Geldanlage

Fremdwährungskonto: Was bringt ein Sparkonto in Fremdwährung an Zinsen?

Sparen lohnt sich kaum noch, denn die Inflation ist hoch. Trotzdem lassen die meisten Deutschen ihr Geld auf niedrig verzinsten Sparbüchern dahindümpeln. Einige Sparer weichen auf das besser verzinste Fremdwährungskonto oder ein Sparkonto in Europa aus. Doch ist das sicher?

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für die Bereiche Geldanlage und DSL & Handy
Stand: 30.10.2023

Wie funktioniert ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto ist ein Konto, das ausschließlich in ausländischer Währung, sogenannten Devisen, geführt wird. Das heißt, Sie haben ein Sparkonto bei einer deutschen oder in Deutschland tätigen Bank, das nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung ausgewiesen wird. Ein Fremdwährungskonto wird beispielsweise von Firmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen genutzt, um Zahlungen schnell und sicher abzuwickeln.

Es gibt aber auch Angebote für Privatpersonen, die in ausländischen Währungen sparen wollen. Denn Devisenkonten locken mit bis zu 26 % Sparzinsen. Vermehrt kommen diese Angebote nicht direkt von Banken, sondern von Vermittler-Unternehmen wie WeltSparen oder Zinspilot, die mit verschiedenen Banken kooperieren. In der Regel brauchen Sie hier nur ein Sparkonto eröffnen und die Währung aussuchen, in der Sie Geld anlegen wollen. Alles Weitere gehört zum sogenannten Anlegerservice.

Welche Kosten können beim Devisenkonto anfallen?

Die Vermittler-Unternehmen erhalten für die Vermittlung der Geldanlagen eine Provision von den ausländischen Banken. Gebühren berechnen die Zinsportale ihren Kunden in der Regel nicht. Die Eröffnung und Führung des Fremdwährungskontos sind kostenlos. Lediglich für einige Zusatzleistungen, wie der erneuten PIN-Anforderung per Post, können Gebühren anfallen. Anders als die Vermittler von Fremdwährungskonten, verlangen viele Banken für ihre Devisenkonten Konvertierungsgebühren, die sowohl beim An- und Verkauf der Währung berechnet werden. Die Höhe der Konvertierungsgebühren orientiert sich oft an der Höhe der Anlagesumme und wird in Prozent berechnet. Auch Kontoführungsgebühren können je nach Anbieter anfallen.

Hohe Zinsen durch Sparkonten in Fremdwährung

Ein Geldanlage Vergleich verrät, warum die Anlage in Fremdwährung bei einigen Sparern beliebt ist: Sparer, die ihr Geld bei einer heimischen Bank in ausländischer Währung anlegen, erhalten oft deutlich höhere Zinsen als bei einer Geldanlage in Euro. Folgende Tabelle stellt die Zinssätze einer Tagesgeldanlage im Wert von 10.000 € in Euro und in einer Fremdwährung bei deutschen Banken gegenüber.

Vergleich der Tagesgeld-Zinssätze in Euro mit einer Fremdwährung

Währung höchster Zinssatz Anlagebetrag 10.000 € Besonderheiten
Euro (Deutschland) 4,00 % keine Gebühren, Bonus für Neukunden möglich
Lira (Türkei) 26,00 % Währungskonto bei der Volksbank Lübeck

Quellen: Volksbank Lübeck und Vergleich.de, Stand: 30. Oktober 2023

Berücksichtigen Sie die Steuern auf Ihre Zinserträge

Der Zinsertrag von ausländischen Sparkonten wird geschmälert durch verschiedene Steuern, die Sie als Sparer bezahlen müssen. Je nachdem, wo die Bank ihren Sitz hat, über die Sie ein Fremdwährungskonto abgeschlossen haben, wird die Abgeltungssteuer von 25 % entweder direkt an das Finanzamt abgeführt oder Sie müssen selbst Auskunft über Ihre Zinseinnahmen geben. Das machen Sie über die Anlage KAP (Einkünfte aus Kapitalvermögen) Ihrer Einkommenssteuererklärung.

Wenn Sie Ihr Sparkonto beispielsweise über einen Vermittler abgeschlossen haben, der mit einer Bank in Belgien zusammenarbeitet, wird die Abgeltungssteuer nicht automatisch abgeführt und Sie müssen Ihre Zinserträge beim Finanzamt angeben. Dazu kommt, dass viele Länder eine Quellensteuer auf Ihre Zinserträge einbehalten. Bis zu 15 % davon werden aber mit der deutschen Abgeltungssteuer verrechnet. Das bedeutet, Sie können sich die Steuer zumindest anteilig über Ihre Steuererklärung zurückholen.

Wechselkurs macht ein Sparkonto in Devisen riskant

Die attraktiven Konditionen eines Fremdwährungskontos haben ihren Preis: In der Regel sind sie als Ausgleich für das hohe Risiko zu verstehen, das Anleger eingehen. Denn eine Geldanlage in Devisen ist immer spekulativ. Das heißt, es ist nicht vorhersehbar, wie sich der Wechselkurs zwischen dem Euro und der Fremdwährung entwickelt. Da sich die Rendite bei einem Fremdwährungskonto aus der Summe aus Zinsertrag plus Gewinn oder Verlust beim Wechselkurs ergibt, müssen Sie mit Einbußen rechnen, wenn der Wert der Fremdwährung sinkt.

Beispielrechnung: Währungskonto mit Verlust beim Wechselkurs

Um die Bedeutung des Wechselkurses beim Sparen mit Devisen zu verdeutlichen, hier eine Beispielrechnung für eine Festgeld-Anlage über 2 Jahre

  • in Forint (Ungarn) (HUF)
  • mit einem Zinssatz von 8,25 % und
  • jährlicher Zinsausschüttung: 
  HUF
fiktiver Wechsel­kurs zum Zeit­punkt der Ein­zahlung 1,00 200
Anlagebetrag 10.000,00 2.000.000,00

Ihr Zinsertrag beträgt nach 2 Jahren 330.000 HUF. Sie haben somit 2.330.000 HUF auf dem Fremdwährungskonto angespart. In diesem Zeitraum ist der Wechselkurs gestiegen, weil der Forint im Vergleich zum Euro schwächer wurde. Deshalb ergibt sich Folgendes:

  HUF
fiktiver Wechsel­kurs zum Zeit­punkt der Aus­zahlung 2 Jahre später 1,00 600,00
Guthaben nach Wechselkurs 3.883 2.330.000

Umgerechnet erhalten Sie also nach 2 Jahren und 8,25 % Zinsen pro Jahr 3.883 € ausgezahlt. Das heißt, Sie machen einen Verlust. Der Grund dafür ist, dass der Wert der Fremdwährung gesunken und damit der Wechselkurs gestiegen ist.

Beispielrechnung: Währungskonto mit Gewinn beim Wechselkurs

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Steigt der Preis der Fremdwährung, steigt Ihr Gesamtertrag. Hier eine Beispielrechnung für eine Geldanlage über 2 Jahre

  • in US-Dollar ($)
  • mit einem Zinssatz von 3,15 % und
  • jährlicher Zinsausschüttung:
  $
fiktiver Wechsel­kurs zum Zeit­punkt der Ein­zahlung 1,00 1,40
Anlagebetrag 10.000,00 14.000,00

Der Zinsertrag beträgt nach Ende der Laufzeit 882 $. Somit befinden sich 14.882 $ auf Ihrem Konto.

Wir nehmen hier beispielhaft an, dass der Wechselkurs zum Zeitpunkt der Auszahlung gesunken ist, der Dollar also im Vergleich zum Euro stärker geworden ist. Es ergibt sich damit folgende Rechnung:

  $
fiktiver Wechsel­kurs zum Zeit­punkt der Aus­zahlung 2 Jahre später 1,00 1,10
Guthaben nach Wechselkurs 13.394 14.882

In diesem Fall beträgt Ihre Rendite ganze 3.394 €. Dank des gestiegenen Dollar-Kurses können Sie zu Ihrem Zinsertrag einen Gewinn durch den Wechsel des teurer gewordenen Dollars in Euro zählen.

Auch Wechselkursgewinne müssen versteuert werden

Die oben stehende Berechnung macht deutlich: Mit einer Anlage in Fremdwährungen lassen sich sowohl Wechselkursgewinne als auch -verluste erwirtschaften. Anders als die Zinserträge eines Fremdwährungskontos unterliegen Wechselkursgewinne aus Einlagengeschäften jedoch nicht der Abgeltungssteuer. Vielmehr werden Gewinne aus dem Tausch von Währungen mit dem jeweiligen individuellen Steuersatz des Anlegers besteuert und müssen in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden. Um den Gewinn zu mindern, können Wechselkursverluste aus Spareinlagen mit dem Gewinn verrechnet werden.

Wie sicher ist mein Geld auf einem Fremdwährungskonto?

Haben Sie ein Sparkonto bei einer Bank innerhalb der EU eröffnet, ist Ihr Geld durch die nationale Einlagensicherung des jeweiligen EU-Landes bis 100.000 € geschützt. Das gilt seit der Umsetzung der Einlagensicherungsrichtlinie im Juli 2015 nicht mehr nur für Einlagen in Euro oder EU-Währungen, sondern auch für Fremdwährungen. Ein Beispiel: Führen Sie ein Fremdwährungskonto bei einer Bank innerhalb der EU in US-Dollar und Ihre Bank geht pleite, ist Ihr Geld bis 100.000 € durch die Einlagensicherung geschützt. Einlagen in Fremdwährung werden allerdings nur in Euro erstattet. Sollte das Wechselkursverhältnis zwischen Euro und der Fremdwährung zum Zeitpunkt der Bankenpleite also gerade ungünstig für Sie stehen, machen Sie Verluste. In Deutschland sichern viele Banken die Einlagen Ihrer Kunden zusätzlich zur gesetzlichen Einlagensicherung über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken ab. Die Absicherung gilt auch für Fremdwährungen.

Für wen ist ein Fremdwährungskonto als Sparkonto geeignet?

Wie die Beispielrechnungen oben zeigen, ist ein Devisenkonto nur für risikobereite Anleger mit Toleranz gegenüber möglichen Verlusten zu empfehlen. Zwar sind die Zinssätze von Fremdwährungskonten oft deutlich höher als die von Sparkonten hierzulande. Allerdings besteht beim Sparen mit Devisen eher das Risiko, durch Währungsverluste Geld zu verlieren. Und nur wer über ausreichend Kapital verfügt, kann die möglichen Verluste eher verschmerzen.

Alternative zum Währungskonto: Anlagemöglichkeiten in Euro

Für Sparer mit geringer Risikobereitschaft eignen sich eher Anlagemöglichkeiten innerhalb der Euro-Zone - also entweder in Deutschland oder einem anderen Land, in dem der Euro die Landeswährung ist. Dazu gehören folgende Länder:

Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern.

Aber auch in der Euro-Zone gibt es große Unter­schiede bei den Zinsange­boten. Während der höchste Zins­satz bei einer Anlage von 10.000 € für 1-jähriges Fest­geld von einer deutschen Bank bei 4,10 % liegt, bietet eine Bank aus Litauen 4,45 % Zinsen, danach folgen Angebot aus Frankreich und Lettland mit 4,25 % und mit 4,00% (Stand: 26. Oktober 2023, Quelle: Festgeld Vergleich).

Warum die Zinsen auf Sparkonten im Ausland höher sind

Warum die Zinsen auf Sparkonten im Ausland höher sind

Der Grund, warum Banken aus dem europäischen Ausland höhere Zinsen auf Ihren Sparkonten anbieten können als die Banken hierzulande, ist nicht, dass es ihnen besonders gut geht und sie sich deshalb hohe Zinssätze leisten können. Vielmehr geht es häufig darum, sich so Geld zu beschaffen, mit dem sie ihre Kreditgeschäfte refinanzieren können. Für das Geld, das sie sich bei der EZB leihen können, müssen sie Sicherheiten, beispielsweise in Form von Staatsanleihen, hinterlegen. Mit dem Geld der Sparer hingegen können sie ohne diese Abhängigkeit arbeiten. Zinsen sind auch in diesem Fall als Risikoausgleich zu verstehen: Die Anleger erhalten hohe Zinssätze dafür, dass sie ihr Geld in finanziell wenig stabilen Ländern parken.

Als Sparer riskieren Sie allerdings, dass Sie Ihr Geld verlieren, falls es zu einer Bankenpleite oder einer Pleite des gesamten Landes kommt. Bestes Beispiel dafür ist die isländische Kaupthing Bank, die 2008 zahlungsunfähig wurde und infolgedessen viele deutsche Anleger um Ihr Erspartes bangen mussten.

Wie sicher ist eine Geldanlage im EU-Raum?

Im gesamten EU-Raum sind Spareinlagen bis 100.000 € pro Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Das heißt, dass Sie Ihr Geld im Falle einer Bankenpleite bis zu diesem Höchstbetrag zurückbekommen.

Wir raten dennoch dazu, dass Sie sich vor der Kontoeröffnung bei einer Bank mit Sitz im Ausland über die finanzielle Lage des Landes informieren. Denn sollte es zu einer Krise im gesamten Bankensektor des Landes kommen, muss letztendlich der Staat für die Einlagen der Bankkunden aufkommen. Und wenn der auch zahlungsunfähig sein sollte, könnte Ihr Geld in Gefahr sein. Viele wichtige Informationen zu den Bewertungen einzelner Staaten finden Sie in unserem Artikel über Länderratings.

Warum die Zinsen in Deutschland niedriger sein können

Dass die Zinsen in Deutschland niedriger sein können, liegt nicht daran, dass es deutschen Banken besonders schlecht geht. Vielmehr ist zunächst einmal das Fundament für die Zinsen der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Das ist der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken Geld von der EZB leihen können, um damit beispielsweise Kredite zu refinanzieren. Lange stand der Leitzins tief, im Sommer 2022 kam es zur Zinswende. Mehrfach hob die EZB den Leitzins seitdem an. Bei niedrigem Leitzins kamen die Banken günstig an Geld und hatten kein Interesse an Geld durch Spareinlagen ihrer Kunden. Deshalb mussten Sie auch nicht mit guten Angeboten in Form von Sparkonten mit hohen Zinsen Kunden locken. Das ist jetzt mit höherem EZB-Leitzins anders.

Dazu kommt speziell in Deutschland in Bezug auf das Prinzip von Angebot und Nachfrage: Deutschland gilt aktuell als stabil, kreditwürdig und sicher. Deshalb haben Investoren großes Interesse daran, hier ihr Geld anzulegen. Und weil die Nachfrage groß ist, müssen die Banken keine besonders hohen Zinsen anbieten, denn Interessenten gibt es genug.

Für wen ist eine Geldanlage in Europa geeignet?

Eine Geldanlage innerhalb der Euro-Zone eignet sich vor allem für Sparer mit geringer Risikobereitschaft. Denn es gibt keine Wechselkursschwankungen und Ihre Spareinlagen sind in allen EU-Ländern durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Wenn Sie auf Ihre Spareinlagen angewiesen sind und Verluste nicht so einfach verschmerzen, empfehlen wir Tagesgeld- und Festgeldanlagen in Euro-Ländern mit guten Ratings.

Vergleich.de Tipp

Wenn Sie Ihr Geld auf Sparkonten außerhalb der Euro-Zone anlegen wollen, empfehlen wir, lieber in Tagesgeld als in Festgeld zu investieren. Denn so können Sie sofort reagieren, falls der Wechselkurs ungünstig wird. Auf Tagesgeld können Sie jederzeit zugreifen, während Sie beim Festgeld an die vereinbarte Laufzeit gebunden sind.

Was zeigt das Länderrating?

Das Länderrating ist entscheidend für die Kreditwürdigkeit eines Lands. Ein schlechtes Rating führt zu schlechten Konditionen am Finanzmarkt und zeigt ein hohes Risiko für Ihre Geldanlage.

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Bankenpleite: Ist Ihr Geld sicher?

Bei einer Bankenpleite ist Ihr Geld durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Maßnahmen, die Ihr Erspartes vor der Pleite schützen!

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So geht sicheres Online-Banking

Datenklau und Hackerangriffe sind beim Online-Banking keine Seltenheit. Ihre Bankgeschäfte sicher vom Sofa erledigen, ist mit unseren Sicherheitstipps aber ein Kinderspiel.

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