Kontaktlos bezahlen – ohne PIN, ohne Bargeld, ohne Anfassen

Mobiles Bezahlen hat mit zunehmendem technischem Fortschritt großen Aufwind erfahren: Mehr als die Hälfte der Zahlungen an Supermarktkassen erfolgen inzwischen kontaktlos. Wir erklären, wie das berührungslose Bezahlen funktioniert und wie sicher die NFC-Zahlung ist.

Girokonto Vergleich

Sie möchten Ihr Giro­konto wechseln? Dann emp­fehlen wir Ihnen unseren Giro­konto Vergleich!

Testsiegel "Die besten im Netz" von Focus Money

Was ist kontaktloses Bezahlen?

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für die Bereiche Geldanlage und DSL & Handy
Stand: 18.04.2024

Von kontaktlosem Bezahlen bzw. mobilem Bezahlen ist die Rede, wenn Sie beim Einkaufen, Tanken oder anderen Gelegenheiten ohne Bargeld, ohne Eingabe der PIN-Nummer am Kartenterminal und ohne eine Unterschrift bezahlen. Das funktioniert auf zwei Wegen

  1. mit einer Girocard (vormals EC-Karte) oder einer Kreditkarte, die über einen speziellen Chip zum kontaktlosen Bezahlen verfügen
  2. mit dem Handy bzw. einer Smartwatch und einer entsprechenden App.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Berührungsloses Bezahlen ist schnell: Der Bezahlvorgang ist laut einer Studie der Bundesbank in 14 Sekunden abgewickelt. Barzahlung dauert 22 Sekunden, Karte und PIN 30 Sekunden, Karte und Unterschrift fast 39 Sekunden.
  • Sie brauchen kein Bargeld und müssen damit auch kein Geld abheben.
  • höhere Hygienestandards, da Sie Bargeld oder PIN-Eingabegeräte nicht anfassen.

Achtung: Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie bei der Kartenzahlung von höheren Einkaufsbeträgen Ihre PIN eingeben. Beim kontaktlosen Bezahlen liegt die Höchstgrenze für Zahlungen ohne PIN mit Girocard, Amex, Visa und Mastercard in der Regel bei 50 €. Manchmal wird die PIN auch aus Sicherheitsgründen ab einer bestimmten Anzahl an Bezahlvorgängen oder bei Erreichen einer Obergrenze verlangt.

Wie funktioniert mobiles Bezahlen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, kontaktlos zu bezahlen. Im Folgenden erklären wir Ihnen die Funktionsweisen im Einzelnen.

Kontaktlos bezahlen mit der Girocard oder Kreditkarte – so geht’s!

Rund dreiviertel aller Girocards verfügen in Deutschland schon über die Kontaktlos-Bezahlfunktion – und immer mehr Kreditkarten. Zum Bezahlen sind diese Karten mit einem speziellen Funkchip ausgestattet, der die sogenannte Near Field Communication (NFC) erlaubt.

Bei der NFC Zahlung werden die notwendigen Daten – etwa Zahlbetrag, Kartennummer und Ablaufdatum – direkt zwischen der Girocard oder Kreditkarte und dem NFC-Kartenlesegerät des Händlers übertragen. Sie brauchen Ihre Karte dazu lediglich über das Kartenterminal halten. Der maximale Abstand beträgt 4 Zentimeter. Das macht die NFC Zahlung sicherer als ähnliche Übertragungsmöglichkeiten wie WLAN oder Bluetooth. Eine Sekunde später ist der Bezahlvorgang auch schon abgeschlossen. Der Betrag wird vom Referenzkonto, das mit Ihrer Karte verknüpft ist, abgebucht und dem Händler gutgeschrieben.

Kann ich mit meiner Girocard kontaktlos bezahlen?

Ob Ihre Girocard oder welche Kreditkarte bereits über die NFC-Funktion für kontaktloses Bezahlen verfügt, können Sie einfach überprüfen. Sie müssen lediglich auf der Karte nach dem kleinen Funksymbol suchen, welches sich meist oben links in der Ecke befindet. Es sieht aus wie ein spiegelverkehrtes WLAN-Symbol. In der Regel finden Sie dann auf Ihrer Karte eines der hier abgebildeten Logos: das Girogo-Logo, das Kontaktlos-Zeichen (Sparkassen) oder das Geldkarte-Zeichen (Volks- und Raiffeisenbanken):

Verfügt Ihre Karte darüber, können Sie damit kontaktlos bezahlen. Andernfalls können Sie eine neue Karte bei Ihrer Bank beantragen.

So können Sie mit Girogo kontaktlos bezahlen!

Berührungsloses Bezahlen geht auch mit älteren Girocards, die über einen Girogo-Guthabenchip verfügen. Bei dieser Variante laden Sie zunächst ein Guthaben auf den Prepay-Geldchip (maximal 200 €). Bei jedem Einkauf buchen Sie dann den entsprechenden Betrag ab und können auf diese Weise genauso kontaktlos bezahlen.

Mobiles Bezahlen mit Smartphone – so geht’s mit Google Pay und Apple Pay!

Kontaktloses Bezahlen mit dem Handy ist genauso einfach wie mit der Karte. Die NFC-Technik steckt hier bereits in den meisten neuen Smartphones. Beim Bezahlen übertragen die Geräte eine virtuelle Kreditkarte bzw. eine einmalig einsetzbare Kartennummer. Dazu halten Sie das Gerät über das Bezahlterminal und bestätigen die Zahlung auf Ihrem Display bei jedem Bezahlvorgang je nach Handy-Modell per Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung oder PIN-Eingabe.

Mit dem Handy können Sie allerdings nur kontaktlos bezahlen, wenn Ihre Bank dafür gerüstet ist und wenn Sie vorher eine App auf Ihrem Gerät installiert haben:

  • für Android-Geräte i. d. R. die Google Pay App (oder eine eigene App der jeweiligen Bank)
  • für Apple-Geräte (iOS) die Apple Pay App (noch gibt es keine Banken-Apps für iOS)

Die jeweiligen Pay-Apps verknüpfen Sie auf dem Gerät mit dem Referenzkonto, von dem die bargeldlosen Zahlungen abgehen sollen. Mit Google Pay können Sie derzeit sowohl ein Paypal- Konto nutzen als auch ein Kreditkarten-Konto. Mit Paypal kontaktlos zu bezahlen, klappt dagegen nicht beim iPhone. Hier ist notwendigerweise ein Kreditkarten-Konto in der Wallet-App zu hinterlegen.

Gut zu wissen: Genau wie Sie mit Handy kontaktlos bezahlen können, funktioniert es mit einer Smartwatch zu bezahlen. Bei einer Apple-Smartwatch benötigen Sie dafür Apple Pay. Für Android-Smartwatches gibt es je nach Hersteller eigene Lösungen wie zum Beispiel Garmin Pay, Swatch Pay und Fitbit Pay.

Wo kann ich kontaktlos bezahlen?

Sie können überall kontaktlos bezahlen, wo Sie am Kartenlesegerät das Symbol für die NFC-Zahlung finden: das um 90 Grad gewendete WLAN-Symbol. Dies ist inzwischen Standard in Deutschland. Über 800.000 und damit die allermeisten Kassenterminals sind für NFC freigeschaltet.

Berührungsloses Bezahlen klappt unter anderem gut in folgenden Märkten:

  • Edeka
  • Rewe
  • Aldi
  • Penny
  • Lidl
  • OBI
  • Kaisers
  • Real
  • DM

 

Was muss ich tun, um kontaktlos bezahlen zu können?

Je nachdem, ob Sie mit Karte oder mit Handy bezahlen wollen, müssen Sie folgende Vorkehrungen treffen:

Mit Karte kontaktlos bezahlen

Sie brauchen eine Karte mit einem entsprechenden Chip für die NFC-Zahlung. Falls Sie noch keine haben, bekommen Sie sie bei Ihrer Bank. Bevor Sie mit einer neuen Karte kontaktlos bezahlen können, müssen Sie sie einmalig mit PIN-Eingabe entweder an einem Kartenterminal oder einem Geldautomaten nutzen. Sie suchen nach einer Kreditkarte? Am besten sehen Sie gleich nach in unserem Kredit­karten Vergleich.

Mobiles Bezahlen mit Handy oder Smartwatch

In dem Fall brauchen Sie ein Smartphone, das NFC-Zahlungen zulässt. Modelle, die nicht älter als 3 Jahre sind, verfügen in der Regel über die NFC-Funktion. Ältere Geräte können Sie nachrüsten: Viele Mobilfunkbetreiber verkaufen NFC-Tags zum Aufkleben. Anschließend installieren Sie eine entsprechende Pay-App auf Ihrem Gerät. Beim iPhone oder der Apple-Watch hinterlegen Sie Ihr Kreditkartenkonto anschließend in der Wallet-App, bei Android-Geräten in der App selbst.

Der zeitliche Aufwand für die Vorbereitung zum kontaktlosen Bezahlen ist, wie Sie sehen, sehr überschaubar.

Wie sicher ist kontaktloses Bezahlen?

Dem kontaktlosen Bezahlen bescheinigen Verbraucherschützer grundsätzlich ein hohes Maß an Sicherheit und ein dementsprechend geringes Risiko. Dafür sorgen mehrere Faktoren:

  • Limit für Zahlungen: Durch die Obergrenze von 50 € pro Zahlvorgang ohne PIN ist Ihr Risiko automatisch gedeckelt. Verlieren Sie Ihre Karte, könnten Betrüger nur maximal fünf Mal den Oberbetrag abbuchen. Danach ist die Eingabe der PIN notwendig. Grundsätzlich sollten Sie eine verlorene Girocard oder Kreditkarte aber immer sofort sperren.
  • NFC-Zahlungs-Technologie: Anders als bei WLAN oder Bluetooth kann ein Hacker sich kaum in den nur wenige Zentimeter betragenden Abstand zwischen Ihrer Karte und dem Zahlterminal schalten. Er müsste dazu das Bezahlterminal hacken, was als äußerst unwahrscheinlich gilt. In Deutschland ist Ihre persönliche Haftung sowohl beim Kartenverlust als auch beim Datendiebstahl im Kontext von NFC-Zahlungen zudem auf 50 € beschränkt.
  • Mobiles Bezahlen mit Zwei-Stufen-Sicherheit: Die neuen Identifikationsmöglichkeiten von Smartphones (Fingerabdruck, Gesichtserkennung) machen kontaktloses Bezahlen mit Handy grundsätzlich noch sicherer als Kartenzahlung. Zusätzlich wird dabei wie beim TAN-Verfahren bei jedem Bezahlvorgang eine nur einmalig gültige Nummer erzeugt. Hacker können damit nicht einmal etwas anfangen, sollte es ihnen gelingen, diese Nummer abzufangen. Dennoch gilt: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen! Auch ohne diese neuen Möglichkeiten des kontaktlosen Bezahlens nehmen Betrugsfälle mit im Internet ergaunerten Kreditkarteninformationen zu.

FAQ Kontaktlos Bezahlen: Die wichtigsten Fragen und Antworten!

  • Was kostet kontaktloses Bezahlen?

    Berührungsloses Bezahlen ist kostenneutral. Es fallen keine zusätzlichen Gebühren an.

  • Wie oft kann ich kontaktlos Bezahlen?

    Kontaktlos bezahlen können Sie mit Ihrer Girocard oder der Kreditkarte genau fünf Mal nacheinander. Danach müssen Sie zu Ihrer Sicherheit die PIN eingeben.

  • Kann ich versehentlich im Vorbeigehen kontaktlos Bezahlen?

    Nein. Wenn Sie mit Ihrer Kontaktlos-Karte oder dem Smartphone an einem entsprechenden NFC-Terminal vorbeigehen, passiert nichts. Der Mitarbeiter an der Kasse muss jeden Bezahlvorgang erst durch eine Eingabe aktivieren.

Vergleich.de Tipp

Wenn Sie sich beim kontaktlosen Bezahlen ganz sicher fühlen wollen, bekommen Sie bei vielen Banken eine speziell beschichtete NFC-Schutzhülle für Ihre Girocard oder Kreditkarte – kostenlos. Damit können Daten ohne Ihren Willen nicht gelesen werden. Einige Banken sperren die NFC-Funktion Ihrer Karte auch auf Wunsch. Bei Android-Smartphones finden Sie die Möglichkeit zum Deaktivieren in den Einstellungen.

Geld anlegen 2024

Wenn Sie von hohen Zinsen und niedrigen Einstiegs­kursen profi­tieren wol­len, lassen Sie Ihr Geld nicht auf dem Girokonto. In was Sie aktu­ell inves­tie­ren soll­ten und welche Geld­an­lagen sicher sind.

Geld anlegen
Anlagetipp Crowdinvesting

Investitionen in Immobilien, Startups und Energieprojekte lassen sich mit Crowdinvesting leicht verwirklichen. Mit Renditen bis zu 8% zudem eine gute Alternative zu klassischen Geldanlagen.

Crowdinvesting
So sichern Sie sich Top-Sparzinsen

Noch bieten Banken attraktive Guthaben­zinsen für Tages- und Festgeld an. Wie Sie vorgehen, damit Sie von hohen Spar­zinsen profitieren, und wie die Prognose zur Zinsent­wicklung aussieht.

Sparzinsen