Was bedeutet thesaurierend und was bedeutet ausschüttend bei ETFs?

Thesaurierende ETFs reinvestieren die komplette Rendite wieder in den Fonds, ohne dass Sie als Anleger aktiv werden müssen. Thesaurierend hat bei einem ETF die Bedeutung von wiederanlegend. Ausschüttende ETFs zahlen dagegen die Dividenden der Unternehmen, deren Aktien im Indexfonds enthalten sind, bzw. Zinserträge von Anleihen auf Ihr Konto aus.
- Was bedeutet thesaurierend? Die Definition: Das Verb „thesaurieren“ heißt so viel wie „anhäufen“ oder „horten“. Es leitet sich vom griechischen Wort „thesauros“ für „Schatzhaus“ ab. In Wirtschaftszusammenhängen bedeutet thesaurierend, Gewinne nicht auszuschütten, sondern im Unternehmen oder im Fonds zu belassen. Bei thesaurierenden ETFs erhöht die Dividenden-Rendite das Fondsvermögen. Die Dividende wird nicht an die Investoren ausgezahlt.
- Was bedeutet ausschüttend? Damit ist hier „auszahlend“ oder „verteilend“ gemeint. Ein ETF, der ausschüttet, belässt die Gewinne aus Dividenden oder Zinsen nicht im Fondsvermögen, sondern verteilt sie an die Investoren. Die Auszahlung erfolgt jährlich, halbjährlich oder quartalsweise.
Folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen thesaurierend und ausschüttend anhand einer Beispielrechnung.
Beispielrechnung für 1.000 €: Dividendenzahlungen bei einem ETF, thesaurierend vs. ausschüttend
Rahmenbedingungen | thesaurierender ETF | ausschüttender ETF |
---|---|---|
altes ETF-Vermögen | 1.000 € | 1.000 € |
Dividende | 20 € | 20 € |
Ihr Konto | + 0 € | + 20 € |
neues ETF-Vermögen | 1.020 € | 1.000 € |
Ihr Gesamt-Vermögen | 1.020 € | 1.020 € |
Viele ETFs, also Exchange Traded Funds, gibt es sowohl in einer thesaurierenden als auch in einer ausschüttenden Variante. Fragen Sie sich bei Ihrem ETF: ausschüttend oder thesaurierend? Welcher Typ für Sie die bessere Wahl ist, ist eine individuelle Entscheidung und hängt von Ihren finanziellen Umständen und Anlage-Strategien ab. Im Folgenden nennen wir die Vorteile und Nachteile von thesaurierenden und ausschüttenden ETFs.
Was sind die Vorteile und Nachteile von thesaurierenden ETFs?
Vorteile thesaurierend
- schnelle Vermögensbildung durch Wiederanlage der gesamten Rendite
- Zinseszinseffekt
- kaum Steuern, bis Sie verkaufen
Nachteil thesaurierend
- kein passives Einkommen
Was bedeutet bei einem ETF thesaurierend vs. ausschüttend für die Steuer?
Ob Ihr ETF thesaurierend oder ausschüttend ist, hat Bedeutung für die Steuern, die Sie zahlen müssen. Bei einem ETF, der thesaurierend ist, ist die Steuer einfacher. Solange Sie Ihren ETF nicht verkaufen und dabei Gewinne realisieren, zahlen Sie auf thesaurierende ETFs, abgesehen von der eventuell anfallenden Vorabpauschale, zunächst keine Steuern. Erst bei einem Verkauf fällt die Kapitalertragssteuer an, sofern Ihr Freibetrag von 1.000 € pro Person oder 2.000 € bei Paaren schon ausgeschöpft ist.
Bei ausschüttenden ETFs ist dagegen die Steuer direkt relevant, sobald Geld an Sie ausgezahlt wird. Es gilt der gleiche Sparerpauschbetrag. Richten Sie unbedingt einen Freistellungsauftrag ein. Ihr deutscher Broker bzw. Ihre deutsche Bank führt die Steuer automatisch für Sie ab. Für den nach Freibetrag und Teilfreistellung übrig gebliebenen Anteil der Gewinne aus ETFs zahlen Sie die Abgeltungssteuer von 25 % plus 5,5 % Solidaritätszuschlag, was insgesamt zu einer Besteuerung von 26,375 % führt. Gegebenenfalls zahlen Sie zusätzlich Kirchensteuer. Mehr zu ETFs und Steuern lesen Sie hier:
ETF-Kosten