Das Wichtigste in Kürze
- Gold-ETFs, die den Goldpreis abbilden, dürfen in der EU nicht aufgelegt werden.
- Stattdessen können Sie in Gold-ETCs investieren, die Sie ebenso einfach wie ETFs an der Börse handeln.
- Zu den Vorteilen gegenüber physischem Gold gehört, dass Sie die Goldfonds schneller kaufen und verkaufen können sowie selbst keine Verantwortung für eine sichere Lagerung des Edelmetalls tragen.
- Auch mit Gold-ETCs können Sie von den Steuervorteilen eines Gold-Investments profitieren.
Was ist ein Gold-ETF?
Ein Gold-ETF ist ein börsennotierter Indexfonds, der den Börsenkurs des Goldpreises abbildet. ETFs werden passiv gemanagt und bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Index ab. Deshalb zeichnen sich ETFs durch Transparenz und besonders günstige Kosten für die Anleger aus. Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Europäischen Union sind ETFs zudem bei einer Insolvenz des Anbieters als Sondervermögen geschützt.
Jedoch dürfen Gold-ETFs wie auch Edelmetall-ETFs, die ausschließlich in physisches Gold investieren, in der EU nicht aufgelegt werden – anders als z. B. in den USA. Das liegt daran, dass ein Exchange-Traded Fund (ETF) gemäß den geltenden UCITS-Richtlinien nicht nur einen einzigen Bestandteil aufweisen darf. In Deutschland ist diese Regelung als OGAW-Richtlinie (Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) bekannt.
In Deutschland sind anstelle von ETFs auf Gold Goldproduzenten- oder Goldminen-ETFs handelbar. Diese investieren nicht in den Rohstoff selbst, sondern in Aktien von Unternehmen, die Gold fördern. Der Kurs dieser ETFs hängt daher nicht nur am Preis des Edelmetalls, sondern wird auch von firmenbezogenen Entscheidungen und Kosten beeinflusst. Große Fonds dieser Art sind der iShares Gold Producers UCITS ETF und der VanEck Gold Miners UCITS ETF.
Was ist ein Gold-ETC?
Ein Gold-ETC ist ein börsengehandelter Rohstoff. ETC steht für Exchange-Traded Commodity. Gold-ETCs können Sie während der Börsenöffnungszeiten wie Aktien oder ETFs handeln. Wenn Sie einen Gold-ETC kaufen, erwerben Sie ein Wertpapier, das den Goldpreis abbildet.
Ein Gold-ETC ist in der Regel eine Schuldverschreibung ohne Laufzeitbeschränkung. Für die Anleger besteht das Risiko, ihr Kapital zu verlieren, wenn der Anbieter insolvent geht. Denn Ihre Geldanlage in einen ETC ist nicht wie bei einem ETF automatisch als Sondervermögen geschützt.
Um diesem Risiko zu begegnen, werden viele ETCs durch treuhänderisch verwaltete Sicherheiten oder physische Rohstoffe besichert. Bei Gold-ETCs hinterlegt der Anbieter in der Regel Gold in Form von Barren bei einer Bank. Im Insolvenzfall stehen den Anlegern diese Vermögenswerte zu.
Wie funktionieren Gold-ETFs und -ETCs?
Um börsengehandelte Produkte auf den Rohstoff Gold wie Gold-ETFs oder Gold-ETCs zu handeln, benutzen Sie ein Depot. Wenn Sie für einen bestimmten Betrag einen Gold-ETF bzw. -ETC erwerben, der physisch besichert ist, kauft der Fonds für dieses Kapital Gold, meist in Form von Barren oder Granulat, das dann bei einer Bank als Sicherheit hinterlegt wird. Gold-ETCs sind liquide. Sie können Ihre Fondsanteile jederzeit während der Börsenöffnungszeiten verkaufen.
Was sind die Vor- und Nachteile von Gold-ETFs und Gold-ETCs?
Goldfonds weisen im Vergleich zu physischem Gold und anderen Investments einige Besonderheiten auf. Im Folgenden nennen wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile von Gold-ETFs bzw. Gold-ETCs.
Vorteile
- Sie müssen sich anders als bei eigenen, physischen Goldmünzen oder -Barren bei Gold-ETFs und Gold-ETCs nicht um eine sichere, teils kostspielige, Lagerung kümmern.
- Sie können die Wertpapiere während der Börsenöffnungszeiten jederzeit mit einem Mausklick zum aktuellen Kurswert verkaufen. Liquidität ist also gegeben. Bei physischem Gold kann der Verkauf schwieriger sein.
- Die Möglichkeit, Gewinne nach 1 Jahr Haltedauer steuerfrei zu realisieren, besteht bei einigen Gold-ETCs ebenso wie generell bei physischem Gold.
- Goldfonds entwickeln sich wie physisches Gold häufig gegenläufig zu anderen Anlageformen. Dadurch werden Schwankungen Ihres Vermögens abgemildert, was Ihr Portfolio stabilisiert.
- Gold-ETCs gelten nicht als Sondervermögen und sind daher bei einer Insolvenz des Fondsanbieters nicht wie ETFs geschützt.
- Für das Gold-ETC wird meist eine jährliche Gesamtkostenquote (TER) u. a. für die Verwaltung des Fonds fällig. Diese schmälert Ihre Rendite.
- Mit einem Gold-ETC sind Sie weiterhin auf ein funktionierendes Finanzsystem angewiesen. Physisches Gold betrachten einige Anleger dagegen als nützliche Krisenwährung auch für etwaige Katastrophenfälle wie z. B. Atom- oder Cyberangriffe, Krieg oder langwährende Stromausfälle.
- Generell erwirtschaftet ein Gold-Investment weder als Gold-ETF oder -ETC noch als physisches Edelmetall laufende Erträge. Gold ist nicht produktiv und Sie erhalten keine Zinsen, Mietzahlungen oder Dividenden.
- Es gibt bei Gold ein Währungsrisiko, da der Goldpreis in US-Dollar gehandelt wird.
Lohnt es sich, in Gold zu investieren?
Geld in Gold anzulegen, ob physisch oder als Gold-ETF bzw. Gold-ETC, kann für Sie sinnvoll und lohnend sein. Jedoch kommt es darauf an, was Ihre Ziele sind und wie Ihre Risikotragfähigkeit und Ihr Sicherheitsempfinden aussehen. Gold ist anders als Festgeld oder Tagesgeld keine sichere Geldanlage. Der Goldpreis schwankt, und das Edelmetall bleibt eine riskante Investition. Auf keinen Fall sollten Sie alles auf eine Karte setzen und Ihre Altersvorsorge z. B. ausschließlich in Gold anlegen.
In den letzten Jahren gab es Zeiten, in denen mit Gold eine hohe Rendite zu erreichen war, allerdings hat Gold in der Vergangenheit auch über lange Phasen deutlich weniger Gewinn gemacht als z. B. Aktien. Gold erzeugt auch keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden. Anlegern, die Gold kaufen, geht es oft um eine Absicherung ihres Portfolios mit einer Anlageklasse, deren Performance gegenläufig zu Aktien verläuft. Das ist mit Gold oft der Fall. Eine Beimischung von 5–10 % Gold kann die Schwankungen Ihres Vermögens nach unten und oben abschwächen und so Ihr Risiko verringern.
Um langfristig ein Vermögen aufzubauen, empfehlen wir statt Gold Aktien-ETFs auf Welt-Indizes wie den MSCI World oder den MSCI ACWI. Grundsätzlich sollten Sie bei Ihren Geldanlagen auf eine breite Streuung setzen.
Muss ich auf Gewinne aus Gold-ETCs Steuern zahlen?
Nicht unbedingt. Es müssen drei Bedingungen erfüllt sein, damit Sie Gewinne auf einen Gold-ETC steuerfrei erhalten können:
- Sie müssen das Wertpapier mindestens 1 Jahr lang halten.
- Der ETC muss physisch besichert sein, d. h. der Fondanbieter hinterlegt die Goldbestände des ETCs bei der Verwahrstelle, etwa in Form von Goldbarren oder Goldgranulat.
- Es muss eine Auslieferungsoption geben, d. h. es besteht die theoretische Möglichkeit, dass Sie sich Ihre Anteile in physischem Gold ausbezahlen und z. B. nach Hause liefern lassen.
Für Steuerfreiheit infrage kommende ETCs sind bspw. EUWAX Gold II und Xetra-Gold.
Die besten Gold-ETFs und -ETCs im Vergleich
Im Folgenden stellen wir Ihnen die 5 besten Gold-ETFs bzw. -ETCs vor, wie sie der Online-Ratgeber justETF.com gemessen an ihrer Performance im letzten Jahr ausweist.
Gold-ETC Vergleich: Die besten Gold-ETCs nach Rendite 1 Jahr
Name des Gold-ETCs | Rendite 1 Jahr | TER | Replikation |
---|---|---|---|
Wisdom Tree Core Physical Gold ETC | 41,97 % | 0,12 % | Physisch besichert |
Xetra Gold | 40,58 % | 0 % | Physisch besichert |
Gold Bullion Securities
| 40,49 % | 0,40 % | Physisch besichert |
WisdomTree Physical Swiss Gold
| 40,42 % | 0,15 % | Physisch besichert |
Invesco Physical Gold A
| 40,16 % | 0,12 % | Physisch besichert |
Quelle: justETF.com, Stand: 28.04.2025
Beachten Sie in unserem Gold-ETC Vergleich auch die unterschiedliche Gesamtkostenquote TER. Sie beziffert die laufenden Kosten für Verwaltungs- und Managementgebühren eines ETCs im Verhältnis zu seinem Fondsvolumen. Die TER reicht bei den Gold-ETCs von 0–0,59 %. Diese Kosten werden den Anlegern pro Jahr abgezogen.
Welche Alternativen gibt es zu Goldfonds?
Anstatt Gold-ETCs oder Gold-ETFs zu kaufen, können Sie auch physisches Gold kaufen, also Goldbarren oder Goldmünzen wie Krügerrand oder Maple Leaf. Wenn Sie abwägen, ob Sie physisches Gold oder einen ETF bzw. ETC erwerben sollten, vergessen Sie nicht die Frage der sicheren Lagerung. Ein Bankschließfach oder ein Tresor verursachen zusätzliche Kosten.
Wenn es Ihnen in erster Linie darum geht, Ihr Portfolio zu diversifizieren, um Ihrem im Wert schwankenden Aktiendepot mehr Stabilität gegenüberzustellen, können als Alternative zu Goldfonds auch Festgeld, Staatsanleihen oder ein Immobilenkauf für Sie infrage kommen.
Fazit: Mit ETCs von den Gold-Vorteilen profitieren!
Sie müssen kein physisches Gold kaufen, um die Besonderheiten eines Gold-Investments für sich zu nuzen. Auch mit ETF-ähnlichen Wertpapieren – Gold-ETCs – können Sie auf die Wertbeständigkeit von Gold in Krisenzeiten setzen, Ihr Portfolio breiter aufstellen und sogar nach 1 Jahr Haltedauer Steuerfreiheit genießen.
Anders als mit ETCs investieren Sie mit Gold-ETFs in ein Aktienbündel aus Anteilen an Goldproduzenten, z. B. Goldminen-Unternehmen. Gerade wenn Sie Ihr ETF- und Aktiendepot mit einem Rohstoffinvestment diversifizieren wollen, raten wir von Goldminen-ETFs ab und empfehlen stattdessen besicherte Gold-ETCs.
FAQ: Häufige Fragen zu Gold-ETFs
Nein, in Deutschland gibt es keine ETFs, die nur den Goldpreis abbilden. Das liegt daran, dass ein ETF in der EU laut einer gesetzlichen Vorschrift nicht nur einen einzigen Wert enthalten darf. Stattdessen können Investoren hierzulande Gold-ETCs kaufen, die ähnlich wie ETFs funktionieren.
Ja, das können Sie z. B. bei Online-Brokern wie Scalable Capital, Trade Republic, Finanzen.net ZERO und Traders Place tun. Dort finden Sie in der Regel eine Auswahl an infrage kommenden Gold-ETCs ab 1 € Sparplanrate.
Anstelle eines Fondanteils wie bei einem Exchange Traded Fund (ETF) erwerben Anleger bei einem Gold-ETC in der Regel eine Schuldverschreibung. Daraus folgt ein grundlegender Unterschied in der Sicherheit der Geldanlage: Ihre Investition in einen ETC ist bei Insolvenz des Emittenten nicht wie bei einem ETF automatisch als Sondervermögen geschützt. Vor allem bei unbesicherten Produkten besteht das Risiko, dass der Fondsanbieter als Schuldner ausfällt.
Außer der jährlich anfallenden Gesamtkostenquote TER, die zwischen 0–0,59 % beträgt, können bei ETCs noch Kosten für die Lagerung des physischen Edelmetalls auf Sie zukommen. Zusätzlich müssen Sie eventuell Gebühren für die Lieferung zahlen, wenn Sie sich das hinterlegte physische Gold zuschicken lassen.