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Privatleasing: Lohnt sich Auto-Leasing als Privatperson oder sollte ich kaufen?

Privat das Auto leasen oder lieber kaufen? Immer mehr Deutsche entscheiden sich für Leasen. Zwar sparen sie damit keine Steuern wie Selbstständige. Dennoch kann Auto-Leasing auch privat sinnvoll sein. Wir zeigen Ihnen, wann und worauf Sie beim Privatleasing achten müssen.

Klaus Fechner
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Strom & Gas
Stand: 17.05.2023

Wie funktioniert Privatleasing?

Auto-Leasing, ob privat oder geschäftlich, funktioniert an sich gleich: Statt ein Auto zu kaufen, „mieten“ Sie es – meist nach einer Anzahlung – bei einem Leasinggeber an und zahlen dafür monatliche Raten. Nach der vereinbarten Vertragslaufzeit geben Sie das Auto mit den üblichen Gebrauchsspuren wieder an den Besitzer zurück, den Leasinggeber. Der verkauft es dann in der Regel an Dritte oder an Sie, je nachdem was Sie vereinbaren.

Bis vor wenigen Jahren galt Auto-Leasing für Privatkunden als reines Verlustgeschäft. Denn nur Gewerbetreibende, Freiberufler oder Unternehmen können die Leasing­gebühren als Betriebsausgaben geltend machen und so ihre Steuerlast mindern. Wenn Sie privat ein Auto leasen (oder kaufen) profitieren Sie dagegen nicht von diesem gewinnbringenden Effekt, denn einen privaten Pkw können Sie nicht als Geschäftswagen absetzen. Attraktiv machen das Privatleasing andere Faktoren, wie wir Ihnen im nächsten Absatz zeigen.

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Welche Vorteile hat Privatleasing gegenüber dem Autokauf?

Bei der Frage „Privatauto leasen oder kaufen“ kann das Privatleasing eine echte Alternative darstellen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Argumente dafürsprechen:

  • keine Kapitalbindung: Beim Privatleasing zahlen Sie keinen hohen Anschaffungspreis, sondern überschaubare Raten. Wer ein Auto nicht besitzen, sondern nur fahren will, kann sich so auch ein höherpreisiges Modell leisten als er vielleicht zu kaufen im Stande wäre.
  • Planungssicherheit: Die monatlichen Kfz-Kosten sind beim Auto-Leasing für Privatkunden langfristig planbar, anders als beispielsweise beim Gebrauchtwagenkauf. Beim „Full-Service-Leasing“ sind sogar sämtliche Reparaturen, Inspektionen und Wartungen miteingerechnet.
  • keine Finanzierung: Es ist keine Kreditaufnahme notwendig. Um alle Finanzen kümmert sich allein der Leasinggeber.
  • keine langfristige Bindung: Leasinglaufzeiten liegen meist zwischen 2-4 Jahren. Danach geben Sie Ihr Auto einfach zurück. Sie sparen sich damit den Weiterverkauf.
  • „Probefahren“: Wenn Sie noch nicht sicher sind, ob Sie ein bestimmtes Auto erwerben möchten, ist das Privatleasing eine Möglichkeit zum ausführlichen Test des Lieblingsautos.
  • immer einen Neuwagen fahren: Leasingwagen kommen in der Regel frisch vom Band und zwar mit der jeweils neuesten Technik. Das kann auch Betriebskosten sparen helfen, weil Neuwagen meist energieeffizienter sind.

Leasingarten: Kilometerleasing oder Restwertleasing – was ist günstiger?

Auto-Leasing als Privatperson hat Vorteile und Nachteile. Zu den Nachteilen zählen häufig Faktoren, die mit der Wahl der richtigen Leasingart und einigen Feinheiten der Vertragsgestaltung zusammenhängen. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, welche Leasingarten es gibt und welche beim Privatleasing am günstigsten ist.

Restwertleasing: Vorsicht bei der Fahrzeug-Rückgabe!

Beim Restwertleasing schätzt der Leasinggeber vor Vertragsabschluss, wie viel das Fahrzeug am Ende der Laufzeit wert ist. Dabei fließt die normale Abnutzung ebenso mit ein wie eine Prognose über die künftige Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

Bei der Rückgabe des Leasingwagens prüft ein Gutachter dann, ob der Restwert stimmt oder ob Sie eine Differenz begleichen müssen. Darüber kommt es häufig zum Streit. Etwa, wenn es um Lackkratzer, Polsterflecken oder Dellen geht.

Schwer kalkulierbar ist auch die Marktlage, siehe Diesel-Skandal und die Diskussion um Diesel-Fahrverbote. Auch wenn Sie solche politisch bedingten Wertminderungen nicht verschulden, tragen das sogenannte „Restwertrisiko“ am Ende dennoch Sie.

Unser Tipp

Lassen Sie sich beim Privatleasing besser nicht auf das Restwertleasing ein! Zwar sind die Raten oft verhältnismäßig niedrig, aber das Kostenrisiko am Laufzeitende ist sehr hoch. Entscheiden Sie sich dennoch dafür, achten Sie auf ein Mitspracherecht bei der Benennung des Gutachters und sichern Sie sich die Option des Fahrzeugkaufes bei Vertragsende. Eine Übersicht über die aktuellen Angebote finden Sie in unserem Auto-Leasing Vergleich.

Kilometerleasing: Nur so viel fahren wie vereinbart!

Beim Kilometerleasing wird vor Vertragsabschluss festgelegt, wie viele Kilometer Sie während der Laufzeit jährlich fahren dürfen. So lässt sich die Abnutzung und damit der Wertverlust des Wagens genauer beziffern. Dementsprechend gestaltet sich dann Ihre Leasing-Rate. In der Regel liegt das jährliche Kilometerlimit bei 10.000 bis 20.000 km. Es gibt auch Tarife für Vielfahrer, dann sind die Raten teurer.

Beim Kilometerleasing haben Sie keine hohen Abschlusszahlungen zu fürchten wie beim Restwertleasing. Einziger Haken: Jeden Mehrkilometer, den Sie fahren, müssen Sie extra bezahlen. Fahren Sie dagegen weniger Kilometer als vereinbart, fällt Ihre Schlussrate unter Umständen sogar niedriger aus.

Unser Tipp

Mit dem Kilometerleasing fahren Sie beim Auto-Leasing als Privatperson besser. Sollten Sie einmal befürchten müssen, dass Sie Ihr Kilometerlimit in einem Jahr überschreiten, lohnt es sich, für längere Strecken die Angebote von Mietwagenfirmen zu vergleichen. Schon ab 100 € bekommen Sie ein Auto für den Wochenendtrip.

Autoleasing für Privatleute ohne Anzahlung – was muss ich beachten?

Normalerweise wird beim Privatleasing eine Anzahlung bei Vertragsabschluss fällig. Immer öfter machen Leasinggeber aber spezielle Angebote für Privatkunden zum Auto-Leasing ohne Anzahlung. Da private Neuwagenkäufe seit Jahren zurückgehen, wollen Autohersteller und -händler Sie auf diesem Weg zurückgewinnen.

Auf den ersten Blick wirken solche Angebote günstig. Wir raten Ihnen aber, das Kleingedruckte genau unter die Lupe zu nehmen: Wo keine Anzahlung fällig ist, wurde sie meistens in höhere Monatsraten eingepreist. Unter Umständen zahlen Sie dann auch noch drauf. Andere Angebote kalkulieren mit überhöhten Abschlusssummen bei der Fahrzeugrückgabe oder Wucherpreisen für den Fall, dass Sie den Wagen am Laufzeitende kaufen.

Warum ist Privatleasing teurer als Geschäftsleasing?

PKW Leasing für Privatkunden gilt gemeinhin als teurer. Gemeint ist damit weniger, dass die Raten für Privatkunden teurer sind, sondern dass die Steuereffekte für sie nicht greifen, von denen Geschäftskunden profitieren. Diese können die Leasinggebühren bekanntlich als Betriebsausgaben vom Gewinn abziehen. So zieht der Fiskus weniger Steuern ein. Rechnet man diese Steuerersparnis mit den Leasingkosten gegen, so ist Privatleasing in der Tat teurer als Geschäftsleasing.

Privatleasing oder das Auto lieber finanzieren?

Mit welchem Finanzierungsmodell fahren Sie am günstigsten – Leasing oder Finanzierung? Hier sehen Sie eine Beispielrechnung. Die Zinssätze können natürlich variieren, was die monatlichen Raten beeinflusst. Sie werden schnell erkennen, dass beim Leasing die Gesamtkosten niedriger liegen als bei der Finanzierung. Bedenken Sie aber: Dafür gehört Ihnen das Auto am Ende auch nicht. Rechnen Sie es für jeden Einzelfall durch, was sich eher für Sie lohnt. Und versuchen Sie abzuschätzen, welchen Wertverlust Sie für einen konkreten Wagen erwarten, wenn Sie ihn kaufen oder finanzieren.

Beispielrechnung für einen Ford Fiesta Cool & Connect 1,1l: Vergleich der Kosten

  Leasing Klassischer Autokredit
Listenpreis 20.350 € 21.000 €
effektiver Jahreszins 6,69 % 6,78 %
Monatsrate 313,21 € 500,69 €
Laufzeit 48 Monate 48 Monate
Gesamtkosten 15.034,08 € 24.033,12 €

Quellen: Vergleich.de Autokredit Vergleich, Ford Leasing-Konfigurator, Stand: Mai 2023

Beim Leasing haben Sie eine günstige monatliche Rate mit rund 313 € und mit knapp 15.200 € auch die günstigsten Gesamtkosten. Haben Sie aber vor Augen, dass Sie nur für die Nutzung des Autos zahlen – es gehört Ihnen also am Ende der Laufzeit nicht (auch nicht zum Teil).

Bei der Finanzierung müssen Sie zwar monatlich 500 € für die Rate zahlen, dafür gehört Ihnen der Ford Fiesta nach 48 Monaten.

Moderne Alternative: das Auto-Abo

„Alles inklusive, außer Tanken“ und „die Flatrate fürs Auto“: So werben Fir­men für die noch rela­tiv junge Vari­ante des Auto-Abos. Das funk­tio­niert ähn­lich wie das Abonne­ment eines Streaming-Diens­tes: Sie mieten einen Neu­wagen für kurze oder länge­re Zeit­räume und können jeder­zeit das Abo kün­di­gen. Wie beim Auto-Lea­sing erwer­ben Sie kein Eigen­tum an dem Auto, sie erhal­ten es gegen eine Gebühr zur Nutz­ung. Ein Auto-Abo hat im Unter­schied zum Lea­sing eini­ge Vor­teile:

  • Ein Auto-Abo ist auch für kurze Zeit­räume mög­lich, z. B. für 3 Monate.
  • In der Nutzungs­ge­bühr sind alle Aus­gaben für Kfz-Ver­sicherung, Ins­pek­tion, Zu­las­sung und der Wert­ver­lust des Wa­gens be­reits ent­hal­ten. Sie müs­sen sich nur um das Tan­ken mit Ben­zin, Die­sel oder Strom küm­mern.
  • Sie kön­nen kurz­fris­tig das Abo kün­di­gen, oft zum nächs­ten Monat. Beim Lea­sing bin­den Sie sich oft für mehre­re Jahre und kön­nen den Vertrag nicht kün­di­gen.
Auto-Abos im Vergleich

Benötigen Sie ein Auto nur für kurze Zeit, kann ein Auto-Abo die richtige Lösung sein. Im Ver­gleich finden Sie aktuelle Abo-Angebote für E-Autos und Verbrenner.

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Checkliste: Wann lohnt sich Privatleasing für mich?

Ob Pkw Leasing als Privatperson für Sie das Richtige ist, hängt von Ihren persönlichen Ansprüchen und Voraussetzungen ab. Im Folgenden haben wir eine Checkliste für Sie verfasst, die Ihnen bei der Entscheidung helfen soll:

  • Ich will ein Auto nicht besitzen, sondern nur nutzen.
  • Ich möchte mich nicht lange an einen Wagen binden.
  • Ich kann ein geliehenes Auto pfleglich behandeln.
  • Ich fahre am liebsten Neuwagen.
  • Ich kann/ will den Kaufpreis eines Autos nicht bezahlen.
  • Ich kann die Leasingraten bis Laufzeitenende stemmen, egal was geschieht. (Ein vorzeitiger Vertragsausstieg ist in der Regel nicht möglich!)

Haben Sie Zweifel in einem oder mehreren Punkten, wäre zu überlegen, ob wirklich Leasing oder doch besser die Finanzierung eines Autos für Sie als Privatperson der richtige Weg ist.

Möglichkeit 1: Ja, Privatleasing ist das Richtige für mich! Wie kommt der Vertrag zustande?

Lassen Sie sich zum Vergleich mehrere Privatleasing-Angebote machen. Leasinggeber sind in der Regel Autohäuser oder die Autohersteller selbst oder aber spezielle Leasinganbieter.

Um die Raten so günstig wie möglich zu halten, empfehlen wir Ihnen, nicht nur Ihr Wunschauto zu konfigurieren, sondern auch nach aktuellen Angeboten zu fragen, die unter Umständen nicht dem Idealauto entsprechen. Dafür sind sie umso günstiger.

Zunächst wird der Leasinggeber dann eine SCHUFA-Auskunft von Ihnen einholen. Einige verlangen auch den Nachweis über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Sobald Ihre Bonität positiv geprüft wurde, unterzeichnen Sie den Leasingvertrag. Dann können Sie das Fahrzeug in der Regel innerhalb weniger Wochen abholen beziehungsweise liefern lassen und bei der Kfz-Zulassungsstelle auf Ihren Namen anmelden.

Möglichkeit 2: Nein, Privatleasing ist nichts für mich. Wo kann ich mich über einen Autokredit informieren?

Die aktuell günstigsten Zinssätze und alle Infos zur Finanzierung Ihres Autos finden Sie in unserem Autokredit Vergleich.

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Vergleich.de Tipp

Neuwagen verlieren in den ersten 3 Jahren am meisten an Wert. Das macht Privatleasing so teuer, denn Monat für Monat bezahlen Sie den Wertverlust. Wenn es Ihnen nicht wichtig ist, einen nagelneuen Wagen zu fahren, erkundigen Sie sich nach speziellen Leasingangeboten für Gebrauchtwagen. Das sind Autos, die die teuersten Jahre schon hinter sich haben, und daher billiger zu leasen sind.

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