Strom & Gas

Pflicht zum Heizungscheck: Kosten, Ablauf und Frist zur Durchführung

Zum Heizungscheck sind viele Millionen Immo­bilien­be­sitzer ver­pflich­tet, die mit einer Gas­hei­zung heizen. So soll eine bessere Ener­gie­effi­zienz und ein geringerer Gas­ver­brauch erreicht werden. Wir zeigen, wer den Check durch­führt und was er kostet. Aber Achtung: Die Frist läuft bald ab!

Zuständige Redakteurin für den Bereich Strom & Gas
Stand: 28.08.2023

Was ist der Heizungscheck?

Der Heizungscheck ist ein standardi­sier­tes Ver­fah­ren zur Über­prü­fung der tech­nischen und ener­ge­tischen Leis­tungs­fähig­keit einer Gas­heizung. Im Mittel­punkt steht die Effi­zienz der Wärme­er­zeu­gung und -verteilung im Gebäude. Das Ergebnis des Heizungs­checks wird in einem Bericht schrift­lich erfasst und kann Opti­mie­rungs­maßnahmen, wie z. B. die Neu­ein­stellung von Ven­tilen, enthalten.

Ist der Heizungscheck Pflicht?

Ja, seit dem 1. Oktober 2022 ist ein Heizungs­check bei Gas­hei­zungen ver­pflich­tend. Das ist in der „Ver­ord­nung zur Siche­rung der Ener­gie­ver­sorgung über mittel­fris­tig wirk­same Maß­nahmen“ (EnSimiMaV) fest­gelegt. Das in der Ver­ord­nung er­klärte Ziel ist eine mög­lichst spar­same Nut­zung von Gas, um so eine größere Un­ab­hängig­keit von Gas­im­porten und Ein­spa­rungen für Ver­braucher zu er­reichen. Hinter­grund ist die Ener­gie­krise, die in­folge des Ukraine-Krieges 2022 ihren Höhe­punkt erreichte.

Der Heizungs­check bei Gas­hei­zungen muss bis zum 15. September 2024 durch­ge­führt sein. Für Ge­bäude mit einer Öl­hei­zung besteht diese Pflicht zum Heizungs­check nicht.

Wer muss einen Heizungscheck durchführen lassen?

Die Pflicht zum Heizungscheck bei Gas­hei­zungen besteht für alle Eigen­tümer von Immo­bilien, die mit Gas be­heizt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Wohn­ge­bäude oder um ein Nicht­wohn­ge­bäude handelt.

Es gibt aber auch einige Aus­nah­men, diese gelten unter fol­gen­den Bedingungen:

  • Es wurde bereits ein ver­gleich­barer Hei­zungs­check, z. B. der nach DIN EN 15378, in den 2 Jahren vor dem 1. Oktober 2022 vorgenommen.
  • Es wurde ein hydrau­lischer Ab­gleich durchgeführt.
  • Das Gebäude erhält bis März 2025 eine neue Heizung.
  • Das Gebäude verfügt über ein stan­dar­di­sier­tes Ener­gie­manage­ment­system.

Schätzungen zufolge gilt die Pflicht zum Hei­zungs­check für 10–14 Millionen Gebäude.

Achtung – Frist beachten!

Die beim Heizungscheck ermittelten Maß­nahmen zur Opti­mie­rung müssen bis zum 15. September 2024 durch­ge­führt sein. Des­halb ist es rat­sam, den Hei­zungs­check recht­zeitig zu absol­vie­ren, damit noch aus­rei­chend Zeit für die Opti­mie­rungen bleibt.

Wie läuft der Heizungscheck in der Praxis ab?

Millionen Eigentümer von Immobilien sind zum Check ihrer Gas­hei­zung ver­pflich­tet. Bei der prak­ti­schen Um­set­zung ent­stehen in vielen Fällen die­sel­ben Fragen. Wir haben die Ant­wor­ten auf die häu­figs­ten Fragen zusammen­gestellt.

Wer macht den Heizungscheck?

Der Heizungscheck muss von ausgebildetem Fach­per­so­nal durch­ge­führt werden. Das können Schorn­stein­feger, Heizungs­installa­teure, Ofen- und Heizungs­bauer oder Ener­gie­be­rater sein. Da es einige Wochen dauern kann, bis Sie einen Termin bei den ge­nann­ten Fach­leuten er­hal­ten, emp­feh­len wir, sich recht­zei­tig darum zu kümmern.

Verbraucherzentralen bieten Energieberatung

Sie erhalten von den Ver­braucher­zen­tralen eine Ener­gie­be­ra­tung, bei der Sie Tipps zu er­neuer­baren Ener­gien für Ihren Haus­halt und zur Nut­zung von För­der­mitteln für Sa­nie­rungs­maß­nahmen bekommen. Diese Ener­gie­be­ra­tung der Ver­braucher­zen­tralen er­setzt aber nicht den Heizungscheck.

Was wird beim Heizungscheck geprüft?

Der Experte, der zu Ihnen nach Hause kommt und den Hei­zungs­check durch­führt, geht nach einem vor­ge­ge­benen Punkte­schema vor, arbeitet eine Check­liste ab und füllt ab­schließend ein For­mular aus. So wird ein sys­te­ma­tisches und ver­gleich­bares Ver­fahren sicher­gestellt.

Folgende Fragen werden bei der Unter­suchung u. a. beantwortet:

  • Gibt es einen möglichen Ener­gie­ver­lust bei der Wärme­er­zeu­gung?
  • Bestehen Oberflächen- oder Ven­ti­la­tions­ver­luste?
  • Sind der Heiz­kessel und die Heiz­pumpe ange­messen di­men­sio­niert?
  • Funktionieren die Rege­lungs­ein­rich­tungen der Heiz­körper?
  • Wie effektiv ist die Dämmung der Rohr­lei­tungen?
  • Arbeiten die Heiz­körper tech­nisch ein­wand­frei?

Im Zuge des Checks wird auf Wunsch auch ein hy­drau­lischer Ab­gleich der Heizung durch­ge­führt, der dafür sorgt, dass die Wasser­menge in den Heiz­kör­pern richtig verteilt ist. Ein hy­drau­lischer Ab­gleich der Heizung ist un­ab­hän­gig vom Hei­zungs­check sowieso Pflicht für Mehr­fa­milien­häuser ab sechs Wohnungen, sowie für ge­werb­lich ge­nutz­te und öffent­liche Gebäude.

Welche Optimierungsmaßnahmen können notwendig werden?

Es gibt eine Vielzahl von möglichen Opti­mie­run­gen, die beim Hei­zungs­check fest­ge­stellt werden und Ihre Hei­zungs­an­lage effek­tiver machen. Dazu gehören z. B.

  • der Austausch einer ineffi­zien­ten Heizpumpe
  • das Absenken der Heiz­grenz­temperatur
  • die Reduzierung der Warm­wasser­temperatur

Sie haben die Pflicht, alle beim Hei­zungs­check fest­ge­stellten Maß­nah­men durch­füh­ren zu lassen. Dafür haben Sie bis zum 15. Sep­tem­ber 2024 Zeit. Diese Opti­mie­rungs­maßnah­men bieten die Mög­lich­keit, Ihren Gas­ver­brauch zu redu­zieren. Wir haben für Sie weitere Tipps zusammen­ge­stellt, wie Sie darüber hinaus in Ihrem Haus­halt Gas sparen und zu einem günstigen Gas­an­bieter wech­seln können.

Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre alte Gas­hei­zung durch ein neues und spar­sames Heiz­sys­tem zu er­set­zen, z. B. durch Solar­ther­mie oder eine Pellet­hei­zung, finden Sie bei uns In­for­ma­tio­nen, wie Sie die neue Hei­zung finan­zieren und welche staat­lichen Förder­gelder es dafür gibt.

Experten-Interview: Der Heizungscheck deckt Energie­spar­potenziale auf

© Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Ein Heizungscheck nach der Energie­spar­ver­ord­nung ist für alle Haus­eigen­tümer Pflicht, die mit Gas heizen. Eine wich­tige Rolle spielen dabei die Schorn­stein­feger, weil sie zu den quali­fi­zier­ten Berufs­gruppen gehören, die den Check durch­führen dürfen. Julia Bothur ist Schorn­stein­fegerin und im Vor­stand des Bundes­ver­bandes des Schorn­stein­feger­handwerks ver­ant­wort­lich für die Presse- und Öffent­lich­keits­arbeit.

Frau Bothur, was bringt aus Ihrer Sicht ein Hei­zungs­check einem Immo­bilien­be­sitzer? Wie sinn­voll ist er?

Julia Bothur: Der Hei­zungs­check nach EnSimiMaV deckt Ener­gie­spar­poten­ziale auf und soll in erster Linie dazu beitragen, Erdgas ein­zu­sparen. Was hat der Immo­bilien­be­sitzer davon? Er spart fossile Energie und redu­ziert seine CO2-Emissionen. In welchem Umfang sich die Gas­ein­sparung auch auf die Heiz­kosten aus­wirkt, hängt letzt­end­lich von seinem Ener­gie­ver­sorger und der Preis­ent­wick­lung ab. Der Hei­zungs­check ist aus unserer Sicht ein sinn­volles Ins­tru­ment, um mit ein­fachen Mitteln zu prüfen, ob die Gas­hei­zungen in Deutschland optimal ein­ge­stellt sind und wie effi­zient sie arbeiten. In der Summe hofft die Bundes­re­gierung, 15 % Erdgas einzusparen.

Es sind bis zu 14 Millionen Haus­halte zum Hei­zungs­check ver­pflichtet. Wie viel haben Sie mit Nach­fragen zum Check und all­ge­mein zum Thema Energie zu tun?

Julia Bothur: Unsere Betriebe erreichen viele Anfragen zum Thema Ener­gie­ein­sparung, ins­be­sondere zum neuen Gebäude­ener­gie­gesetz und zu den ge­plan­ten Ände­rungen. Die Menschen sind ver­un­sichert und möchten wissen, ob sie ihre Gas- oder Ölheizung weiter­hin nutzen dürfen oder ob es ein Betriebs­ver­bot gibt. Wir vom Bundes­ver­band haben die Betriebe vor Ort mit tages­aktu­ellen Updates ver­sorgt, damit diese ihre Kunden infor­mieren können.

Wie lang sind zurzeit die Warte­zeiten, wenn sich ein Haus­be­sitzer bei seinem Schorn­stein­feger wegen eines Hei­zungs­checks meldet?

Julia Bothur: Das kann sehr unter­schied­lich sein und hängt von der Auf­trags­lage des ein­zel­nen Schorn­stein­feger­betriebs ab.

Wie läuft ein Hei­zungs­check prak­tisch ab, wie lange dauert er und was wird alles begutachtet?

Julia Bothur: Bei uns im Schorn­stein­feger­hand­werk läuft der Effi­zienz­check wie folgt ab: Zuerst werden bestimmte tech­nische Parameter und Be­triebs­ein­stellungen über­prüft, wie zum Beispiel: Ist die Nacht­ab­senkung aktiviert? Wie sind die Betriebs­zeiten einge­stellt? Ist eine effi­ziente Hei­zungs­pumpe vorhanden? Wurde ein hydrau­lischer Ab­gleich durch­ge­führt? Sind Rohr­lei­tungen und Arma­turen wie gefordert gedämmt? Stellt der Schorn­stein­feger oder die Schorn­stein­fegerin Handlungs- bzw. Optimie­rungs­bedarf fest, wird dieser mit ent­sprechen­den Maßnahmen zur Ver­besse­rung in einem For­mular erfasst und aus­ge­händigt. Der Kunde kann dann über­legen, wen er für die Maßnahmen beauf­tragt. Wie lange der Check dauert, hängt von den Gegeben­heiten vor Ort ab.

Wie teuer ist ein Hei­zungs­check in einem normalen Ein- oder Zwei­familien­haus?

Julia Bothur: Die Kosten können ab­hän­gig von der Immo­bilie, dem Auf­wand und dem aus­führen­dem Fach­be­trieb unter­schied­lich ausfallen. Wir empfehlen, sich vorab nach den Kosten zu erkundigen. Gegebenen­falls kann ein Schorn­stein­feger­betrieb den Effi­zienz­check mit anderen Ar­bei­ten zusammen­legen, das könnte sich auf die Kosten auswirken.

Es können aber auch Mehr­kosten ent­stehen, wenn Opti­mierungs­maßnahmen fest­ge­stellt werden. Wie hoch können diese werden?

Julia Bothur: Auch das lässt sich nicht ver­all­ge­meinern. Einfache Korrek­turen der Be­triebs­ein­stellungen oder die Dämmung von Rohr­lei­tungen dürften weniger kosten­inten­siv aus­fallen als zum Bei­spiel ein hy­drau­lischer Abgleich. Letztlich sind dies jedoch alles Maßnahmen, die sich durch ihre Ener­gie­ein­sparung selbst tragen.

Das Interview wurde im August 2023 geführt.

Wie teuer ist ein Heizungs­check?

Die Kosten für einen Hei­zungs­check, der von einem Fach­be­trieb durch­ge­führt wird, liegen in einem Be­reich von 100 bis knapp 200 €. Es gibt keine fest­ge­legte offi­zielle Ge­bühr, die für ganz Deutsch­land gilt. Die An­bie­ter ver­lan­gen je nach Region unter­schied­liche Summen. Sollten Mängel an der Hei­zung fest­ge­stellt werden, die zu einem nicht effi­zien­ten Be­trieb führen, kommen die Aus­gaben für mög­liche Opti­mie­rungs­maßnah­men noch hinzu.

Wie oft muss der Heizungs­check gemacht werden?

Der Heizungscheck Ihrer Gas­hei­zung ist ein­ma­lig bis zum 15. September 2024 durch­zu­führen. Am 30. September 2024 tritt die ent­sprechen­de Ver­ord­nung außer Kraft. Die Gel­tungs­dauer ist auf­grund des Ener­gie­siche­rungs­gesetzes auf 2 Jahre begrenzt.

Tipp

Verbinden Sie den Heizungscheck mit regel­mäßig statt­fin­den­den Ter­minen wie der Hei­zungs­war­tung oder den Kehr­ar­bei­ten am Schorn­stein. So sparen Sie mög­licher­weise Kosten z. B. für die Anfahrt.

Wer kontrolliert, ob ich den Heizungscheck gemacht habe?

Dazu gibt es in der Verordnung keine Angaben, eine Kontroll­instanz ist also nicht fest­gelegt. Ihre Frage lautet nun: „Was passiert, wenn ich den Heizungs­check nicht gemacht habe?“ Auch zu diesem Punkt gibt es keine Angaben. Die Ver­ord­nung nennt keine Konse­quen­zen, weder für Eigen­tümer, die den Hei­zungs­check weglassen, noch für nicht recht­zei­tig umge­setzte Opti­mierungs­maßnahmen.

Mit einem Gasvergleich sparen

Unser Gasvergleich listet alle Anbieter und Angebote für Ihren Wohnort auf. Mit diesem Überblick finden Sie einen günstigen Anbieter und können bis zu mehrere hundert Euro sparen.

Gasvergleich
Ökologisch heizen mit Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe gilt als Heizungssystem der Zukunft, das ohne fossile Energieträger auskommt. Lesen Sie hier, welche Arten es gibt, was sie kosten und wie Sie Fördergelder erhalten.

Wärmepumpe
Günstig modernisieren

Mit einem Modernisierungskredit profitieren Sie bei der Modernisierung oder Sanierung Ihrer Immobilie von besonders günstigen Zinsen. Wie das geht? Das zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt!

Modernisierungskredit