Festgeldanlage: Wie kann ich mein Geld sicher im Ausland anlegen?

Fest­geld­an­lagen in Italien, Est­land oder Schwe­den brin­gen oft höhe­re Zin­sen als in Deutsch­land. Doch wie sieht es mit der Sicher­heit aus, sollte die aus­län­di­sche Bank pleite­ge­hen? Erfah­ren Sie, mit wel­chen Risi­ken und Chan­cen eine Geld­an­la­ge im EU-Aus­land oder welt­weit ver­bun­den ist.

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Warum sind Festgeldanlagen im EU-Ausland attraktiv?

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Stand: 29.08.2024

Die Zinsen für Geld­an­la­gen wie Tages­geld oder Fest­geld veran­las­sen Sparer, bei der Suche nach gu­ten Ren­di­ten einen Blick über die Gren­zen Deutsch­lands hin­aus zu wer­fen. Und das aus gu­tem Grund: Die aktu­ell höchs­ten Zins­ange­bo­te für Tages- und Fest­geld kom­men oft von Ban­ken aus dem EU-Ausland. Estland, Schweden, Spanien, Niederland, Luxemburg, Frankreich, Tschechien und Liechtenstein bie­ten z. T. Tages­geldzinsen und Fest­geld­zin­sen um 3,5 % an. In Deutsch­land gibt es auch eini­ge Ban­ken mit der­art gu­ten Zin­sen, aber vie­le Geld­häu­ser zah­len auf ein Tages­geld­kon­to oder für Fest­geld deut­lich gerin­gere Zin­sen, die z. T. sogar nur 0,1 % be­tra­gen. Ein Ver­mö­gen lässt sich mit die­sen Zin­sen kaum auf­bau­en.

Hinzu kommt, dass die In­fla­tions­rate manchmal höher ist als Spar­zin­sen für Geld­an­la­gen. Dies führt dazu, dass das Ver­mö­gen auf Ihrem Spar­kon­to von Monat zu Monat an Wert ver­lieren kann. Aus die­sem Grund wei­chen viele An­le­ger auf besse­re Spar­pro­duk­te in ande­ren EU-Staa­ten aus und le­gen Ihr Geld im Aus­land an.

Wie eröffne ich eine Geldanlage im EU-Ausland?

Die Eröffnung einer Tages­geld- oder Fest­geld­an­lage im Aus­land lässt sich am ein­fachs­ten über unse­ren Tages­geld Ver­gleich oder Fest­geld Ver­gleich direkt bei der Bank oder über eine Vermittler­platt­form durch­füh­ren. Dies hat fol­gen­de Vor­teile gegen­über der selbst organi­sier­ten Konto­er­öff­nung über eine Bank:

  • Sie müssen sich nicht persön­lich bei der aus­län­dischen Bank vor Ort aus­wei­sen.
  • Sie müssen kei­nen Wohn­sitz im jewei­li­gen Land der Bank vor­weisen.
  • Sie müssen keine Sprach­kennt­nisse in der jewei­li­gen Landes­sprache besit­zen.

Alle not­wen­di­gen Doku­men­te wer­den Ihnen in Ihrer Landes­spra­che zur Ver­fü­gung ge­stellt. Die Ver­wal­tung Ihrer Tages­geld- oder Fest­geld­an­lage im Aus­land kön­nen Sie mit­tels Online-Ban­king ausführen.

Tagesgeld oder Festgeld im Ausland anlegen – so funktioniert‘s!

  1. Um von den Zinsen der Tages­geld- oder Fest­geld­an­lagen im EU-Ausland zu profi­tie­ren, gehen Sie auf unse­ren Tages­geld Vergleich oder Fest­geld Ver­gleich. Hier sehen Sie die Ange­bo­te mit den bes­ten Zin­sen auf den obe­ren Posi­tio­nen. Suchen Sie sich ein Ange­bot Ihrer Wahl aus. Ent­we­der leitet unsere Schalt­flä­che „Zum An­bie­ter“ Sie direkt zur Bank wei­ter oder zu einer der Ver­mitt­ler­platt­for­men wie Welt­spa­ren oder Zins­pi­lot. Im nächs­ten Schritt regis­trie­ren Sie sich kosten­los bei der Bank oder der Platt­form. Nun bean­tra­gen Sie ent­we­der direkt ein Tages- oder Fest­geld­kon­to oder und Sie eröff­nen ein Verrech­nungs­kon­to bei einer deut­schen Partner­bank. Dabei geben Sie ein Refe­renz­kon­to an, von dem aus Sie Über­wei­sun­gen auf das Ver­rech­nungs­kon­to vor­neh­men kön­nen. Dies ist in der Regel Ihr norma­les Giro­kon­to.
  2. Nach erfolg­rei­cher Identi­fizie­rung per Post­ident- oder Video­ident-Ver­fah­ren wird Ihre Konto­er­öff­nung von der Bank bestä­tigt. Von einem Vermitt­ler erhal­ten Sie alle not­wen­di­gen Doku­men­te zur Konto­eröff­nung. In den meis­ten Fäl­len geschieht das per E-Mail.
  3. Haben Sie eine Bank ge­wählt, kön­nen Sie nun Geld auf Ihr neues Tages- oder Fest­geld­kon­to über­wei­sen. Haben Sie einen Vermitt­ler gewählt, so können Sie ab so­fort belie­big viele Tages­geld- oder Fest­geld­an­lagen bei aus­län­di­schen Ban­ken eröff­nen. Die not­wendi­gen Unter­la­gen zur Konto­er­öff­nung wer­den bei der aus­län­di­schen Bank für jedes Tages­geld- oder Fest­geld­konto über die Platt­form ein­ge­reicht. Die An­forde­run­gen kön­nen von Land zu Land sehr unter­schied­lich aus­fal­len. Haben Sie ein Geld­anlage­pro­dukt im Aus­land ab­ge­schlos­sen, über­weist die Partner­bank der Vermitt­ler­platt­form das einge­zahl­te Geld direkt an die aus­län­di­sche Bank.
  4. Bei einem aus­län­di­schen Tages­geld­konto kön­nen Sie jeder­zeit auf Ihr Spar­gut­ha­ben zu­grei­fen. Bei einem aus­län­di­schen Fest­geld­kon­to wird Ihnen Ihr Er­spar­tes inklu­si­ve Zin­sen nach Ablauf der An­lage­lauf­zeit auf Ihr Konto gut­ge­schrie­ben. Sie kön­nen das Geld nun wie­der neu an­le­gen oder es ander­wei­tig ver­wen­den.
Kosten im Blick haben

Prüfen Sie vor Ab­schluss immer, ob bei der Bank im Aus­land Konto­gebüh­ren oder weitere Kos­ten an­fal­len. Diese könn­ten Ihre Zins­ein­nah­men schmä­lern.

Experten-Interview: Was sollten Anleger beim Geld anlegen im Ausland beachten?

Thomas Mai
© Verbraucherzentrale Bremen e. V.

Attraktive Zinsen für Festgeld­kon­ten im Aus­land locken auch viele Sparer aus Deutschland. Wie sicher ist das Er­spar­te dort und auf was sollten Anleger achten? Wie geht man bei der Aus­wahl einer Bank am besten vor und wie lange sollte man sein Geld jetzt fest binden? Das haben wir den Finanzex­per­ten Thomas Mai von der Ver­braucher­zen­trale Bremen gefragt.

Es kommt nicht selten vor, dass aus­län­di­sche Banken auf Tages- oder Fest­geld höhere Zin­sen bieten als deut­sche Geld­insti­tute. Kann man Spar­ein­lagen be­denken­los auch im Aus­land anlegen?

Thomas Mai: Es gilt europa­weit eine Ein­lagen­siche­rung in Höhe von 100.000 €. Aber die ein­zel­nen Län­der haben je­weils eine eigene Ein­lagen­siche­rungs­stelle. Habe ich mein Geld bei­spiels­weise bei einer litau­ischen oder italie­ni­schen Bank, ist die Siche­rungs­stelle des je­wei­ligen Landes zu­stän­dig, also die in Litauen oder Italien. Wenn ein Ban­ken­beben statt­findet und eine Bank zah­lungs­un­fähig wird, kann es sein, dass es einem Land, das kleiner oder nicht so wirt­schafts­stark ist, schwer­fällt, den Kun­den zeit­nah ihr Geld zurück­zu­zahlen.

Wie sollte man als An­leger bei der Aus­wahl einer Bank für eine Geld­an­lage also vorgehen?

Thomas Mai: Man sollte sich sowohl für die Be­wer­tung der Bank als auch für die Boni­tät des Lan­des in­te­ressie­ren, um zu er­fah­ren, wie sol­vent der Staat ist. Denn der Staat müsste letzt­lich für die Ein­lagen­siche­rung gerade­stehen. Wenn man großen Wert auf Sicher­heit legt, sollte man viel­leicht nicht un­be­dingt auf das letzte Zehntel­pro­zent des Zins­satzes schauen und auf dieser Basis die Bank aus­wäh­len, bei der man sein Geld anlegt. Man sollte da­rüber nach­den­ken, ob man viel­leicht doch lieber eine Bank mit in­län­discher Ein­lagen­siche­rung nimmt oder eine aus West- oder Nord­europa. Viel­leicht ent­scheide ich mich also für eine hollän­dische oder fran­zö­sische Bank, an­statt für eine aus einem Land mit schlech­terer Bonität.

In der Regel steigt der Zins­satz für Fest­geld mit einer län­ge­ren Anlage­dauer. Für wie lange sollte man sein Geld jetzt fest anlegen?

Thomas Mai: Das hängt von der Zins­kurve ab. Ist sie kurz und steil an­stei­gend und wird dann flacher, muss man nicht 10 Jahre wählen, weil man auch für 3 Jahre schon einen guten Zins bekommt. Auf der ande­ren Seite be­fin­den wir uns jetzt in einer Phase, wo die Zin­sen immer noch steigen. Es kann sein, dass die EZB im Laufe des Jahres noch einen weiteren Zins­schritt nach oben tut und dann viele Privat­ban­ken ihre Ange­bote nach oben an­passen. Inso­fern kann man, wenn man ab­war­tet, später noch bessere Angebote bekommen.

Welchen Tipp haben Sie für Anleger in der jetzigen Situation?

Thomas Mai: Wer jetzt anlegt, sollte sein Geld even­tuell auf­tei­len und über eine Zins­treppe nach­denken. Man kann z. B. einen Teil als Tages­geld und wei­tere Teile für 1, 2 oder 3–5 Jahre als Fest­geld anlegen. In diesem Fall kann das Geld, das in einem Jahr wieder frei wird, bei der Wieder­an­lage von ge­stie­genen Zinsen profi­tieren. Man kann bei guten Zin­sen aber auch an­ders vor­gehen und sich länger fest­legen. Das kann sich an­bie­ten, wenn man z. B. einen Sohn oder Enkel hat, der in 10 Jahren den 18. Ge­burts­tag feiert, oder man ein an­de­res Ziel ver­folgt, für das man 10 Jahre sparen will. Bei 4 % Zinsen für 10-jähriges Fest­geld mag es eine gute Idee sein, zu diesen Kon­di­tio­nen einen größe­ren Be­trag an­zu­legen, wenn man das Geld vorher nicht braucht. Man weiß dann genau, was man in 10 Jahren he­raus­be­kommt – egal ob die Zin­sen zwischen­durch steigen oder wieder fallen oder die In­fla­tion sinkt oder hoch bleibt. 4 % waren his­to­risch gesehen meist ein recht guter Zins­satz. Parallel sollte man je­doch auch einen ETF-Sparplan be­gin­nen – das ist heut­zu­tage ein Muss.

Das Interview wurde im April 2023 geführt.

Warum zahlen europäische Banken oft höhere Zinsen auf Festgeldanlagen als deutsche?

Banken aus dem EU-Ausland zah­len auf Ihre Ein­la­gen oft­mals höhe­re Zin­sen, weil es häu­fig der günsti­ge­re Weg für sie ist, um an frisches Kapital zu gelan­gen. Der Hinter­grund: Investo­ren le­gen ihr Kapi­tal weni­ger in risiko­reiche Län­der und in deren Ban­ken an. Dies hat zur Fol­ge, dass sich die aus­län­di­schen Ban­ken aus Staa­ten mit schlech­te­rer Boni­tät nur schwer neues Geld am Markt beschaf­fen kön­nen. Um an fri­sches Kapi­tal zu ge­lan­gen, weicht die Bank auf den Markt für Privat­an­le­ger aus. Damit ihr Ange­bot für den Privat­an­le­ger interes­sant ist, zahlt sie oft­mals höhe­re Tages­geld- oder Fest­geld­zin­sen als deut­sche Ban­ken.

Wenn Sie sich fra­gen: Wo gibt es die bes­ten Zinsen in Europa? So lautet die Ant­wort: Oft in Län­dern mit eher schlech­ter Boni­tät wie Mal­ta, Griechen­land oder der Tür­kei. Denn an der Höhe der Zin­sen lässt sich auch das jewei­li­ge Risi­ko der Tages­geld- oder Fest­geld­an­lage ab­le­sen. Bei Ban­ken mit hohen Zins­ange­bo­ten be­steht oft das größe­re Aus­fall­risi­ko für Anle­ger. Eine hohe Rendi­te ist gene­rell mit einem gewis­sen Risiko verbun­den. In Deutsch­land ha­ben Ban­ken weni­ger Proble­me, an Geld zu kom­men. Das spie­gelt sich auch in den oft niedri­gen Tages­geld­zin­sen und Fest­geld­zin­sen wi­der. Doch auch in Deutsch­land gibt es in­zwi­schen gute Zins­ange­bote.

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Wie sicher ist mein Festgeld im EU-Ausland?

Durch die gesetz­liche Ein­lagen­siche­rung sind inner­halb der Euro­päi­schen Union alle Spar­ein­la­gen bis 100.000 € pro An­le­ger und Bank ge­schützt. Aller­dings gibt es keine gemein­sa­me Haf­tung aller Mit­glieds­staa­ten. Um die Sicher­heit für Spa­rer zu gewähr­leis­ten, muss jedes EU-Land einen eige­nen natio­nalen Siche­rungs­fond in Höhe von 0,8 % der geschütz­ten Ein­la­gen auf­bau­en. Die EU hat den Mit­glieds­staa­ten da­für bis zum Jahr 2024 Zeit ge­ge­ben. Die Richt­lini­en der Ein­lagen­siche­rung sind des­halb noch nicht in al­len EU-Staa­ten voll umge­setzt wor­den. Für Spa­rer, die eine Geld­an­lage in Europa beab­sich­ti­gen und Ihr Geld im EU-Aus­land an­le­gen möch­ten, stellt die natio­nale Ein­lagen­siche­rung ei­nen mög­lichen Risiko­fak­tor dar, der bei der Wahl des Lan­des zu beach­ten ist.

Welche Sicherheiten bietet die Einlagensicherung tatsächlich?

Innerhalb der EU ist grund­sätz­lich jeder Bank­kun­de bis zu 100.000 € per Ge­setz vor einer Banken­plei­te ge­schützt. Es ist dabei gleich­gül­tig, wie viele Tages­geld­an­lagen, Fest­geld­an­la­gen oder Fremd­währungs­kon­ten Sie bei der Bank eröff­net haben und ob diese in Euro, EU-Wäh­run­gen oder Fremd­wäh­run­gen notie­ren. Die Höhe der Ein­lagen kann sich bei be­son­ders schutz­be­dürf­ti­gen Ein­la­gen – wie bei­spiels­weise Geld aus dem Ver­kauf einer Immo­bilie – auf bis zu 500.000 € erhö­hen. Dieser Schutz gilt bis zu 6 Mona­te nach Ein­zah­lung des Gel­des.

Wann können Sie im Pleitefall mit der Entschädigung rechnen?

Geht eine EU-Bank pleite, soll die Aus­zah­lung der Ent­schädi­gung seit Juni 2016 inner­halb von 7 statt vormals 20 Tagen statt­fin­den. Aller­dings haben die EU-Staa­ten für die Um­set­zung dieser Rege­lung bis 2024 Zeit. In Deutsch­land wird sie be­reits seit 2016 um­ge­setzt.

Haben Sie Ihr Geld bei einer Bank im EU-Aus­land an­ge­legt, die in Deutsch­land mit einer Zweig­stel­le ver­tre­ten ist, wer­den die Ent­schädi­gungs­zah­lun­gen auto­ma­tisch über das deut­sche Ein­lagen­siche­rungs­sys­tem ab­ge­wickelt. Kon­kret heißt das: Die Ein­lagen­siche­rung des EU-Lan­des über­weist die Ent­schä­di­gung an die deut­sche Ein­lagen­siche­rung, die das Geld an Sie aus­zahlt. Als An­le­ger müs­sen Sie im Pleite­fall nicht selbst aktiv wer­den und bei der aus­ländi­schen Bank einen An­trag auf Ent­schädi­gung stel­len. Die deut­sche Ein­lagen­siche­rung über­nimmt aller­dings ledig­lich die Forma­li­tä­ten für Sie und haf­tet nicht im Schadens­fall. Da­für ist weiter­hin der natio­na­le Ein­lagen­siche­rungs­fond des je­weili­gen Staa­tes zu­stän­dig.

Was passiert, wenn die ausländische Bank pleitegeht?

Die Einlagen­siche­rung bis 100.000 € gilt zwar für alle Län­der inner­halb der EU, aller­dings exis­tiert keine gemein­sa­me Haf­tung der EU-Staaten. Damit ist ge­meint: Wenn Sie beispiels­weise Fest­geld bei einer aus­ländi­schen Bank in Litau­en, Est­land oder Tsche­chi­en an­le­gen und es zur Ban­ken­plei­te kommt, werden Sie nur über die natio­na­le Ein­lagen­siche­rung des jewei­li­gen Mit­glieder­staa­tes ent­schä­digt. Die Ein­lagen­siche­run­gen der rest­li­chen EU-Staa­ten müs­sen hin­ge­gen nicht für die Pleite­bank haf­ten.

Der Staat kann bei Entschädigungen helfen

Reichen die Ein­la­gen des natio­na­len Siche­rungs­fonds nicht aus, um alle Kun­den zu ent­schädi­gen, kann auch der je­wei­lige EU-Staat, in dem die Bank ihren Sitz hat, ein­sprin­gen und der Bank finan­ziell unter die Arme grei­fen. Über die Boni­tät der einzel­nen Staa­ten kön­nen Sie sich auf unse­rer Seite Länder­ra­tings infor­mie­ren.

Aber was pas­siert, wenn auch die Finanz­kraft des Staa­tes nicht aus­reicht, um die Kun­den bei einer Ban­ken­plei­te zu ent­schädi­gen? Ver­fügt der EU-Staat nicht über genü­gend Geld­reser­ven, um die Bank zu ret­ten, könn­te im Not­fall noch die EU ein­grei­fen und verhin­dern, dass die Ein­la­gen der Sparer end­gül­tig ver­lo­ren ge­hen. Eine Ga­ran­tie gibt es für die­ses Sze­na­rio aller­dings nicht. Ob die EU im Ernst­fall tat­säch­lich Willens ist, insol­ven­ten Ban­ken finan­ziell unter die Arme zu grei­fen, kann nie­mand voraus­sa­gen. Ob Ihr Geld sicher ist, hängt also vor allem davon ab, wie gut die natio­nale Ein­lagen­siche­rung auf­ge­stellt ist und wie li­qui­de der jewei­li­ge EU-Staat ist, um im Pleite­fall die Bank stüt­zen zu kön­nen.

In welchen EU-Staaten ist mein Geld am sichersten?

Stiftung Waren­test hat Zwei­fel, dass jedes EU-Land die Spa­rer im Falle einer Banken­plei­te tat­säch­lich zeit­nah ent­schädi­gen kann. Die Ver­braucher­organisa­tion stuft die Ein­lagen­siche­run­gen von EU-Staaten des­halb nur als ver­trauens­wür­dig ein, wenn das Land von den 3 großen Rating­agen­tu­ren Fitch, Moody‘s und Standard & Poor’s mit den Best­no­ten bewer­tet wur­de.

Länder mit dem Rating AAA, AA+, AA, AA- oder Aaa, Aa1, Aa2 und Aa3 verfü­gen über eine sehr gute Boni­tät, d. h. das Risi­ko einer Banken­plei­te ist gering. Da in diesen Län­dern häufig Inves­ti­tio­nen getä­tigt wer­den und die Ban­ken sich auf dem Kapital­markt genü­gend Geld beschaffen kön­nen und so­mit nicht auf das Geld von­ Privat­an­le­gern an­ge­wie­sen sind, sind die Zins­sät­ze für Tages­geld oder Fest­geld in diesen Ländern eher nied­rig. Ihr Geld ist in diesen Län­dern zwar sicher aufge­ho­ben, spa­ren ist auf­grund der nied­ri­gen Zin­sen oft eher un­attrak­tiv.

In folgenden EU-Staaten ist Ihr Geld sicher aufgehoben

Land Standard &Poor`s Moody`s  DBRS Morningstar

Belgien

AA

Aa3

AA

Deutschland

AAA

Aaa

AAA

Finnland

AA+

Aa1

AA (high)

Frankreich

AA-

Aa2

AA (high)

Luxemburg

AAA

Aaa

AAA

Niederlande

AAA

Aaa

AAA

Österreich

AA+

Aa1

AAA

Schweden

AAA

Aaa

AAA

Quelle: tradingeconomics.com (Stand: 7. Oktober 2024)

Deutschland bietet den höchsten Anlegerschutz innerhalb der EU

Zu den sol­ven­tes­ten Län­dern in der EU ge­hört Deutsch­land. Dem­ent­sprech­end gut fällt die Bewer­tung der Bundes­repu­blik durch die Rating­agen­tu­ren aus. Hin­zu kommt, dass die Ab­siche­rung von Ein­la­gen pro An­le­ger in Deutsch­land we­sent­lich hö­her als im inter­natio­nalen Ver­gleich aus­fällt, denn deut­sche Ban­ken ver­fü­gen ne­ben der gesetz­li­chen Ein­lagen­siche­rung zu­sätz­lich über frei­willi­ge Siche­rungs­sys­teme, die bei­spiels­weise bei priva­ten Ban­ken in der Re­gel min­des­tens 1 Mi­llion € pro An­le­ger schüt­zen. Da­durch ge­nie­ßen Bank­kun­den in Deutsch­land eine viel höhe­re Ab­siche­rung, als es bei allen ande­ren Siche­rungs­sys­te­men in Euro­pa der Fall ist, wenn Sie Geld im Aus­land an­le­gen.

Wie greift die deutsche Einlagen­siche­rung im Pleite­fall aus­ländi­scher Banken in Deutsch­land?

Nicht nur deut­sche Ban­ken, son­dern auch Tochter­gesell­schaf­ten von aus­ländi­schen Ban­ken, die in Deutsch­land gegrün­det wur­den, unter­lie­gen der hie­si­gen ge­setz­li­chen Ein­lagen­siche­rung. Die ING, frü­her unter dem Na­men ING-DiBa be­kannt, ist eine Tochter­gesell­schaft der nieder­ländi­schen ING Gruppe und hat ihren Unter­nehmens­haupt­sitz in Frank­furt. Durch die Nieder­las­sung in Deutsch­land sind auch die Ein­la­gen der ING-Kun­den durch das deut­sche Siche­rungs­sys­tem ge­schützt.

Aus­ländi­sche Ban­ken, die in Deutsch­land keine Nieder­las­sung, son­dern nur eine Zweig­nieder­las­sung bzw. Zweig­stel­le grün­den, sind hin­ge­gen an die Ein­lagen­siche­rung des je­weili­gen EU-Staa­tes gebun­den, in dem der Haupt­sitz liegt. Immer­hin über­nimmt das deutsche Ein­lagen­siche­rungs­sys­tem seit 2015 bei Ban­ken mit deut­scher Zweig­stel­le im Pleite­fall alle For­ma­lien und zahlt die Ent­schädi­gun­gen an die Kun­den aus, so­bald die jewei­li­ge Bank des EU-Staa­tes das Geld über­wie­sen hat.

Kann man Festgeld auch weltweit anlegen?

Neben der Fest­geld­an­lage im EU-Aus­land gibt es ver­schie­de­ne Mög­lich­keit einer Geld­an­lage welt­weit. Fragen Sie sich „Wo gibt es die höchs­ten Zinsen für Festgeld welt­weit?“ oder „Wo kann man am besten inves­tieren?“ In Län­dern wie Zimbabwe, Argen­tini­en, Türkei, Vene­zue­la, Usbekistan oder Sierra Leone gibt es Ange­bote, die bis zu ca. 110 % Zinsen betragen (Stand: Mai 2024). Jedoch hat der Gesetz­ge­ber die Mög­lich­keit, Bank­kon­ten im Aus­land außer­halb der EU zu eröff­nen, seit 2008 immer stär­ker einge­schränkt. Sie benö­ti­gen für eine Bewilli­gung einen loka­len Pass oder eine Aufent­halts­geneh­mi­gung.

Dazu kommt: Gerade in Län­dern, die hohe Zinsen zah­len, ist das Risiko für Anle­ger enorm. Daher sind diese Län­der in der Regel alles ande­re als Anleger­para­diese. Die dorti­gen Wäh­run­gen, in de­nen diese Zins­sät­ze ge­zahlt wer­den, unter­lie­gen oft einer Hyper­infla­tion. Ange­sichts von Infla­tions­raten bis zu 289 % erzie­len Sie hier auch bei 110 % Zinsen keine Rendi­te, son­dern machen einen hohen Ver­lust.

Vorsicht bei Festgeld außerhalb der EU

Wenn Sie über­le­gen, Geld außer­halb der EU anzulegen, so beach­ten Sie außer­dem, dass Ihr Geld im Fall einer Banken­plei­te nicht bis zu 100.000 € durch die euro­päi­sche Ein­lagen­siche­rung ge­schützt wird, son­dern durch die Siche­rungs­sys­teme des je­wei­li­gen Lan­des. Zu­dem ist oft die Gefahr einer Staats­pleite er­höht. Mehr über inter­natio­nale Geld­an­lagen wie Staats­an­leihen und ETFs er­fah­ren Sie in unse­ren Anlage­tipps.

Sie können Geld auch hier­zu­lande in unter­schied­lichen Wäh­run­gen wie dem Schwei­zer Fran­ken oder dem US-Dol­lar an­le­gen. Wer nach den höchs­ten Zin­sen für Fest­geld welt­weit sucht, stößt irgend­wann auf die Geld­anlage­form, die Fremd­währungs­konto heißt. Ein sol­ches Kon­to wird aus­schließ­lich in aus­ländi­scher Wäh­rung, aller­dings in der Regel bei einer deut­schen Bank geführt. Diese Geld­häu­ser bie­ten teil­weise Rendi­ten bis zu 24 %. Viele dieser Fest­geld­an­lagen sind durch die aus­ländi­sche Wäh­rung, z. B. die türki­sche Lira, je­doch hochgradig speku­la­tiv und risiko­reich. Der Wechsel­kurs zwischen dem Euro und der Fremd­währung kann sich auf unter­schied­liche Arten und auch extrem ent­wickeln. Es be­steht ein Ver­lust­risi­ko.

Wechselkursrisiko bei EU-Fremdwährungen beachten

Nicht jede Fest­geld­an­lage inner­halb der EU kann in Euro ab­ge­schlos­sen wer­den. Wol­len Sie außer­halb der Euro­zone Geld im Aus­land an­le­gen, bie­ten Ban­ken Fest­geld­an­lagen in der je­weili­gen Wäh­rung des Lan­des an, bei­spiels­weise dem pol­nischen Zloty. Zwar gilt die Ein­lagen­siche­rung bis 100.000 € so­wohl für die 19 EU-Mit­glieds­staa­ten, die den Euro als Wäh­rung füh­ren, als auch für die EU-Staa­ten mit eigener Wäh­rung wie Bul­ga­rien oder Po­len. Aller­dings be­steht bei Fremd­währun­gen immer ein Wäh­rungs­risi­ko.

Le­gen Sie Ihr Geld bei­spiels­weise in bul­ga­ri­schen Lew an und ver­liert die Wäh­rung wäh­rend der Lauf­zeit an Wert in Rela­tion zum Euro, ma­chen Sie Ver­lus­te, die den Zins­er­trag über­stei­gen kön­nen. Bei Län­dern mit dem Euro hin­ge­gen ent­fällt das Wäh­rungs­risi­ko.

Wann sollte ich mein Geld im EU-Ausland anlegen?

Auch deut­sche Banken heben die Zin­sen zur­zeit an. Doch wenn Sie hö­he­re Zin­sen an­stre­ben, als in Deutsch­land an­ge­bo­ten wer­den, kann die An­la­ge im EU-Aus­land eine loh­nen­de Alter­na­ti­ve sein. Fra­gen Sie sich: In wel­chem Land kann ich am bes­ten Geld an­le­gen? Dann schau­en Sie sich vor der Wahl des Zins­ange­bots im Vor­feld die Siche­rungs­sys­teme und die Boni­tät des je­wei­li­gen EU-Staa­tes über die Länder­ra­tings ge­nau an. Letzt­lich ist die Ent­schei­dung für oder ge­gen ein Zins­ange­bot im Aus­land immer auch eine per­sön­liche Ab­wä­gung zwi­schen Rendite­chan­cen und Risi­ko.

Ein Bei­spiel: Ha­ben Sie die Wahl zwi­schen einer nied­rig ver­zins­ten Geld­an­lage in Deutsch­land, einer gut ver­zins­ten An­la­ge in Frank­reich und einer hoch ver­zins­ten Fest­geld­an­lage in Mal­ta, ist die Wahl der franzö­si­schen An­lage viel­leicht die bes­sere Wahl. So sind Sie nicht auf das Zins­um­feld in Deutsch­land be­schränkt, er­hal­ten gute Zin­sen, sind aber durch die Ein­la­gen­siche­rung und die Finanz­kraft Frank­reichs bei einer Ban­ken­plei­te bes­ser ge­schützt als in Mal­ta. Wenn Sie bei Ihrer Geld­an­lage das Risi­ko mög­lichst ge­ring hal­ten möch­ten, empfiehlt sich wei­ter­hin die Geld­an­lage bei deut­schen Ban­ken. Zu­neh­mend er­hal­ten Sie auch hier­zu­lande gute Zin­sen.

Geld im Ausland anlegen: Was ist bei der Steuer zu beachten?

Banken ohne Nieder­las­sung in Deutsch­land unter­lie­gen nicht den deut­schen Steuer­auf­la­gen. Beach­ten Sie, dass Sie dort des­halb keinen Frei­stel­lungs­auf­trag ein­rei­chen kön­nen, mit denen deut­sche Ban­ken Ihren Sparer­frei­be­trag von 1.000 € bzw. für Paare 2.000 € von der Be­steue­rung im Rahmen der Ab­geltungs­steu­er frei­hal­ten. In der Re­gel wird Ihnen der Zins­er­trag von der aus­län­di­schen Bank statt­des­sen voll­stän­dig aus­ge­zahlt. Sie müs­sen sich dann selbstän­dig um die Ver­steue­rung küm­mern und diese Be­trä­ge in Ihre Steuer­er­klä­rung ein­schlie­ßen. Da­für fül­len Sie die An­lage Kapi­tal­er­trä­ge (KAP) aus. Der Sparer­frei­be­trag wird Ih­nen auf diese Wei­se eben­falls an­ge­rech­net. Hilf­reich ist, dass Sie von Ihrer aus­län­di­schen Bank eine jähr­liche Auf­stel­lung über Ihre Zin­sen er­hal­ten.

Bei eini­gen Fest­geld­an­lagen im Aus­land wird von Ihren Zins­er­trä­gen und even­tuel­len Währungs­ge­win­nen eine Quellen­steu­er ab­ge­zo­gen. Diese Steuer kön­nen Sie sich mit der nächs­ten Steuer­er­klä­rung vom Fis­kus wieder­ho­len. Oder Sie las­sen sich vorab mit einer An­sässig­keits­be­scheini­gung von der Quellen­steu­er be­frei­en. Dieses For­mu­lar be­kom­men Sie ent­we­der bei der Bank oder dem Fi­nanz­amt.

Zusammenfassung: Darauf sollten Sie bei der Festgeldanlage im EU-Ausland achten:

  1. Wie stark ist die Wirt­schafts­kraft des EU-Staa­tes, in der die Bank ihren Haupt­sitz hat?
  2. Reicht die Ein­lagen­siche­rung des Lan­des im Fall einer Banken­plei­te aus, um alle Spa­rer zu ent­schä­di­gen?
  3. Hat die aus­län­di­sche Bank eine Nieder­las­sung in Deutsch­land, so­dass Ihre Spar­ein­la­gen durch die deut­sche Ein­lagen­siche­rung ge­schützt sind?
  4. Hat die aus­län­di­sche Bank zu­min­dest eine Zweig­stel­le in Deutsch­land, damit im Pleite­fall das deut­sche Ein­lagen­siche­rungs­system die Forma­lien über­nimmt und die Ent­schädi­gungs­zah­lun­gen ab­wickelt?
  5. Ist ein Fremd­wäh­rungs­kon­to im Ver­gleich zur Tages­geld- oder Fest­geld­an­lage im EU-Aus­land even­tuell eine attrak­tive Mög­lich­keit?
  6. Be­steht bei der Geld­an­lage ein Wech­sel­kurs­risiko?
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