Strom & Gas

Solarthermie: Per Solaranlage Warm­wasser selbst erzeugen

Mit einer Solar­thermie­an­lage auf dem Dach nut­zen Sie das Sonnen­licht und stel­len Ihr eige­nes Warm­was­ser her. Damit können Sie Geschirr spü­len, Wäsche wa­schen und das Haus hei­zen. Hier lesen Sie, wie eine Solar­an­lage funktio­niert, was sie kos­tet und wie Sie der Staat unter­stützt.

Klaus Fechner
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Strom & Gas
Stand: 20.03.2023

Was ist Solarthermie?

Der Begriff Solar­thermie steht für das Umwan­deln von Sonnen­licht in Wärme und Warm­was­ser. Das geschieht mit­hil­fe einer Solar­an­lage, die die Sonnen­ener­gie für die Warm­wasser­pro­duk­tion und das Hei­zen eines Hau­ses nutz­bar macht. Han­delt es sich um eine ther­mi­sche Solar­an­lage mit Spei­cher, kann die er­zeug­te Ener­gie gespei­chert und unab­hän­gig vom Sonnen­schein bei Be­darf ver­wendet wer­den.

Kleine­re An­la­gen werden nur für das Erwär­men von Haus­halts­was­ser, also z. B. zum Du­schen, genutzt. Mit größeren Anla­gen kann zusätz­lich ein Teil der selbst erzeug­ten Energie für das Heizen des Gebäu­des verwen­det wer­den.

In vielen Fällen reicht eine Solar­ther­mie­an­lage für die Produk­tion von ca. 60 % der Warm­wasser­er­wär­mung für den Haus­halt und für ca. 25 % der zum Hei­zen benötig­ten Wär­me. Sie können Solar­ther­mie auch mit einer Wärme­pum­pe, einer Pellet­hei­zung und einer Gas­hei­zung als eine Hybrid-Solar­anlage kombi­nieren.

Wie funktioniert Solarthermie?

Für das Funktionie­ren von Solar­thermie muss mindes­tens ein Solar­kollek­tor vor­han­den sein. Je nach der Bau­weise han­delt es sich um Röhren­kollek­to­ren oder Flach­kollek­to­ren, die in den meis­ten Fäl­len auf dem Dach eines Gebäu­des mon­tiert sind. Diese nehmen die Sonnen­ener­gie auf, die an­schlie­ßend über ein geschlos­senes Leitungs­system, das eine spe­ziel­le Solar­flüssig­keit ent­hält, mit­hilfe einer Pumpe in den Heizungs­keller trans­por­tiert wird.

Ein Wärme­tauscher sorgt dafür, dass die Solar­ener­gie an das Wasser im Warm­wasser­speicher, auch als Puffer­speicher bezeich­net, abge­ge­ben wird. Das er­wärm­te Wasser kann ent­weder in das Heizungs­sys­tem gelei­tet, als Nutz­wasser für den Haus­halt ver­wen­det oder in einem Solar­ther­mie-Spei­cher für den späte­ren Gebrauch auf­be­wahrt wer­den.

Aufbau Solarthermie

Was kostet Solarthermie?

Die Kosten für eine Solar­an­la­ge mit Spei­cher in einem Ein­familien­haus be­tra­gen im Durch­schnitt zwi­schen 5.000 und 15.000 €. Diese große Preis­span­ne ent­steht, weil die kon­kre­ten Kos­ten für Solar­ther­mie in jedem Einzel­fall von mehre­ren Fak­to­ren ab­hän­gen. Diese Fakto­ren, die die Kos­ten einer Solar­anlage als Komplett­pa­ket bestim­men, sind z. B.

  • die Leistungs­fähig­keit der An­lage
  • die Art der Kollek­to­ren (Flach- oder Röhren­kollek­to­ren)
  • Größe des Warm­wasser­spei­chers
  • die Lage und Sonnen­aus­rich­tung des Hau­ses
  • mög­liche Um­bau­maß­nah­men im Gebäu­de für das Lei­tungs­sys­tem
  • Auf­wand bei der Monta­ge auf dem Dach

Der wich­tigs­te Punkt ist dabei die Ent­schei­dung, ob die Solar­ther­mie­an­lage nur für die Produk­tion von Warm­was­ser oder zu­sätz­lich auch zum Hei­zen ge­nutzt wer­den soll. Ist die An­lage als Unter­stüt­zung für die Hei­zung ge­dacht und Sie wollen Ihre alte Hei­zung mit Solar­ther­mie nach­rüs­ten, steigen die Anfor­de­rungen und damit die Aus­ga­ben. Es gilt dabei die Faust­re­gel: Soll die Solar­ther­mie­an­lage das Hei­zungs­sys­tem unter­stüt­zen, wer­den ca. 3–4,5 qm Kollek­tor­fläche pro Person im Haus­halt benö­tigt. Dient die Solar­an­lage aus­schließ­lich der Warm­wasser­pro­duktion, rei­chen 1–1,5 qm pro Person.

Folgende Tabelle zeigt beispielhaft anhand der Faust­regel die Kosten von Solar­thermie bei aktuellen Preisen für Sonnen­kollektoren von ca. 375 € (Flachkollektor) und 750 € (Röhren­kollektor) pro Quadratmeter.

Kosten einer Solarthermieanlage für vier Personen in einem Einfamilienhaus

 

Kollektorfläche

Flachkollektor

Röhrenkollektor

Solaranlage nur für Warmwasser

4–6 qm

1.500–2.250 €

2.800–4.500 €

Solaranlage für Warmwasser und Heizung

12–18 qm

4.500–6.750 €

9.000–13.500 €

plus Montage, Einbau

 

2.000 €

2.000 €

Gesamtpreis

 

3.500–11.000 €

4.800–20.000 €

Es handelt sich bei der Tabelle um eine Beispiel­rechnung. Die konkre­ten Kos­ten einer Solar­an­lage kön­nen in Anhän­gig­keit von den indi­vidu­el­len Gegeben­hei­ten ab­wei­chen.

Welche Förderung gibt es bei Solarthermie?

Es beste­hen verschie­de­ne bundes­weite Förder­maß­nah­men für die Installa­tion einer Solar­an­lage. Das ist zum einen ein Zu­schuss vom Bundes­amt für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kontrol­le (BAFA) in Höhe von bis zu 45 % der Investi­tions­kos­ten für eine Solar­ther­mie­an­lage. Zum ande­ren gibt es zins­güns­ti­ge Kre­dite der Kredit­an­stalt für Wieder­auf­bau (KfW) bis zu 50 % der Aus­gaben, maxi­mal 150.000 €. Aller­dings nicht für den Ein­bau einer einzel­nen Solar­an­lage, son­dern nur im Zusam­men­hang mit der ener­ge­ti­schen Sanie­rung eines Alt­baus oder eines voll­stän­di­gen Neu­baus.

Übersicht der Förderprogramme für Solarthermie

 

BAFA-Förde­rung Solar­ther­mie

KfW-Förde­rung Solar­thermie

Art der För­de­rung

Zuschuss

Kredit

Programm

Bundes­förde­rung für effi­zien­te Gebäu­de (BEG)

KfW 261

maximale Höhe

bis zu 45 % der Inves­titions­kos­ten

bei Neu­bau­ten bis zu 25 % der Inves­titio­nen, bei Sanie­run­gen bis zu 50 % (max. 150.000 €)

Voraus­set­zung

Solar­an­la­gen müs­sen bestimm­te Stan­dards erfül­len

Sanie­rung eines alten Gebäu­des zum Effi­zienz­haus oder Neubau

Beson­der­hei­ten

Kombi­na­tion mit ande­ren Maß­nah­men wie Ein­bau einer Wärme­pumpe mög­lich; Bonus bei Aus­tausch alter Öl­hei­zun­gen

Tilgungs­zu­schuss bis zu 25 % der Kre­dit­sum­me

Antrag­stel­lung

Antrag vor Installa­tion der An­lage stel­len

Antrag­stellung über Ihre Haus­bank

Ergänzt werden die bundes­weiten Förder­pro­gram­me mit weite­ren Möglich­kei­ten der Finan­zie­rung von Solar­ther­mie durch speziel­le Maß­nah­men auf Landes­ebe­ne. Deren Einzel­hei­ten erfah­ren Sie bei den Inves­titions­ban­ken Ihres Bundes­lan­des.

Solaranlage finanzieren

Zur Finan­zierung einer Solar­thermie­an­lage kommt ein priva­ter Sanie­rungs­kredit in Frage. Er wird an Eigen­tü­mer von Immo­bilien ver­ge­ben und ist zweck­ge­bun­den. Das bedeutet, dieser Raten­kre­dit darf nur für Sanierungs­maß­nahmen genutzt werden. Der Sanie­rungs­kredit lässt sich mit staat­lichen Förder­pro­gram­men kombi­nie­ren.

Ratenkredit Vergleich
Ratenkredit Vergleich

Vorteile und Nachteile von Solarthermie für die Heizung

Es gibt einige Argumente, die für die Installation einer Solarthermieanlage sprechen. Allerdings auch einige Nachteile, über die sich Hausbesitzer im Klaren sein sollten.

Vorteile einer Solarthermieanlage

  • Einsparpotenzial beim Heizen
  • umweltfreundliche Energie­gewin­nung
  • kostenlose Energie­quel­le
  • Mög­lich­keit der staat­lichen För­de­rung
  • sehr lang­fris­tige Investi­tion

Nachteile einer Solarthermieanlage

  • hohe Investitions­kosten
  • weiteres Heizungs­sys­tem ist not­wen­dig
  • eventuell Um­bau­ten erfor­der­lich
  • Energie­er­trag ist vom Wetter ab­hän­gig
  • geeig­ne­te Dach­flä­che ist Voraus­set­zung

Was ist besser: Solarthermie oder Photovoltaik?

Das lässt sich schwer sagen, da es einige grund­legen­de Unter­schie­de zwischen Photo­vol­taik und Solar­ther­mie gibt. Wäh­rend bei Solar­ther­mie die Sonnen­ener­gie für die Produk­tion von Warm­was­ser genutzt wird, produ­ziert bei der Photo­vol­taik eine Solar­an­lage Strom.

Hinzu kommen tech­ni­sche Unter­schie­de:

  • Bei der Solar­ther­mie wird die Sonnen­ener­gie von Kollek­to­ren ein­ge­sam­melt, die ca. 80 % der ein­strah­len­den Sonnen­ener­gie um­wan­deln. An­schlie­ßend gibt es eini­ge Ver­lus­te beim Wasser­kreis­lauf, wo­durch der Wirkungs­grad bei 50 % liegt.
  • Eine Photo­vol­taik­an­lage basiert auf Solar­zel­len, die sich auf speziel­len Modu­len befin­den. Diese Technik ist kompli­zier­ter, wo­durch ein Wir­kungs­grad von nur 15–20 % er­reicht wird. Obwohl die Technik der Solar­zel­len anspruchs­vol­ler ist, lassen sich Photo­vol­taik­an­lagen ein­fa­cher mon­tie­ren, da Modu­le als Fertig­bau­stei­ne zur Verfü­gung ste­hen.

Ein Argu­ment für Solar­ther­mie sind in der Regel geringe­re Anschaf­fungs­kos­ten. Dafür lässt sich bei der Photo­vol­taik mehr Geld beim Energie­ver­brauch spa­ren.

Fazit: Wann lohnt sich eine Solarthermieanlage?

Die Warmwasser­gewin­nung für Ihr Haus mit Solar­ther­mie lohnt sich bei der Betrach­tung des Umwelt­aspekts vom ers­ten Tag an. Sie nut­zen mit der Sonne eine CO2-neutra­le Energie­quel­le und können zumin­dest einen Teil Ihres Be­darfs damit decken. Solar für Warm­was­ser: Das lohnt sich.

Bei der Wirtschaft­lich­keit von Solar­ther­mie muss genau gerech­net wer­den. Der Verbraucher­zen­tra­le Bundes­ver­band hat mit einer Bei­spiel­rech­nung an­hand eines Hau­ses mit einer 10 qm gro­ßen Solar­ther­mie­an­lage eine jähr­liche Er­spar­nis von 325 € gegen­über einer Gas­hei­zung er­rech­net. In 20 Jah­ren sind das unter Ab­zug der Betriebs­kos­ten ca. 3.500 €, die Sie mit einer Solar­an­lage sparen. Bei den aktu­ell stei­gen­den Gas­prei­sen, der Energie­krise und der Infla­tion fällt diese Er­spar­nis höher aus. Dem stehen die Anschaffungs­kos­ten von mehre­ren tau­send Euro gegen­über.

Wie viel Sie durch eine Solar­an­lage kon­kret spa­ren, hängt von vie­len individu­el­len Fak­to­ren ab. Z. B. von der Däm­mung des Gebäu­des, Ihrem Ver­brauch an Warm­was­ser und der genut­zten Haus­tech­nik. Das Beispiel der Verbrau­cher­zen­tra­le macht deut­lich, dass sich Solar­ther­mie lang­fris­tig bezahlt ma­chen kann.

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