Kredit

Kredit mit Bürgen: Vor- und Nachteile einer Bürgschaft

Ein Kredit soll her, aber es gibt Schwierigkeiten bei der Bank wegen Ihrer Bonität? Haben Sie einen Bürgen, kann es trotzdem klappen mit dem Kredit. Denn mit einer Bürgschaft bieten Sie der Bank eine Sicherheit. Worauf es dabei ankommt und was Sie beachten sollten, erfahren Sie hier.

Klaus Fechner
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Strom & Gas

Wann braucht man einen Bürgen bei einem Kredit?

Eine Bürgschaft für einen Kredit ist dann sinnvoll, wenn der Kreditnehmer nicht die notwendige Bonität aufweisen kann. Der Bürge bestätigt, dass er einspringt und die fälligen Ratenzahlungen übernimmt, falls es zu Zahlungsschwierigkeiten kommen würde. Er dient der Bank damit als Sicherheit und unterstützt den Kreditnehmer bei der Kreditanfrage.

Vor jeder Kreditvergabe führt die Bank eine Bonitätsprüfung des Antragstellers durch. Dabei geht es um regelmäßiges Einkommen, um eine sichere Arbeitsstelle und die Bewertung durch die SCHUFA oder eine andere Auskunftei wie Creditreform oder CRIF Bürgel. Sind die notwendigen Voraussetzungen nicht vorhanden, kann es zu einer Kreditablehnung durch die Bank kommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Online-Kredit, einen Kleinkredit oder um einen Kredit für Azubis handelt. Mit einem Bürgen steigen die Chancen auf ein Darlehen.

Ein Kredit mit Bürgen kann also auch trotz negativer SCHUFA des Kreditnehmers bewilligt werden. Da sich der Bürge verpflichtet im Notfall bei den Ratenzahlungen einzuspringen, muss er selbst über eine gute Bonität verfügen. Beantragen Sie dagegen trotz einer laufenden Privatinsolvenz einen Kredit mit Bürgen, haben Sie kaum Chancen auf eine Zusage. Denn eine Privatinsolvenz ist ja gerade dafür gedacht, die Schulden eines Verbrauchers abzubauen.

Häufige Beispiele für einen Kredit mit Bürgen: Eltern übernehmen eine Bürgschaft für die Hochzeit ihres Kindes oder sie bürgen im Rahmen einer Baufinanzierung.

 

Bürge ist kein zweiter Kreditnehmer

Ein Bürge profitiert nicht von seiner Bürgschaft, er erhält keine Gegenleistung. Er steht auch nicht im Kreditvertrag – seine Verpflichtungen werden in einem separaten Vertrag festgehalten. Ein zweiter Kreditnehmer ist dagegen gleichberechtigt mit dem ersten Kreditnehmer. Er steht im Kreditvertrag, hat dieselben Rechte und vollen Zugriff auf die Kreditsumme.

Was bedeutet Bürgschaft beim Kredit?

Der Begriff Bürgschaft steht für den rechtsgültigen Vertrag, mit dem sich eine Person verpflichtet, für eine andere Person einzustehen und im Fall der Zahlungsunfähigkeit deren Verbindlichkeiten zu übernehmen. Rechtlich zählt eine Bürgschaft für einen Autokredit oder einen Immobilienkredit zu den Personalsicherheiten. Alle Rechte und Pflichten der Bürgschaftsparteien sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 765 ff und § 349 ff) festgelegt. Neben Bürgschaften für einen Kredit sind auch Mietbürgschaften verbreitet.

Was bedeutet selbstschuldnerische Bürgschaft?

Die selbstschuldnerische Bürgschaft ist eine Form der Bürgschaft. Dabei kann sich der Gläubiger, also die Bank, sofort an den Bürgen wenden, noch bevor die Zahlungsunfähigkeit des Hauptschuldners von einem Gericht festgestellt wurde. Das ist gut für die Bank, da sie ohne weitere Prüfung direkt den Bürgen zur Zahlung verpflichten kann, sobald einige Raten nicht bezahlt wurden. Daneben gibt es weitere häufige Formen der Bürgschaft bei einem Kredit:

  • Ausfallbürgschaft: Der Bürge muss erst zahlen, wenn der Gläubiger alle rechtlichen Mittel wie Mahnbescheide und Zwangsvollstreckung gegenüber dem Kreditnehmer ausgeschöpft hat. Diese Form der Bürgschaft ist für den Bürgen die beste und wird am häufigsten angewendet.
  • Globalbürgschaft: Der Bürge haftet nicht nur für eine bestimmte Summe im Rahmen eines Kredites, sondern auch für alle weiteren Verpflichtungen des Schuldners gegenüber der Bank. Nimmt dieser z. B. einen weiteren Kredit auf, fällt dieser ebenfalls unter die Bürgschaft.
  • Bürgschaft auf erstes Anfordern: Der Bürge kann bereits zur Zahlung herangezogen werden, wenn eine erste Rate nicht bezahlt wurde.
  • Höchst- und Zeitbürgschaft: Der Bürge haftet nur bis zu einem festgelegten Betrag und nur für einen bestimmten Zeitraum.

Wie kann ich einen Kredit mit Bürgen beantragen?

Sie wollen einen Kredit mit Bürgen beantragen, vielleicht weil Sie einen Führerschein oder eine neue Küche finanzieren oder einen alten Kredit umschulden möchten? Der Vorgang ist fast derselbe wie bei einem Darlehen ohne Bürgschaft. Sie benötigen nur drei Schritte dafür.

Schritt 1: Prüfen Sie Ihre finanzielle Situation

Überlegen Sie genau, wie hoch die Summe ist, die Sie benötigen. Dann berechnen Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten, indem Sie Ihre regelmäßigen Ausgaben Ihren Einnahmen gegenüberstellen. Erst wenn Sie wissen, welche Mehrbelastung durch entstehende Ratenzahlungen möglich ist, können Sie gezielt nach Kreditangeboten suchen. Klären Sie mit dem Bürgen seine Bereitschaft für eine Bürgschaft.

Schritt 2: Vergleichen Sie die Angebote

Suchen Sie in unserem Ratenkredit Vergleich nach den besten Angeboten. Dazu geben Sie die gewünschte Kreditsumme, die Laufzeit und den Verwendungszweck an. Nutzen Sie zum Vergleich der Kreditzinsen die Angaben zum effektiven Jahreszins, weil dieser die wirklich anfallenden Kreditkosten beschreibt. Haben Sie sich für eine Bank entschieden, erkundigen Sie sich dort, ob ein Kredit mit Bürgschaft möglich ist. Hier erfahren Sie auch, ob zusätzliche Formulare für den Antrag notwendig sind.

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Schritt 3: Stellen Sie einen Kreditantrag

Für die Antragstellung werden weitere Angaben zu Ihrem Einkommen und zu Ihrer finanziellen Situation benötigt. Jetzt geben Sie der Bank auch genaue Informationen zum Bürgen (Bonität, Konto, Anschrift). Wenn Ihr Antrag bewilligt wurde, erhalten Sie innerhalb weniger Tage die Kreditsumme.

Wer kann bei einem Kredit bürgen?

Um Bürge für einen Kredit werden zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören

  • ein ständiger Wohnsitz in Deutschland
  • Volljährigkeit
  • eigenes Einkommen
  • ein Girokonto in Deutschland
  • gute Bonität

Ein Bürge muss SCHUFA-frei sein, es sollten keine negative SCHUFA-Einträge vorhanden sein. Prüfen lässt sich das z.B. mit einer kostenlosen SCHUFA-Auskunft. Neben diesen formalen Voraussetzungen muss aber noch eine weitere Grundbedingung erfüllt werden. Schuldner und Bürge sollten sich vertrauen. Der Bürge sollte sich sicher sein, dass der Kreditnehmer alles versucht, der Verpflichtung zu den regelmäßigen Ratenzahlungen nachzukommen.

Was muss ich als Bürge vorlegen?

Es folgt eine Übersicht über die Dokumente, die Banken in den meisten Fällen vom Bürgen sehen wollen, um dem Kredit mit Bürgen zuzustimmen:

  • Ausweiskopien
  • Verdienstnachweise
  • eine ausgefüllte Selbstauskunft
  • SCHUFA-Auskunft
  • Bürgschaftsvertrag

Steht eine Bürgschaft in der SCHUFA?

Ja, der Bürge bekommt einen neutralen SCHUFA-Eintrag, was erst einmal keinen Einfluss auf seinen eigenen SCHUFA-Score hat. Es kann aber sein, dass der Bürge beim Versuch einen eigenen Kredit zu erhalten, bei einigen Banken Probleme bekommt. Denn die übernommene Bürgschaft bedeutet im schlechten Fall eine finanzielle Belastung, die wiederum eigene Ratenzahlungen beeinträchtigen kann.

Kann man eine Bürgschaft kündigen?

Eine Bürgschaft kann nicht einfach einseitig gekündigt oder widerrufen werden. Die Bürgschaft endet auch nicht mit dem Tod des Bürgen. Sollte der Bürge sterben, dann treten seine Erben in die Verpflichtungen aus der Bürgschaft ein. Es gibt aber doch Situationen, in denen eine Bürgschaft endet:

  • Eine Bürgschaft endet, wenn der Kreditnehmer oder eine andere Person den Ratenkredit vollständig zurückgezahlt hat.
  • Eine Bürgschaft endet, wenn die Bürgschaft den Bürgen ruinieren würde, in diesem Fall ist sie sittenwidrig.
  • Eine Bürgschaft endet, wenn der Kreditnehmer stirbt und der Bürge Erbe des Hauptschuldners ist. Er erbt dann die Schulden des eigentlichen Kreditnehmers bei der Bank.
  • Eine Bürgschaft endet, wenn sich alle beteiligten Parteien (Hauptschuldner, Gläubiger und Bürge) mit einer nachträglichen Vereinbarung darauf einigen.

Fazit: Bedenken Sie Vor- und Nachteile einer Bürgschaft

Einen Kredit mit Bürgen zu beantragen, darf nicht leichtfertig geschehen. Der Kreditnehmer sollte genau überlegen, ob er das Darlehen wirklich benötigt. Immerhin ist seine Situation schon angespannt, da er ja nicht ohne weiteres von der Bank als kreditwürdig angesehen wird. Und der Bürge muss sich klar machen, dass er sich bis zur vollständigen Rückzahlung der Schulden verpflichtet. Das können einige Jahre sein, je nach Höhe des Kredites. Ein späteres Widerrufen der Bürgschaft ist in den meisten Fällen nicht möglich.

Vorteile der Bürgschaft bei einem Kredit:

  • Eine Kreditvergabe ist auch mit schlechter Bonität möglich.
  • Es ist eine Möglichkeit für den Kreditnehmer, der Bank eine Sicherheit anzubieten.
  • Der Bürge kann ein Familienmitglied, einen Bekannten oder Freund unterstützen.

Nachteile der Bürgschaft für einen Kredit:

  • Der Bürge trägt eine große Verantwortung und das gesamte Risiko.
  • Ein Bürge profitiert finanziell nicht von der Bürgschaft.
  • Die privaten Beziehungen zwischen Schuldner und Bürgen können belastet werden.
Vergleich.de Tipp

Haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis und in der Familie niemanden, der für die komplette Kreditsumme eine Bürgschaft alleine übernehmen kann, können Sie auch mehrere Bürgen vorweisen. Diese teilen sich dann den Betrag auf und bieten der Bank insgesamt eine vollständige Sicherheit. In dem Bürgschaftsvertrag wird genau festgelegt, wer für welche Summe bürgt und wer in welcher Reihenfolge einspringt.

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