkasse) = 187.406,80 € | 210.134,40 € |
Vorteil | 22.728,60 € |
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Experten-Interview: Wann ist ein Bausparvertrag sinnvoll?

Über einen Bausparvertrag können Sie sich günstige Zinsen sichern. Während der historischen Niedrigzinsen der vergangenen Jahre ging das auch direkt über einen Baukredit. Wird Bausparen aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung und stark angestiegenen Bauzinsen jetzt wieder attraktiv? Und was gilt für Anleger?
Wir haben mit dem Experten Björn Pätzold, Spezialist für Baufinanzierungen bei dem Finanzierungsvermittler Dr. Klein in Mettmann gesprochen.
Für wen ist Bausparen jetzt sinnvoll?
Björn Pätzold: Eigentlich ist es für jeden interessant, der eine Immobilie hat oder haben möchte. Wer schon eine Immobilie hat, kann seine Restschuld planbar absichern oder den Vertrag nutzen als Sammeltopf für Eventualitäten, z. B. Sanierungen. Wer später ein Objekt kaufen möchte, kann mit dem Bausparvertrag sowohl Eigenkapital aufbauen als auch die Zinsen für später sichern.
Wie weit im Voraus muss ich beim Bausparen planen?
Björn Pätzold: Ein Bausparvertrag braucht immer eine gewisse Anlaufzeit, je nach Tarif brauchen Sie 7–10 Jahre, bis er zuteilungsreif ist. Wenn Sie aber in 2 Jahren ein Objekt finden, können Sie es trotzdem kaufen – Sie brauchen dann nur bis zur Zuteilungsreife des Bausparvertrags einen Baukredit. Und weil er eine kurze Laufzeit von 5–8 Jahren hat, bekommen Sie günstige Konditionen. Danach lösen Sie es mit Ihrem Bauspardarlehen ab.
Wenn Sie also sagen, dass ein Bausparvertrag für Sie interessant ist, um sich Zinsen zu sichern, sollten Sie direkt starten. Immerhin wissen Sie nie, wann Sie ein Objekt finden, das kann sich viel länger ziehen als geplant.
Ein Bausparvertrag hat eine lange Laufzeit. Wie flexibel bleibe ich da überhaupt?
Björn Pätzold: Bausparen ist gar nicht so unflexibel wie sein Ruf. Man kann auf viele Dinge auch während der Laufzeit noch reagieren. Möchte ich etwa für 500.000 € etwas kaufen und 200.000 € davon über Bausparen absichern, und ich finde nach 6 Jahren ein Objekt, wenn der Vertrag eigentlich noch nicht zuteilungsreif ist. Dann kann ich den Vertrag auch teilen und die „fertigen“ 100.000 € in meine Finanzierung nehmen, während die anderen 100.000 € weiter bespart werden.
Worauf muss ich mich zu Anfang festlegen?
Björn Pätzold: Was man in der Tat vorab überlegen muss, ist die Bausparsumme. Will ich eine möglichst hohe Summe absichern, ist auch meine Abschlussgebühr hoch. Wer dagegen vielleicht erstmal nur 50.000 € nimmt, kann zwar später noch erhöhen – das geht aber nur, solange es den Tarif noch gibt. Und aktuell muss man davon ausgehen, dass die Tarife bald angepasst werden.
Außerdem muss ich mich für einen Tarif entscheiden. Jede Bausparkasse hat meistens fünf oder sechs zur Auswahl. Der Schaufenstertarif kann 0,35 % Darlehenszins haben, das ist natürlich Hammer. Aber diese Tarife haben meist folgende Kehrseite: Sie sind in der Entwicklung sehr träge, also bis sie zuteilungsreif sind. Und man hat eine relativ hohe Zins- und Tilgungsleistung zu zahlen. Generell steht diese Leistung immer fest und liegt zwischen 3 und 10 Promille der Bausparsumme. Bei einer Summe von 500.000 € macht es schon einen Unterschied, ob ich monatlich 1.500 € oder 5.000 € zahlen muss. Die ausgewogenen Tarife für einen Bausparvertrag liegen bei etwa 2 % Zinsen. Und im Idealfall habe ich auch das Bausparziel im Auge. Also wann brauche ich das Darlehen bzw. die Anschlussfinanzierung? Dann kann ich meinen Taschenrechner nehmen und weiß, was ich bis dahin angespart haben muss. Das muss übrigens nicht monatlich sein, sondern funktioniert auch unregelmäßig durch Einmalzahlungen.
Die Zinssicherheit erkaufe ich mir durch eine Abschlussgebühr in Höhe von 1–1,6 % der Bausparsumme. Das ist ja schon einiges!
Björn Pätzold: Ja – und auch wieder nein. Bei 500.000 € sind das 5.000–8.000 €. Angenommen, Sie kriegen das Bauspardarlehen für 2,35 % und damit 0,8 % günstiger als bei der Bank. Dann sparen Sie allein im 1. Jahr mehrere Tausend Euro. Angst haben viele jetzt vor einem Zinsniveau von 4–5 %, da hätten Sie die Abschlussgebühr noch viel schneller drin. Und das Gefühl der Sicherheit ist nicht zu unterschätzen. Ein Bausparvertrag ist für Leute, die einfach Sorge haben, dass der Zins in 10, 15 Jahren so viel höher ist, dass sie in Zahlungsschwierigkeiten kommen.
Das Interview wurde zuletzt am 07.01.2025 geprüft.
Bausparen als ideale Lösung für Modernisierungen
Ob Sie nun den Wert Ihrer Immobilie mit einer Modernisierung steigern möchten oder die ersten anstehenden Instandhaltungsmaßnahmen in Blick haben: Mit einem Bausparvertrag lassen sich gut Rücklagen für die Maßnahmen der Modernisierung bilden. Oft lohnt es sich zu diesem Zweck, das Bausparen parallel zu einem Baukredit zu beginnen. Bei einer Summe von 20.000 € (etwa für eine neue Heizanlage) sparen Sie mit einem Bausparvertrag zunächst circa 40 % an, also 8.000 €. Die restlichen 12.000 € für die Modernisierung erhalten Sie dann über ein zinsgünstiges Darlehen von Ihrer Bausparkasse.
Alternativ können Sie das Geld auch auf einem Tagesgeldkonto anlegen. Steigen die Tagesgeldzinsen, ist das für Ihr Erspartes von Vorteil, denn der Zins für Tagesgeld wird täglich aktualisiert. Aber: Steigen Guthabenzinsen, steigen auch die Zinsen für Kredite. Dass bedeutet, wenn Sie die 8.000 € über ein Tagesgeldkonto ansparen, benötigen Sie immer noch die restlichen 12.000 €. Diese müssen Sie dann über einen teureren Kredit finanzieren lassen. Ein Bausparvertrag ist bei niedrigen Zinsen somit eine gute Entscheidung, um Rücklagen zu bilden. Denn Sie können sich das aktuelle Zinsniveau auf Jahre im Voraus für Ihr Bauspardarlehen sichern.
Ist der Bausparvertrag zum Sparen geeignet?
Als reine Geldanlage lohnt sich ein Bausparvertrag aktuell nicht, da Gebühren anfallen und Sie bei anderen Produkten wie Tagesgeld, Festgeld oder ETF-Sparplänen eine höhere Rendite erwarten können. Es gibt zwar einige spezielle Tarife, die recht attraktive Zinsenversprechen, das lohnt sich jedoch auch nur dann, wenn Sie zusätzlich staatliche Förderungen (Vermögenswirksame Leistungen und Wohnungsbauprämie) erhalten.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Sie bei einem Bausparvertrag mit hohen Guthabenzinsen in der Darlehensphase höhere Bausparzinsen tilgen müssen. Einen Bausparkredit mit hoher Verzinsung sollten Sie deshalb eher zum Sparen verwenden und nicht unbedingt für eine Immobilienfinanzierung, jedenfalls dann nicht, wenn die allgemeinen Bauzinsen niedriger stehen. Worauf Sie auf der Suche nach der passenden Geldanlage achten müssen, zeigen wir Ihnen in unseren Anlagetipps.
Lohnt sich ein Bausparvertrag 2025?
Aufgrund der angestiegenen Bauzinsen ergibt sich womöglich ein guter Zeitpunkt für den Abschluss eines Bausparvertrags. Eventuell geben Bausparkassen aktuell noch Verträge mit sehr günstigen Zinsen für die Darlehensphase aus. Gleichzeitig sichern Sie sich gegen weiter steigende Bauzinsen ab.
Bausparen wird damit interessant für alle, die jetzt in mittel- bis langfristiger Zukunft eine Investition planen. Das kann ein Immobilienkauf oder eine Modernisierung sein. Das betrifft ebenso alle, die nach Ablauf ihrer jetzigen Baufinanzierung noch eine Restschuld haben im Sinne einer Anschlussfinanzierung.
Für Sparer liegen die Guthabenzinsen in der Ansparphase je nach Tarif und Mindestbausparguthaben inzwischen bei 0,10–1,6 %. Das ist niedrig, verglichen etwa mit den Zinsen auf einem Tagesgeldkonto. Hier lohnt sich ein Bausparvertrag vor allem dann, wenn Sie von den staatlichen Förderpaketen (Wohnungsbauprämie und Vermögenswirksame Leistungen) profitieren.
Kommt Bausparen für Sie in Frage, empfehlen wir:
- Führen Sie immer einen Bausparvertrag Vergleich durch. Holen Sie sich dazu Angebote unterschiedlicher Bausparkassen ein und vergleichen Sie die Tarife und Bausparzinsen miteinander. Lassen Sie sich dabei immer Ihre Rendite im Detail aufzeigen.
- Ziehen Sie als Alternative zum Bausparen andere Geldanlagen heran. Wer sparen möchte, sollte Geldanlagen wie Tagegeld, Festgeld oder z. B. einen ETF-Sparplan mit dem Bausparvertrag vergleichen und prüfen, wo höhere Renditen erzielt werden können.
- Für die Immobilienfinanzierung sollten Sie neben dem Bausparvertrag Vergleich einen Baugeld Vergleich machen. Auch wenn die Bauzinsen zuletzt deutlich angestiegen sind, befinden sie sich immer noch auf einem günstigen Niveau. Zudem besteht eine Baufinanzierung nie ausschließlich aus einem Bauspardarlehen, sondern wird dadurch ergänzt.
- Ein Bausparvertrag lohnt sich aktuell besonders, wenn Sie diesen als Rücklage für eine spätere Modernisierung verwenden möchten. Kleinere Darlehenssummen zwischen 10.000–50.000 € sind häufig über den Bausparvertrag günstiger als über eine klassische Immobilienfinanzierung oder einen klassischen Ratenkredit. Aber auch hier gilt: Wer sparen möchte, muss die unterschiedlichen Angebote und Geldanlagen miteinander vergleichen.
- Denken Sie an Ihre Kinder: Der Bausparvertrag könnte hier tatsächlich ein Revival erleben. Falls sich die Bauzinsen auf 3 % oder mehr einpendeln sollten, sichern Sie Ihrem Nachwuchs ein unschlagbares Zinsniveau für spätere Investitionen.
Wie finde ich den besten Bausparvertrag im Vergleich?
Damit sich ein Bausparvertrag lohnt und am Ende tatsächlich zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt, ist ein Bausparvertrag Vergleich immer zu empfehlen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, weshalb ein Vergleich so wichtig ist und worauf Sie dabei achten müssen.
Beachten Sie die Rückzahlung der Abschlussgebühr
In der Ansparphase sollten Sie die Abschlussgebühr über die monatlichen Sparraten verrechnen können. Die Abschlussgebühr wird von jeder Bausparkasse bei Vertragsabschluss erhoben. Die Höhe der Abschlussgebühr beläuft sich häufig auf 1,0–1,6 % der Bausparsumme. Das bedeutet: Ihr Bausparkonto wird bei Vertragsabschluss zunächst mit der Abschlussgebühr belastet. Da Sie noch nichts angespart haben, befindet Sie sich zunächst im Minus. Bei einer Bausparsumme von 100.000 € wären das beispielsweise 1.000–1.600 €, mit denen Sie Ihr Bausparkonto belasten. Diesen Betrag müssen Sie nun während der Sparphase an die Bausparkasse zurückzahlen.
monatliche Sparsumme ohne VWL und Zinsen | Abschlussgebühr von 1.000 € Rückzahlung | Abschlussgebühr von 1.600 € Rückzahlung |
---|---|---|
50 € | 1 Jahr und 8 Monate | 2 Jahre und 8 Monate |
100 € | 10 Monate | 1 Jahr und 4 Monate |
150 € | 7 Monate | 11 Monate |
200 € | 5 Monate | 8 Monate |
Im Rechenbeispiel zeigen wir Ihnen, wie lange Sie für die Rückzahlung der Abschlussgebühr benötigen. Dabei sind Vermögenswirksame Leistungen und Guthabenzinsen nicht inbegriffen. Bei einem monatlichen Sparbetrag von 100 € benötigen Sie für die Rückzahlung der Abschlussgebühr somit ca. 10 Monate.
Im Klartext bedeutet das: Mit der Ansparung des Mindestguthabens beginnen Sie erst ab dem 11. Monat. Die Ansparphase verlängert sich also automatisch und Sie müssen länger darauf warten, bis der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Sofern Sie Ihnen zustehen, nutzen Sie die Vermögenswirksamen Leistungen und die Wohnungsbauprämie. So können Sie während der Sparphase die Abschlussgebühr über die staatlichen Förderungen zurückzahlen.
Baukredit oder Bausparvertrag: der Vergleich
Ein Bausparvertrag ist nicht für sehr hohe Kreditsummen gedacht. Deshalb läuft in aller Regel nicht die komplette Finanzierung des Eigenheims über den Bausparvertrag. Bei einer Vertragssumme von 200.000 € müssen Sie in der Ansparphase mindestens 80.000 € ansparen, damit der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Das bedeutet, jeden Monat ca. 670 € über 10 Jahre hinweg sparen. Möglich sind allerdings auch Einmalzahlungen, falls Sie bereits Eigenkapital angespart haben.
Bei höheren Kreditsummen sollten Sie daran denken, dass Bausparverträge schneller getilgt werden müssen als klassische Immobilienkredite. Für die Rückzahlung einer Baufinanzierung benötigen Sie rund 20–40 Jahre, bei einem Bausparvertrag müssen Sie den Bausparkredit bereits in 15–20 Jahren tilgen. Dass bedeutet, dass Sie bei einem Bausparvertrag mit einer höheren monatlichen Belastung rechnen müssen als bei einem Baukredit.
Bausparvertrag abschließen – so gehen Sie vor
Einen Bausparvertrag können Sie einfach online beantragen oder vor Ort bei Ihrer Bank nachfragen. Grundsätzlich gilt: Entscheiden Sie sich nicht für das erstbeste Angebot! Nehmen Sie den Aufwand in Kauf, holen Sie sich Angebote unterschiedlicher Bausparkassen ein und vergleichen Sie die Bauspartarife miteinander. Nur so können Sie feststellen, ob der Bausparvertrag zu Ihren Vorhaben passt und sich am Ende tatsächlich lohnt.
1. Finden Sie den passenden Bauspartarif
Für welchen Bauspartarif Sie sich entscheiden, ist in erster Linie von Ihrem Vorhaben abhängig. Legen Sie den Fokus auf Sparen, dann ist ein Bauspartarif mit einer hohen Guthabenverzinsung zu empfehlen. Möchten Sie dagegen mit dem Bausparvertrag eine Immobilie finanzieren, ist ein Tarif mit niedrigen Darlehenszinsen wichtig. Können Sie sich aktuell aber noch nicht auf ein Vorhaben festlegen, ist Optionsbausparen die ideale Lösung. Beim Optionsbausparen entscheiden Sie erst am Ende der Sparphase, ob Sie den Bausparvertrag mit Sparzinsen in Anspruch nehmen, oder ob Sie diesen als günstiges Darlehen zur Finanzierung verwenden.
Die Verzinsung des Bausparvertrags variiert nach Vorhaben und Bauspartarif. Achten Sie bei der Wahl des Bauspartarifs auf einen möglichst hohen Zinsbonus, der beim Verzicht auf das Baudarlehen gewährt wird. Fragen Sie bei Ihrer Bausparkasse zudem nach, ob ein späterer Wechsel in einen renditefreundlicheren Bausparvertrag kostenlos und jederzeit möglich ist.
2. Legen Sie die Höhe der Bausparsumme fest
Lassen Sie sich zu der Höhe der Bausparsumme ausgiebig beraten. Auf keinen Fall sollten Sie diese zu hoch ansetzen. Je höher sie ist, desto länger dauert es, bis der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Zum anderem müssen Sie mit höheren Kosten bei der Rückzahlung des Darlehens rechnen.
3. Sparen Sie monatlich
Ihr Bausparguthaben wächst kontinuierlich an. Dies geschieht durch Ihre monatlichen Sparraten, die mit vermögenswirksamen Leistungen aufgestockt werden können. Je nach Vertrag können zudem eventuelle Sonderzahlungen erfolgen. Nutzen Sie die Möglichkeit der Einmalzahlung, um so das Sparziel schneller zu erreichen.
4. Beantragen Sie die staatliche Förderung
Bausparen ist eine der wenigen Geldanlagen, die auch staatlich gefördert wird. Mit etwas Glück profitieren Sie gleich doppelt von der staatlichen Förderung, da sich grundsätzlich zwei einkommensabhängige Fördermöglichkeiten unterscheiden lassen:
- Die Arbeitnehmersparzulage erhalten alle Arbeitnehmer, die ihre vermögenswirksamen Leistungen in einen Bausparvertrag investieren.
- Im Rahmen der Wohnungsbauprämie werden Einzahlungen auf einen Bausparvertrag mit staatlichen Zuschüssen belohnt.
Die Anträge auf staatliche Förderung sendet Ihnen die Bausparkasse zu. Den ausgefüllten Antrag für die Wohnungsbauprämie senden Sie an Ihre Bausparkasse zurück, den Antrag für die Arbeitnehmersparzulage reichen Sie mit Ihrer Einkommensteuererklärung beim Finanzamt ein.
5. Ihr Guthaben wird inklusive Zinsen und Zuschüssen ausgezahlt
Wenn Sie die Sparphase beendet haben, zahlt die Bausparkasse Ihr angespartes Guthaben und die restliche Vertragssumme als Baudarlehen an Sie aus. Ist dieser Zeitpunkt nach einer Laufzeit von 7 Jahren, erhalten Sie zudem Zuschüsse vom Staat, wenn Sie darauf Anspruch haben.
Wenn Sie einen Bauspartarif mit Wahlzuteilung vereinbart haben, können Sie auch schon nach 2 Jahren die Auszahlung des Darlehens beantragen, ohne das Mindestguthaben von 40–50 % angespart zu haben. Dabei entfallen jedoch die staatlichen Förderungen. Die Bedingungen für die Wahlzuteilung sind individuell mit Ihrer Bausparkasse zu vereinbaren und unterliegen bestimmten Voraussetzungen, die sich von Bausparkasse zu Bausparkasse unterscheiden.
Kombikredite: die Alternative zum Bausparvertrag
Einige Bausparkassen bieten aktuell Kombikredite als Alternative zum klassischen Bausparvertrag an. Der Vorteil gegenüber dem Bausparvertrag: Sie erhalten das Darlehen sofort ausgezahlt und können dieses für die Finanzierung einer Immobilie aufwenden. Der Kombikredit setzt sich dabei aus einem Bausparvertrag und aus einem Vorausdarlehen zusammen.
- Mit dem Vorausdarlehen finanzieren Sie die Immobilie. Dabei zahlen Sie an die Bausparkasse lediglich die anfallenden Zinsen zurück. Eine Tilgung des Darlehens, also die Rückzahlung des Darlehens, findet noch nicht statt.
- Parallel dazu überweisen Sie monatlich einen Betrag auf den Bausparvertrag. Das machen Sie so lange, bis dieser zuteilungsreif ist. Mit der angesparten Summe lösen Sie dann die Immobilienfinanzierung, in Form des Vorausdarlehens, ab. Ab diesen Zeitpunkt setzt sich Ihre monatliche Rate des Bausparkredits, wie bei einem herkömmlichen Annuitätendarlehen, aus Zins und Tilgung zusammen.
Vorteile und Nachteile von Bausparverträgen
- Bausparen ist planbar und sicher. Denn bereits bei Vertragsbeginn vereinbaren Sie den Zinssatz für die Spar- und Darlehensphase. Dieser Zinssatz ändert sich dann nicht mehr.
- Über einen Bausparvertrag bekommen Sie aktuell sehr günstige Zinsen.
- Bausparen erhält staatliche Förderung in Form von vermögenswirksamen Leistungen (VL) und der Wohnungsbauprämie.
- Sie bleiben flexibel und entscheiden selbst, wofür Sie das angesparte Geld verwenden (bei VL nach Ablauf einer 7-jährigen Sperrfrist).
- Ein Bausparvertrag lässt sich auf Familienmitglieder übertragen, wenn Sie ihn nicht selbst nutzen möchten.
- In einer Niedrigzinsphase ist der Guthabenzins in der Sparphase niedriger ist als bei anderen Geldanlagen.
- Beim Abschluss eines Bausparvertrags fällt eine Abschlussgebühr an, die von den ersten Spareinlagen abgezogen wird. Diese kann bis zu 1,6 % der Bausparsumme betragen.
- Der Effektivzins ist beim Bausparen deutlich höher als der Sollzins, unter anderem wegen des Agios, den viele Bausparkassen als Aufschlag (früher Gebühr) berechnen.
- Bis ein Bausparvertrag vollumfänglich zuteilungsreif ist, dauert es 8–10 Jahre. Durch geschicktes Kombinieren oder Teilen lässt er sich aber auch vorher schon nutzen.
Zusammenfassung – Wann ist Bausparen sinnvoll und wann nicht?
Da die Mindestlaufzeit bei einem Bausparvertrag 18 Monate beträgt, ist ein Bausparkredit nichts für kurzentschlossene Immobilienkäufer. In diesem Fall ist eine klassische Baufinanzierung empfehlenswerter, da diese binnen kürzester Zeit in Anspruch genommen werden kann.
Steht der Immobilienkauf erst in einigen Jahren an, kann die Finanzierung der Immobilie über den Bausparkredit sinnvoll sein. Besonders, wenn beim Vertragsabschluss die Zinsen niedrig sind und mit einem Zinsanstieg zu rechnen ist. Der Grund: Bausparzinsen werden beim Vertragsabschluss einmalig festgeschrieben und unterliegen damit keinen Zinsschwankungen.
Zur Bildung von Rücklagen, z. B. für Maßnahmen der Modernisierung, sind Bausparkredite besonders gut geeignet. Bei geringeren Kreditsummen sparen Sie die 40–50 % Mindestguthaben verhältnismäßig schnell an und profitieren bei der Kreditaufnahme wiederum von niedrigen Kreditzinsen.
Möchten Sie den Bausparvertrag als reine Sparanlage nutzen, dann lohnt sich das Bausparen nur, wenn die Guthabenzinsen hoch sind und Sie zusätzlich von staatlichen Förderungen profitieren.
Aktuell lohnt sich ein Bausparvertrag zur Bildung von Rücklagen oder für die spätere Teilfinanzierung einer Immobilie. Wenn Sie schon eine Immobilie finanzieren, können Sie ein Bauspardarlehen für die spätere Anschlussfinanzierung nutzen und den Kredit mit dem Bausparvertrag ablösen.
Sinnvoll kann ein Bausparvertrag auch für Kinder sein, wenn Sie die aktuell sehr günstigen Zinsen für später sichern möchten.
Vor Abschluss eines Bausparvertrags sollte grundsätzlich ein Bausparvertrag Vergleich durchgeführt werden. Nur so können Sie feststellen, welcher Bauspartarif am besten zu Ihrem Vorhaben passt.
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Bausparvertrag – die wichtigsten Fragen und Antworten
Nein. Sie haben die freie Wahl, ob Sie Ihr angespartes Geld später für den Erwerb von Wohneigentum, für die Modernisierungen oder in ein neues Auto investieren wollen. Reine Renditesparer erhalten bei einem Verzicht auf das Bauspardarlehen manchmal sogar einen Zinsbonus, der das Bausparen noch attraktiver macht.
Das Bauspardarlehen ist allerdings an wohnwirtschaftliche Zwecke gebunden.