Festgeldanlage: Wie kann ich mein Geld sicher im Ausland anlegen?
Festgeldanlagen in Italien, Estland oder Schweden bringen oft höhere Zinsen als in Deutschland. Doch wie sieht es mit der Sicherheit aus, sollte die ausländische Bank pleitegehen? Erfahren Sie, mit welchen Risiken und Chancen eine Geldanlage im EU-Ausland oder weltweit verbunden ist.
Die Zinsen für Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld veranlassen Sparer, bei der Suche nach guten Renditen einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus zu werfen. Und das aus gutem Grund: Die aktuell höchsten Zinsangebote für Tages- und Festgeld kommen oft von Banken aus dem EU-Ausland. Estland, Schweden, Spanien, Niederland, Luxemburg, Frankreich, Tschechien und Liechtenstein bieten z. T. Tagesgeldzinsen und Festgeldzinsen um 3,5 % an. In Deutschland gibt es auch einige Banken mit derart guten Zinsen, aber viele Geldhäuser zahlen auf ein Tagesgeldkonto oder für Festgeld deutlich geringere Zinsen, die z. T. sogar nur 0,1 % betragen. Ein Vermögen lässt sich mit diesen Zinsen kaum aufbauen.
Hinzu kommt, dass die Inflationsrate manchmal höher ist als Sparzinsen für Geldanlagen. Dies führt dazu, dass das Vermögen auf Ihrem Sparkonto von Monat zu Monat an Wert verlieren kann. Aus diesem Grund weichen viele Anleger auf bessere Sparprodukte in anderen EU-Staaten aus und legen Ihr Geld im Ausland an.
Wie eröffne ich eine Geldanlage im EU-Ausland?
Die Eröffnung einer Tagesgeld- oder Festgeldanlage im Ausland lässt sich am einfachsten über unseren Tagesgeld Vergleich oder Festgeld Vergleich direkt bei der Bank oder über eine Vermittlerplattform durchführen. Dies hat folgende Vorteile gegenüber der selbst organisierten Kontoeröffnung über eine Bank:
Sie müssen sich nicht persönlich bei der ausländischen Bank vor Ort ausweisen.
Sie müssen keinen Wohnsitz im jeweiligen Land der Bank vorweisen.
Sie müssen keine Sprachkenntnisse in der jeweiligen Landessprache besitzen.
Alle notwendigen Dokumente werden Ihnen in Ihrer Landessprache zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung Ihrer Tagesgeld- oder Festgeldanlage im Ausland können Sie mittels Online-Banking ausführen.
Tagesgeld oder Festgeld im Ausland anlegen – so funktioniert‘s!
Um von den Zinsen der Tagesgeld- oder Festgeldanlagen im EU-Ausland zu profitieren, gehen Sie auf unseren Tagesgeld Vergleich oder Festgeld Vergleich. Hier sehen Sie die Angebote mit den besten Zinsen auf den oberen Positionen. Suchen Sie sich ein Angebot Ihrer Wahl aus. Entweder leitet unsere Schaltfläche „Zum Anbieter“ Sie direkt zur Bank weiter oder zu einer der Vermittlerplattformen wie Weltsparen oder Zinspilot. Im nächsten Schritt registrieren Sie sich kostenlos bei der Bank oder der Plattform. Nun beantragen Sie entweder direkt ein Tages- oder Festgeldkonto oder und Sie eröffnen ein Verrechnungskonto bei einer deutschen Partnerbank. Dabei geben Sie ein Referenzkonto an, von dem aus Sie Überweisungen auf das Verrechnungskonto vornehmen können. Dies ist in der Regel Ihr normales Girokonto.
Nach erfolgreicher Identifizierung per Postident- oder Videoident-Verfahren wird Ihre Kontoeröffnung von der Bank bestätigt. Von einem Vermittler erhalten Sie alle notwendigen Dokumente zur Kontoeröffnung. In den meisten Fällen geschieht das per E-Mail.
Haben Sie eine Bank gewählt, können Sie nun Geld auf Ihr neues Tages- oder Festgeldkonto überweisen. Haben Sie einen Vermittler gewählt, so können Sie ab sofort beliebig viele Tagesgeld- oder Festgeldanlagen bei ausländischen Banken eröffnen. Die notwendigen Unterlagen zur Kontoeröffnung werden bei der ausländischen Bank für jedes Tagesgeld- oder Festgeldkonto über die Plattform eingereicht. Die Anforderungen können von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfallen. Haben Sie ein Geldanlageprodukt im Ausland abgeschlossen, überweist die Partnerbank der Vermittlerplattform das eingezahlte Geld direkt an die ausländische Bank.
Bei einem ausländischen Tagesgeldkonto können Sie jederzeit auf Ihr Sparguthaben zugreifen. Bei einem ausländischen Festgeldkonto wird Ihnen Ihr Erspartes inklusive Zinsen nach Ablauf der Anlagelaufzeit auf Ihr Konto gutgeschrieben. Sie können das Geld nun wieder neu anlegen oder es anderweitig verwenden.
Kosten im Blick haben
Prüfen Sie vor Abschluss immer, ob bei der Bank im Ausland Kontogebühren oder weitere Kosten anfallen. Diese könnten Ihre Zinseinnahmen schmälern.
Experten-Interview: Was sollten Anleger beim Geld anlegen im Ausland beachten?
Attraktive Zinsen für Festgeldkonten im Ausland locken auch viele Sparer aus Deutschland. Wie sicher ist das Ersparte dort und auf was sollten Anleger achten? Wie geht man bei der Auswahl einer Bank am besten vor und wie lange sollte man sein Geld jetzt fest binden? Das haben wir den Finanzexperten Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen gefragt.
Es kommt nicht selten vor, dass ausländische Banken auf Tages- oder Festgeld höhere Zinsen bieten als deutsche Geldinstitute. Kann man Spareinlagen bedenkenlos auch im Ausland anlegen?
Thomas Mai: Es gilt europaweit eine Einlagensicherung in Höhe von 100.000 €. Aber die einzelnen Länder haben jeweils eine eigene Einlagensicherungsstelle. Habe ich mein Geld beispielsweise bei einer litauischen oder italienischen Bank, ist die Sicherungsstelle des jeweiligen Landes zuständig, also die in Litauen oder Italien. Wenn ein Bankenbeben stattfindet und eine Bank zahlungsunfähig wird, kann es sein, dass es einem Land, das kleiner oder nicht so wirtschaftsstark ist, schwerfällt, den Kunden zeitnah ihr Geld zurückzuzahlen.
Wie sollte man als Anleger bei der Auswahl einer Bank für eine Geldanlage also vorgehen?
Thomas Mai:Man sollte sich sowohl für die Bewertung der Bank als auch für die Bonität des Landes interessieren, um zu erfahren, wie solvent der Staat ist. Denn der Staat müsste letztlich für die Einlagensicherung geradestehen. Wenn man großen Wert auf Sicherheit legt, sollte man vielleicht nicht unbedingt auf das letzte Zehntelprozent des Zinssatzes schauen und auf dieser Basis die Bank auswählen, bei der man sein Geld anlegt. Man sollte darüber nachdenken, ob man vielleicht doch lieber eine Bank mit inländischer Einlagensicherung nimmt oder eine aus West- oder Nordeuropa. Vielleicht entscheide ich mich also für eine holländische oder französische Bank, anstatt für eine aus einem Land mit schlechterer Bonität.
In der Regel steigt der Zinssatz für Festgeld mit einer längeren Anlagedauer. Für wie lange sollte man sein Geld jetzt fest anlegen?
Thomas Mai:Das hängt von der Zinskurve ab. Ist sie kurz und steil ansteigend und wird dann flacher, muss man nicht 10 Jahre wählen, weil man auch für 3 Jahre schon einen guten Zins bekommt. Auf der anderen Seite befinden wir uns jetzt in einer Phase, wo die Zinsen immer noch steigen. Es kann sein, dass die EZB im Laufe des Jahres noch einen weiteren Zinsschritt nach oben tut und dann viele Privatbanken ihre Angebote nach oben anpassen. Insofern kann man, wenn man abwartet, später noch bessere Angebote bekommen.
Welchen Tipp haben Sie für Anleger in der jetzigen Situation?
Thomas Mai:Wer jetzt anlegt, sollte sein Geld eventuell aufteilen und über eine Zinstreppe nachdenken. Man kann z. B. einen Teil als Tagesgeld und weitere Teile für 1, 2 oder 3–5 Jahre als Festgeld anlegen. In diesem Fall kann das Geld, das in einem Jahr wieder frei wird, bei der Wiederanlage von gestiegenen Zinsen profitieren. Man kann bei guten Zinsen aber auch anders vorgehen und sich länger festlegen. Das kann sich anbieten, wenn man z. B. einen Sohn oder Enkel hat, der in 10 Jahren den 18. Geburtstag feiert, oder man ein anderes Ziel verfolgt, für das man 10 Jahre sparen will. Bei 4 % Zinsen für 10-jähriges Festgeld mag es eine gute Idee sein, zu diesen Konditionen einen größeren Betrag anzulegen, wenn man das Geld vorher nicht braucht. Man weiß dann genau, was man in 10 Jahren herausbekommt – egal ob die Zinsen zwischendurch steigen oder wieder fallen oder die Inflation sinkt oder hoch bleibt. 4 % waren historisch gesehen meist ein recht guter Zinssatz. Parallel sollte man jedoch auch einen ETF-Sparplan beginnen – das ist heutzutage ein Muss.
Das Interview wurde im April 2023 geführt.
Warum zahlen europäische Banken oft höhere Zinsen auf Festgeldanlagen als deutsche?
Banken aus dem EU-Ausland zahlen auf Ihre Einlagen oftmals höhere Zinsen, weil es häufig der günstigere Weg für sie ist, um an frisches Kapital zu gelangen. Der Hintergrund: Investoren legen ihr Kapital weniger in risikoreiche Länder und in deren Banken an. Dies hat zur Folge, dass sich die ausländischen Banken aus Staaten mit schlechterer Bonität nur schwer neues Geld am Markt beschaffen können. Um an frisches Kapital zu gelangen, weicht die Bank auf den Markt für Privatanleger aus. Damit ihr Angebot für den Privatanleger interessant ist, zahlt sie oftmals höhere Tagesgeld- oder Festgeldzinsen als deutsche Banken.
Wenn Sie sich fragen: Wo gibt es die besten Zinsen in Europa? So lautet die Antwort: Oft in Ländern mit eher schlechter Bonität wie Malta, Griechenland oder der Türkei. Denn an der Höhe der Zinsen lässt sich auch das jeweilige Risiko der Tagesgeld- oder Festgeldanlage ablesen. Bei Banken mit hohen Zinsangeboten besteht oft das größere Ausfallrisiko für Anleger. Eine hohe Rendite ist generell mit einem gewissen Risiko verbunden. In Deutschland haben Banken weniger Probleme, an Geld zu kommen. Das spiegelt sich auch in den oft niedrigen Tagesgeldzinsen und Festgeldzinsen wider. Doch auch in Deutschland gibt es inzwischen gute Zinsangebote.
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Wie sicher ist mein Festgeld im EU-Ausland?
Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind innerhalb der Europäischen Union alle Spareinlagen bis 100.000 € pro Anleger und Bank geschützt. Allerdings gibt es keine gemeinsame Haftung aller Mitgliedsstaaten. Um die Sicherheit für Sparer zu gewährleisten, muss jedes EU-Land einen eigenen nationalen Sicherungsfond in Höhe von 0,8 % der geschützten Einlagen aufbauen. Die EU hat den Mitgliedsstaaten dafür bis zum Jahr 2024 Zeit gegeben. Die Richtlinien der Einlagensicherung sind deshalb noch nicht in allen EU-Staaten voll umgesetzt worden. Für Sparer, die eine Geldanlage in Europa beabsichtigen und Ihr Geld im EU-Ausland anlegen möchten, stellt die nationale Einlagensicherung einen möglichen Risikofaktor dar, der bei der Wahl des Landes zu beachten ist.
Welche Sicherheiten bietet die Einlagensicherung tatsächlich?
Innerhalb der EU ist grundsätzlich jeder Bankkunde bis zu 100.000 € per Gesetz vor einer Bankenpleite geschützt. Es ist dabei gleichgültig, wie viele Tagesgeldanlagen, Festgeldanlagen oder Fremdwährungskonten Sie bei der Bank eröffnet haben und ob diese in Euro, EU-Währungen oder Fremdwährungen notieren. Die Höhe der Einlagen kann sich bei besonders schutzbedürftigen Einlagen – wie beispielsweise Geld aus dem Verkauf einer Immobilie – auf bis zu 500.000 € erhöhen. Dieser Schutz gilt bis zu 6 Monate nach Einzahlung des Geldes.
Wann können Sie im Pleitefall mit der Entschädigung rechnen?
Geht eine EU-Bank pleite, soll die Auszahlung der Entschädigung seit Juni 2016 innerhalb von 7 statt vormals 20 Tagen stattfinden. Allerdings haben die EU-Staaten für die Umsetzung dieser Regelung bis 2024 Zeit. In Deutschland wird sie bereits seit 2016 umgesetzt.
Haben Sie Ihr Geld bei einer Bank im EU-Ausland angelegt, die in Deutschland mit einer Zweigstelle vertreten ist, werden die Entschädigungszahlungen automatisch über das deutsche Einlagensicherungssystem abgewickelt. Konkret heißt das: Die Einlagensicherung des EU-Landes überweist die Entschädigung an die deutsche Einlagensicherung, die das Geld an Sie auszahlt. Als Anleger müssen Sie im Pleitefall nicht selbst aktiv werden und bei der ausländischen Bank einen Antrag auf Entschädigung stellen. Die deutsche Einlagensicherung übernimmt allerdings lediglich die Formalitäten für Sie und haftet nicht im Schadensfall. Dafür ist weiterhin der nationale Einlagensicherungsfond des jeweiligen Staates zuständig.
Was passiert, wenn die ausländische Bank pleitegeht?
Die Einlagensicherung bis 100.000 € gilt zwar für alle Länder innerhalb der EU, allerdings existiert keine gemeinsame Haftung der EU-Staaten. Damit ist gemeint: Wenn Sie beispielsweise Festgeld bei einer ausländischen Bank in Litauen, Estland oder Tschechien anlegen und es zur Bankenpleite kommt, werden Sie nur über die nationale Einlagensicherung des jeweiligen Mitgliederstaates entschädigt. Die Einlagensicherungen der restlichen EU-Staaten müssen hingegen nicht für die Pleitebank haften.
Der Staat kann bei Entschädigungen helfen
Reichen die Einlagen des nationalen Sicherungsfonds nicht aus, um alle Kunden zu entschädigen, kann auch der jeweilige EU-Staat, in dem die Bank ihren Sitz hat, einspringen und der Bank finanziell unter die Arme greifen. Über die Bonität der einzelnen Staaten können Sie sich auf unserer Seite Länderratings informieren.
Aber was passiert, wenn auch die Finanzkraft des Staates nicht ausreicht, um die Kunden bei einer Bankenpleite zu entschädigen? Verfügt der EU-Staat nicht über genügend Geldreserven, um die Bank zu retten, könnte im Notfall noch die EU eingreifen und verhindern, dass die Einlagen der Sparer endgültig verloren gehen. Eine Garantie gibt es für dieses Szenario allerdings nicht. Ob die EU im Ernstfall tatsächlich Willens ist, insolventen Banken finanziell unter die Arme zu greifen, kann niemand voraussagen. Ob Ihr Geld sicher ist, hängt also vor allem davon ab, wie gut die nationale Einlagensicherung aufgestellt ist und wie liquide der jeweilige EU-Staat ist, um im Pleitefall die Bank stützen zu können.
In welchen EU-Staaten ist mein Geld am sichersten?
Stiftung Warentest hat Zweifel, dass jedes EU-Land die Sparer im Falle einer Bankenpleite tatsächlich zeitnah entschädigen kann. Die Verbraucherorganisation stuft die Einlagensicherungen von EU-Staaten deshalb nur als vertrauenswürdig ein, wenn das Land von den 3 großen Ratingagenturen Fitch, Moody‘s und Standard & Poor’s mit den Bestnoten bewertet wurde.
Länder mit dem Rating AAA, AA+, AA, AA- oder Aaa, Aa1, Aa2 und Aa3 verfügen über eine sehr gute Bonität, d. h. das Risiko einer Bankenpleite ist gering. Da in diesen Ländern häufig Investitionen getätigt werden und die Banken sich auf dem Kapitalmarkt genügend Geld beschaffen können und somit nicht auf das Geld von Privatanlegern angewiesen sind, sind die Zinssätze für Tagesgeld oder Festgeld in diesen Ländern eher niedrig. Ihr Geld ist in diesen Ländern zwar sicher aufgehoben, sparen ist aufgrund der niedrigen Zinsen oft eher unattraktiv.
In folgenden EU-Staaten ist Ihr Geld sicher aufgehoben
Land
Standard &Poor`s
Moody`s
DBRS Morningstar
Belgien
AA
Aa3
AA
Deutschland
AAA
Aaa
AAA
Finnland
AA+
Aa1
AA (high)
Frankreich
AA-
Aa2
AA (high)
Luxemburg
AAA
Aaa
AAA
Niederlande
AAA
Aaa
AAA
Österreich
AA+
Aa1
AAA
Schweden
AAA
Aaa
AAA
Quelle: tradingeconomics.com (Stand: 7. Oktober 2024)
Deutschland bietet den höchsten Anlegerschutz innerhalb der EU
Zu den solventesten Ländern in der EU gehört Deutschland. Dementsprechend gut fällt die Bewertung der Bundesrepublik durch die Ratingagenturen aus. Hinzu kommt, dass die Absicherung von Einlagen pro Anleger in Deutschland wesentlich höher als im internationalen Vergleich ausfällt, denn deutsche Banken verfügen neben der gesetzlichen Einlagensicherung zusätzlich über freiwillige Sicherungssysteme, die beispielsweise bei privaten Banken in der Regel mindestens 1 Million € pro Anleger schützen. Dadurch genießen Bankkunden in Deutschland eine viel höhere Absicherung, als es bei allen anderen Sicherungssystemen in Europa der Fall ist, wenn Sie Geld im Ausland anlegen.
Wie greift die deutsche Einlagensicherung im Pleitefall ausländischer Banken in Deutschland?
Nicht nur deutsche Banken, sondern auch Tochtergesellschaften von ausländischen Banken, die in Deutschland gegründet wurden, unterliegen der hiesigen gesetzlichen Einlagensicherung. Die ING, früher unter dem Namen ING-DiBa bekannt, ist eine Tochtergesellschaft der niederländischen ING Gruppe und hat ihren Unternehmenshauptsitz in Frankfurt. Durch die Niederlassung in Deutschland sind auch die Einlagen der ING-Kunden durch das deutsche Sicherungssystem geschützt.
Ausländische Banken, die in Deutschland keine Niederlassung, sondern nur eine Zweigniederlassung bzw. Zweigstelle gründen, sind hingegen an die Einlagensicherung des jeweiligen EU-Staates gebunden, in dem der Hauptsitz liegt. Immerhin übernimmt das deutsche Einlagensicherungssystem seit 2015 bei Banken mit deutscher Zweigstelle im Pleitefall alle Formalien und zahlt die Entschädigungen an die Kunden aus, sobald die jeweilige Bank des EU-Staates das Geld überwiesen hat.
Kann man Festgeld auch weltweit anlegen?
Neben der Festgeldanlage im EU-Ausland gibt es verschiedene Möglichkeit einer Geldanlage weltweit. Fragen Sie sich „Wo gibt es die höchsten Zinsen für Festgeld weltweit?“ oder „Wo kann man am besten investieren?“ In Ländern wie Zimbabwe, Argentinien, Türkei, Venezuela, Usbekistan oder Sierra Leone gibt es Angebote, die bis zu ca. 110 % Zinsen betragen (Stand: Mai 2024). Jedoch hat der Gesetzgeber die Möglichkeit, Bankkonten im Ausland außerhalb der EU zu eröffnen, seit 2008 immer stärker eingeschränkt. Sie benötigen für eine Bewilligung einen lokalen Pass oder eine Aufenthaltsgenehmigung.
Dazu kommt: Gerade in Ländern, die hohe Zinsen zahlen, ist das Risiko für Anleger enorm. Daher sind diese Länder in der Regel alles andere als Anlegerparadiese. Die dortigen Währungen, in denen diese Zinssätze gezahlt werden, unterliegen oft einer Hyperinflation. Angesichts von Inflationsraten bis zu 289 % erzielen Sie hier auch bei 110 % Zinsen keine Rendite, sondern machen einen hohen Verlust.
Vorsicht bei Festgeld außerhalb der EU
Wenn Sie überlegen, Geld außerhalb der EU anzulegen, so beachten Sie außerdem, dass Ihr Geld im Fall einer Bankenpleite nicht bis zu 100.000 € durch die europäische Einlagensicherung geschützt wird, sondern durch die Sicherungssysteme des jeweiligen Landes. Zudem ist oft die Gefahr einer Staatspleite erhöht. Mehr über internationale Geldanlagen wie Staatsanleihen und ETFs erfahren Sie in unseren Anlagetipps.
Sie können Geld auch hierzulande in unterschiedlichen Währungen wie dem Schweizer Franken oder dem US-Dollar anlegen. Wer nach den höchsten Zinsen für Festgeld weltweit sucht, stößt irgendwann auf die Geldanlageform, die Fremdwährungskonto heißt. Ein solches Konto wird ausschließlich in ausländischer Währung, allerdings in der Regel bei einer deutschen Bank geführt. Diese Geldhäuser bieten teilweise Renditen bis zu 24 %. Viele dieser Festgeldanlagen sind durch die ausländische Währung, z. B. die türkische Lira, jedoch hochgradig spekulativ und risikoreich. Der Wechselkurs zwischen dem Euro und der Fremdwährung kann sich auf unterschiedliche Arten und auch extrem entwickeln. Es besteht ein Verlustrisiko.
Wechselkursrisiko bei EU-Fremdwährungen beachten
Nicht jede Festgeldanlage innerhalb der EU kann in Euro abgeschlossen werden. Wollen Sie außerhalb der Eurozone Geld im Ausland anlegen, bieten Banken Festgeldanlagen in der jeweiligen Währung des Landes an, beispielsweise dem polnischen Zloty. Zwar gilt die Einlagensicherung bis 100.000 € sowohl für die 19 EU-Mitgliedsstaaten, die den Euro als Währung führen, als auch für die EU-Staaten mit eigener Währung wie Bulgarien oder Polen. Allerdings besteht bei Fremdwährungen immer ein Währungsrisiko.
Legen Sie Ihr Geld beispielsweise in bulgarischen Lew an und verliert die Währung während der Laufzeit an Wert in Relation zum Euro, machen Sie Verluste, die den Zinsertrag übersteigen können. Bei Ländern mit dem Euro hingegen entfällt das Währungsrisiko.
Wann sollte ich mein Geld im EU-Ausland anlegen?
Auch deutsche Banken heben die Zinsen zurzeit an. Doch wenn Sie höhere Zinsen anstreben, als in Deutschland angeboten werden, kann die Anlage im EU-Ausland eine lohnende Alternative sein. Fragen Sie sich: In welchem Land kann ich am besten Geld anlegen? Dann schauen Sie sich vor der Wahl des Zinsangebots im Vorfeld die Sicherungssysteme und die Bonität des jeweiligen EU-Staates über die Länderratings genau an. Letztlich ist die Entscheidung für oder gegen ein Zinsangebot im Ausland immer auch eine persönliche Abwägung zwischen Renditechancen und Risiko.
Ein Beispiel: Haben Sie die Wahl zwischen einer niedrig verzinsten Geldanlage in Deutschland, einer gut verzinsten Anlage in Frankreich und einer hoch verzinsten Festgeldanlage in Malta, ist die Wahl der französischen Anlage vielleicht die bessere Wahl. So sind Sie nicht auf das Zinsumfeld in Deutschland beschränkt, erhalten gute Zinsen, sind aber durch die Einlagensicherung und die Finanzkraft Frankreichs bei einer Bankenpleite besser geschützt als in Malta. Wenn Sie bei Ihrer Geldanlage das Risiko möglichst gering halten möchten, empfiehlt sich weiterhin die Geldanlage bei deutschen Banken. Zunehmend erhalten Sie auch hierzulande gute Zinsen.
Geld im Ausland anlegen: Was ist bei der Steuer zu beachten?
Banken ohne Niederlassung in Deutschland unterliegen nicht den deutschen Steuerauflagen. Beachten Sie, dass Sie dort deshalb keinen Freistellungsauftrag einreichen können, mit denen deutsche Banken Ihren Sparerfreibetrag von 1.000 € bzw. für Paare 2.000 € von der Besteuerung im Rahmen der Abgeltungssteuer freihalten. In der Regel wird Ihnen der Zinsertrag von der ausländischen Bank stattdessen vollständig ausgezahlt. Sie müssen sich dann selbständig um die Versteuerung kümmern und diese Beträge in Ihre Steuererklärung einschließen. Dafür füllen Sie die Anlage Kapitalerträge (KAP) aus. Der Sparerfreibetrag wird Ihnen auf diese Weise ebenfalls angerechnet. Hilfreich ist, dass Sie von Ihrer ausländischen Bank eine jährliche Aufstellung über Ihre Zinsen erhalten.
Bei einigen Festgeldanlagen im Ausland wird von Ihren Zinserträgen und eventuellen Währungsgewinnen eine Quellensteuer abgezogen. Diese Steuer können Sie sich mit der nächsten Steuererklärung vom Fiskus wiederholen. Oder Sie lassen sich vorab mit einer Ansässigkeitsbescheinigung von der Quellensteuer befreien. Dieses Formular bekommen Sie entweder bei der Bank oder dem Finanzamt.
Zusammenfassung: Darauf sollten Sie bei der Festgeldanlage im EU-Ausland achten:
Wie stark ist die Wirtschaftskraft des EU-Staates, in der die Bank ihren Hauptsitz hat?
Reicht die Einlagensicherung des Landes im Fall einer Bankenpleite aus, um alle Sparer zu entschädigen?
Hat die ausländische Bank eine Niederlassung in Deutschland, sodass Ihre Spareinlagen durch die deutsche Einlagensicherung geschützt sind?
Hat die ausländische Bank zumindest eine Zweigstelle in Deutschland, damit im Pleitefall das deutsche Einlagensicherungssystem die Formalien übernimmt und die Entschädigungszahlungen abwickelt?
Ist ein Fremdwährungskonto im Vergleich zur Tagesgeld- oder Festgeldanlage im EU-Ausland eventuell eine attraktive Möglichkeit?
Besteht bei der Geldanlage ein Wechselkursrisiko?
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