Was bedeutet KfW 55?
Der Begriff KfW 55 steht für einen bestimmten Wert der Energieeffizienz bei Gebäuden. Die KfW Bankengruppe vergibt Zuschüsse zum Bau und zur Sanierung von Gebäuden, die bestimmten Standards der Energieeffizienz entsprechen. Einer dieser Standards ist der KfW 55 Standard. Er beschreibt ein Gebäude, das nur 55 % so viel Energie benötigt wie ein vergleichbarer Neubau, der den maximal zulässigen Wert nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) erreicht. Zur Verdeutlichung: Ein Neubau, der 100 % der laut EnEV zulässigen Energiemenge verbraucht, wird Effizienzhaus 100 genannt. Um die KfW 55 Anforderungen zu erfüllen, müssen also 45 % weniger Energie verbraucht werden als beim Effizienzhaus 100.
Wie sieht die KfW 55 Förderung 2021 aus?
Die KfW Bankengruppe bietet mehrere Programme an, mit denen energetische Baumaßnahmen für ein KfW 55 Haus gefördert werden. Ein KfW-Kredit wird nicht direkt von der KfW vergeben, sondern Sie müssen ihn zusammen mit der Baufinanzierung bei einer Bank Ihrer Wahl beantragen. Dabei wird unterschieden, ob es sich um einen Neubau oder die Sanierung bereits bestehender Gebäude handelt.
KfW 55 Förderung bei Neubauten
Das Förderprogramm 153 „Energieeffizientes Bauen“ unterstützt Neubauten mit dem KfW 55 Standard, es kann noch bis zum 30.06.2021 bei der KfW beantragt werden. Anschließend startet ein neues Programm der Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Förderobjekt: | Darlehensform | Höchstbetrag | Effektiver Jahreszins | Laufzeit |
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Hauskauf (Kaufpreis + Nebenkosten) und Hausbau (Baukosten + Baunebenkosten) | Annuitätendarlehen und endfälliges Darlehen | 120.000 € pro Wohneinheit | ab 0,75 % (Januar 2021) | 4 bis 30 Jahre |
Diese Laufzeiten können Sie wählen
Laufzeit | Tilgungsfreier Zeitraum | Zinsbindung |
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4 bis 10 Jahre | 1 – 2 Jahre | 10 Jahre |
11 bis 20 Jahre | 1 – 3 Jahre | 10 Jahre |
21 bis 30 Jahre | 1 – 5 Jahre | 10 Jahre |
4 bis 10 Jahre | Vollständige Tilgung zum Laufzeitende | 10 Jahre |
Zusätzlich kann ein Tilgungszuschuss beim Effizienzhaus 55 von bis zu 5.000 € gewährt werden. Das bedeutet, Sie als Kreditnehmer müssen diese Summe nicht zurückzahlen.
Gut zu wissen: Am 17. April 2018 haben sich die Bedingungen beim Förderprogramm 153 in zwei Punkten geändert. Zum einen fiel die 20-jährige Zinsbindung weg, es gibt nun nur noch eine 10-jährige Zinsbindung. Zum anderen sind jetzt keine kostenfreien Sondertilgungen mehr möglich.
KfW 55 Förderung bei energetischer Sanierung
Zur Finanzierung der energetischen Sanierung von bereits bestehenden Wohngebäuden stehen Ihnen die Förderprogramme 151/152 „Energieeffizient Sanieren“ zur Verfügung.
Förderobjekt: | Darlehensform | Höchstbetrag | Effektiver Jahreszins | Laufzeit |
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Komplettsanierung eines Gebäudes (151) und energetische Einzelmaßnahmen (152) | Annuitätendarlehen und endfälliges Darlehen | 120.000 € bei Komplettsanierung und 50.000 € bei Einzelmaßnahmen | 0,75 % (Januar 2021) | 4 bis 30 Jahre |
Diese Laufzeiten können Sie wählen
Laufzeit | Tilgungsfreier Zeitraum | Zinsbindung |
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4 bis 10 Jahre | 1 – 2 Jahre | 10 Jahre |
11 bis 20 Jahre | 1 – 3 Jahre | 10 Jahre |
21 bis 30 Jahre | 1 – 5 Jahre | 10 Jahre |
4 bis 10 Jahre | Vollständige Tilgung zum Laufzeitende | 10 Jahre |
Zwei Voraussetzungen bei einem KfW 55 Haus müssen für einen Kredit der KfW nach den Förderprogrammen 151 und 152 erfüllt sein:
- Der Bauantrag für das Gebäude muss vor dem 1. Februar 2002 gestellt sein.
- Wie beim Programm 153 muss auch hier ein Energieberater zu den Baumaßnahmen hinzugezogen werden.
Außerdem gibt es die Möglichkeit von der KfW einen Tilgungszuschuss für ein Effizienzhaus 55 bis zu 48.000 € zu erhalten.
Gut zu wissen: Am 17. April 2018 haben sich die Bedingungen der Förderprogramme 151 und 153 in zwei Punkten geändert. Zum einen wurde die bereitstellungsprovisionsfreie Zeit von 12 auf 6 Monate verkürzt. Zum anderen sind nun keine kostenfreien Sondertilgungen mehr möglich.
Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, um den KfW 55 Standard zu erreichen?
Voraussetzungen für das Erreichen der energetischen Ziele sind eine hohe Luftdichtheit des Gebäudes, Wärmerückgewinnung oder eine energetisch günstige Heizungsanlage. Es gibt viele verschiedene bauliche Maßnahmen, die dazu führen, dass der KfW 55 Standard erreicht wird. So zum Beispiel der Einbau einer Pelletheizung.
Aus der Tabelle wird deutlich, dass eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen besonders effektiv für weniger Energieverbrauch und damit für geringere Heizkosten sorgt:
Durch diese Maßnahmen erhöhen Sie die Energieeffizienz
Maßnahme: | Wirkung |
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Erneuerung der bestehenden Heizung | Moderne Öl- oder Gasbrennwertkessel reduzieren die Menge der verbrauchten Energie erheblich. Hier sind Einsparungen bei den Heizkosten um 10 bis 20 % möglich. |
Austausch der Fenster | Je nach Gebäude bewirken zweifach- oder auch dreifachverglaste Fenster bei KfW 55 eine geringere Wärmeabgabe nach außen. Die Heizkosten können dadurch um 10 bis 20 % gesenkt werden. |
Dämmung der Fassade | Über die Fassade geht viel Wärme verloren. Mit einer gut gedämmten Fassade sinkt der Wärmeverlust erheblich. Bis zu 20 % der Heizkosten können dadurch gespart werden. |
Dämmung des Daches | Mit einer sinnvollen Kombination aus Maßnahmen zur Dämmung des Daches von innen und außen sowie der Auswahl besonders geeigneter Materialien können Sie die Energiekosten um 15 bis 20 % reduzieren. |
Einbau und Nutzung einer Wärmepumpe | Eine Wärmepumpe nutzt für das Heizen die gespeicherte Energie der Umwelt, z.B. aus der Erde oder aus dem Wasser. Dadurch wird die vorhandene Heizung entlastet oder ersetzt. |
Einbau einer Solarthermieanlage | Mit einer Solarthermieanlage können Sie Sonnenenergie teilweise zum Heizen und auch zur Warmwasseraufbereitung nutzen. Das System besteht aus Sonnenkollektoren, einer Wärmepumpe und einem Solarspeicher. Es führt zu Energieeinsparungen von bis zu 25 %. |
Nutzung einer Pelletheizung | Bei einer Pelletheizung werden Sägemehl, Holzspäne und Restholz zum Heizen genutzt. Mit diesem Heizungssystem verbrauchen Sie zu 100 % nachwachsende Rohstoffe. |
Einbau einer zentralen Lüftungsanlage | Eine zentrale Lüftungsanlage sorgt auch in stark isolierten Gebäuden für eine ausreichende Luftzufuhr. |
Es muss für jedes Bauprojekt der richtige Mix an energetischen Maßnahmen gefunden und umgesetzt werden. Denn jedes bestehende Gebäude hat sehr individuelle Gegebenheiten wie das Alter, das Baumaterial, den Zustand der Außenhülle und die Lage des Grundstücks. Auch Neubauten können sich in ihren Materialien extrem unterscheiden. Damit bestehen für jedes Gebäude auch sehr unterschiedliche Anforderungen an energetische Sanierungsmaßnahmen.
Wie hoch sind die Baukosten für die Energiesparmaßnahmen?
Natürlich sind die genannten Baumaßnahmen für ein KfW 55 Effizienzhaus mit hohen Ausgaben von mehreren 10.000 € verbunden. Wir haben für Sie aktuelle Angebote verglichen und eine grobe Übersicht über mögliche Kosten erstellt. Die Tabelle zeigt anhand einiger Beispiele die durchschnittlichen Preise, mit denen Sie rechnen müssen.
Baumaßnahme: | Kosten |
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Neue, moderne Ölheizung | 7.000 – 15.000 € |
Wärmepumpe (Material und Installation) | 5.000 – 20.000 € |
Solarthermieanlage zur Unterstützung der Heizung | ca. 11.000 € |
Solarthermieanlage nur zur Warmwasseraufbereitung | ca. 4.000 € |
Pelletheizung (Material, Lagerraum, Installation) | 15.000 – 25.000 € |
Neue, isolierende Fenster | 200 – 400 € / qm |
Fassadendämmung (Material und Einbau) | 70 – 180 € / qm |
Dämmung des Daches (Material und Einbau) | 90 – 130 € / qm |
Zentrale Lüftungsanlage | ca. 5.000 € |
Welche Voraussetzungen müssen noch erfüllt sein, um die Förderung zu erhalten?
Eine Voraussetzung für die Bewilligung eines KfW 55 Darlehens ist die Beauftragung eines unabhängigen Energieeffizienz-Experten. Da der Bau eines Effizienzhauses ebenso kompliziert und aufwändig ist wie die energetische Sanierung eines Altbaus, ist eine fundierte Fachplanung erforderlich. Von der KfW anerkannte Berater finden Sie unter energie-effizienz-experten.de. Außerdem können Sie Zuschüsse für die Baubegleitung durch einen Experten (Förderprogramm 431) und für den Einbau einer Brennstoffzelle (433) beantragen.
Warum lohnt sich ein KfW 55 Effizienzhaus?
Meistens geht es darum, mit einem KfW 55 Effizienzhaus Heizkosten zu sparen. Zusätzlich gibt es noch weitere Gründe, die für ein energieeffizientes Bauen sprechen:
- Es erhöht den Gebäudewert.
- Es steigert den Wohnkomfort.
- Es leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.
Ein weiterer guter Grund für energieeffizientes Bauen ist die Förderung durch die KfW, die Sie für Ihre Baufinanzierung nutzen können. Durch Zuschüsse aus Bundesmitteln kann die KfW Bankengruppe relativ günstige Konditionen zum Beispiel bei einem KfW 55 Darlehen bieten.
Vergleichen Sie die Kredite der KfW mit anderen Angeboten auf dem Markt. Eventuell finden Sie bessere oder ähnlich gute Konditionen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf die anfallenden Zinsen. Bedenken Sie auch die Dauer der Zinsbindung und den Tilgungszuschuss, den die KfW bewährt. Dieser Zuschuss reduziert die Kreditsumme und die Laufzeit.
Welche Nachteile hat eine Energieeffizienzhaus 55?
Der größte Nachteil beim Effizienzhaus 55 ist die Anfälligkeit für Schimmelbildung. Energiesparhäuser besitzen eine hervorragende Dämmung. Das hat positive Effekte wie geringe Heizkosten und einen umweltschonenden Verbrauch von Ressourcen. Es gibt aber den Nachteil, dass leichter Schimmel entstehen kann, da sich Feuchtigkeit besser sammelt. Darum werden oft Lüftungsanlagen in Energiesparhäusern eingesetzt. Diese sorgen für eine beständige Frischluftzufuhr, filtern dabei Pollen heraus und erneuern die Raumluft. Eine reine Abluftanlage kosten für ein Einfamilienhaus (Neubau) bis zu 2.500 €. Eine Anlage, die für Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung sorgt, kostet um 5.000 €. Der Einbau einer Lüftungsanlage in bereits bestehenden Gebäuden wird in den meisten Fällen teurer.