Was ist ein Bildungskredit?
Studiendarlehen richten sich an Personen, die sich in der Ausbildung bzw. im Studium befinden oder in Kürze damit beginnen möchten, und dafür auf finanzielle Mittel angewiesen sind. Sind Sie also nicht an einer Hochschule eingeschrieben oder befinden sich nicht in einer Berufsausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme, haben Sie kein Anrecht auf ein Bildungsdarlehen.
Welche Bildungskredite gibt es?
Der Markt für Bildungskredite ist groß. Oft sind Bildungsdarlehen unter verschiedenen Namen zu finden: Studienkredit, Studentendarlehen, BAföG, Azubi-Kredit und viele mehr.
Grundsätzlich muss man zwischen zwei Arten von Krediten unterscheiden. Zum einen gibt es staatliche Darlehen und auf der anderen Seite Kredite von privaten Institutionen wie Banken und Sparkassen.
Wie unterscheiden sich staatliche und private Bildungskredite?
Staatliche Bildungskredite (z.B. KfW, Bund, BAföG, BVA)
- haben meist auf Wunsch eine höhere monatliche Auszahlung
- haben längere Laufzeiten und tilgungsfreie Zeiten
- sind staatlich gefördert, BAföG-Empfänger müssen z. B. nur die Hälfte zurückzahlen
- sind an verschiedene Voraussetzungen geknüpft
Private Bildungskredite (z.B. von Banken, Sparkassen, Fördergesellschaften)
- haben meist niedrigere monatliche Auszahlungen
- haben oft kürzere Laufzeiten und somit eine höhere Tilgungsrate
- sind in Bezug auf den Tilgungsplan häufig flexibel anpassbar
- sind unabhängig von Einkommen und Vermögen der Eltern
Zu den überregionalen Bildungskrediten kommen lokale Angebote. Hier kann es sich lohnen, die Ausbildungseinrichtungen zu kontaktieren. Im Raum Berlin werden z. B. über die „Studentische Darlehnskasse e.V.“ zinsgünstige Studentenkredite vergeben.
Was kann ich mit einem Bildungskredit finanzieren?
Bildungsdarlehen dienen dazu, die Ausgaben rund um Ihr Studium oder Ihre Ausbildung zu decken. Dazu gehören zum einen die Ausgaben für das Studium an sich, wie Studiengebühren oder Lernmittel. Auf der anderen Seite kann das Geld auch für den Lebensunterhalt verwendet werden, also für Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, usw.
Was unterscheidet einen Bildungskredit von einem üblichen Ratenkredit?
Der Unterschied zwischen einem üblichen Ratenkredit und einem Bildungskredit ist, dass keine Sicherheiten verlangt werden. Wollen Sie einen Bankkredit abschließen, wird die erste Frage des Kreditgebers sein: „Wie hoch ist Ihr monatliches Einkommen?“. Bei einem Bildungsdarlehen ist dies nicht der Fall. Es geht schließlich darum, Ihre Ausbildung zu finanzieren, damit Sie am Ende Ihren Kredit abbezahlen können. Aus diesem Grund liegen allerdings die Zinssätze von Bildungskrediten höher als bei einem normalen Ratendarlehen. Das Risiko für die Kreditgeber ist deutlich größer.
Meistens werden bei einem Bildungskredit seitens der Geldgeber Leistungsnachweise verlangt. Diese dienen den Kreditgebern als Nachweis, dass Sie Ihren Ausbildungsabschluss auch verfolgen und nicht nur einer anderen Tätigkeit nachgehen.
Auszahlung und Rückzahlung von Bildungskrediten
Ein großer Unterschied ist die Auszahlung von Bildungskrediten. Selbstverständlich gibt es auch Einmalauszahlungen, jedoch sind diese Kredite eigentlich darauf ausgelegt über Jahre hinweg ausgeschüttet zu werden. Sie erhalten den Kreditbetrag also monatlich und nicht auf einmal.
Als nächster Unterschied ist auch die Bildungskredit-Rückzahlung des Kredites zu nennen. Im Vergleich zum klassischen Ratenkredit gibt es hier zusätzliche Regelungen. Je nach Kreditgeber ist die Rückzahlen an weitere Faktoren gekoppelt. Beispielsweise
- beginnen Sie erst nach Abschluss Ihrer Ausbildung mit der Rückzahlen,
- Sie haben eine tilgungsfreie Zeit,
- die Rückzahlung beginnt erst, wenn Sie ein gewisses Gehalt erreicht haben, usw.
Die genauen Rückzahlungsmodalitäten werden bei Abschluss des Kredits mit Ihnen vereinbart.
Wann eignet sich ein Ratenkredit für Studenten und Azubis?
Einen einfachen Ratenkredit sollten Sie in Betracht ziehen, wenn Sie nur einen kurzfristigen finanziellen Engpass überbrücken müssen – z. B. für Reparaturen an Ihrem Pkw oder für Materialien zu Semesterbeginn.
Beispielsweise sind 1.000 €-Kredite auch für Auszubildende oder Studenten oft zu sehr guten Konditionen zu bekommen. Sie sollten sich nur sicher sein, dass Sie die zusätzliche Belastung in den kommenden Monaten tragen können.
Über unseren Kreditrechner können Sie die Konditionen für Kredite vergleichen. Soweit möglich, sollten Sie als Student bzw. Azubi bei der Anfrage einen zweiten Kreditnehmer angeben, damit Sie bessere Konditionen erhalten und die Chance auf eine Zusage zu erhöhen.
Was sind die Voraussetzungen für einen Bildungskredit?
Dafür muss man zwischen staatlich geförderten und privaten Bildungskrediten unterscheiden. Die Hürden für ein gefördertes Bildungsdarlehen sind dabei deutlich höher. Für ein privates Darlehen sind die Voraussetzungen bei vielen Kreditinstituten überschaubar:
- Sie sind zwischen 18 und 36 Jahre alt.
- Sie haben einen Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, durch die Sie für ein Studium oder Weiterbildung qualifiziert sind.
Gerade bei privaten Anbietern können sich die Voraussetzungen unterscheiden. Hier hilft es Ihnen, sich beim jeweiligen Anbieter zu erkundigen und zu prüfen, ob Sie diese erfüllen. Bei einem staatlich geförderten BAföG-Kredit gilt:
- Sobald Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können, sind Sie nicht mehr antragsberechtigt.
- Vermögen sowie das Einkommen der Eltern spielen eine Rolle. Die Höhe der BAföG-Zahlungen wird anhand dieser Angaben bestimmt.
Das Bildungskreditprogramm der Bundesregierung, was vom Bundesverwaltungsamt (BVA) vergeben wird, ist dagegen flexibler:
- Es wird unabhängig von Ihrem Vermögen oder dem Ihrer Eltern vergeben.
- Auch Zweit- oder Folgeausbildungen werden gefördert.
- Nach der Bewilligung sind keine Leistungsnachweise erforderlich.
Die KfW-Bank bietet mehrere Förderprogramme, die viele verschiedene Voraussetzungen haben. Diese beinhalten unter anderem:
- Ihr Alter
- Erst- oder Zweitstudium
- Sind Sie in den letzten Jahren der Ausbildung?
- Handelt es sich um Weiterbildung?
Wie beantrage ich einen Bildungskredit?
Die Anträge unterscheiden sich, je nachdem welchen Bildungskredit oder Förderung Sie in Anspruch nehmen möchten. Sie sollten sich auch direkt mit den Leistungsnachweisen auseinandersetzen, die verlangt werden.
Der wohl umfangreichste Antrag erwartet Sie beim BAföG. Zusätzlich zum eigentlichen Antrag sind Nachweise zum eigenen Einkommen, dem Einkommen der Eltern, Vermögen, usw. zu erbringen. Hierfür sollten Sie genügend Zeit einplanen. Der Antrag wird beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung eingereicht und, je nach Bundesland, per Post oder online übermittelt.
Bei einem privaten Bildungsdarlehen ist Ihr Ansprechpartner der Kreditgeber, also die entsprechende Bank oder Sparkasse. Den genauen Ablauf des Antrags müssen Sie erfragen, da dieser jedoch unabhängig von Dritten ist, fällt er kürzer aus.
Sonderfall KfW und BVA Bildungskredit
Einen Sonderfall bei der Beantragung gibt es beim KfW-Bildungskredit. Anträge können hier nicht direkt gestellt werden, sondern werden über das Portal des Bundesverwaltungsamtes bearbeitet. Der KfW-Antrag fällt deutlich kürzer als der BAföG-Antrag aus, da dieser unabhängig von Dritten ist. Der Antrag des BVA Bildungskredits erfolgt ebenfalls direkt beim Bundesverwaltungsamt.
Wie funktioniert die Rückzahlung eines Bildungskredits?
Die genauen Rückzahlungsmodalitäten unterscheiden sich von Kreditgeber zu Kreditgeber. Als Beispiel sei hier der KfW-Bildungskredit genannt.
1. Phase: Auszahlung - In einem Zeitraum von maximal 2 Jahren wird der Kredit ausbezahlt.
2. Phase: Karenzphase - In einem Zeitraum von mindestens 2 Jahren zahlen Sie weder Zinsen an die KfW noch erhalten Sie weitere Auszahlungen aus dem Kredit. Wichtig ist hier, dass die Zinsen natürlich weiterhin Anfallen und zum Darlehensbetrag hinzukommen.
3. Phase: Tilgung - Die Bildungskredit-Rückzahlung beginnt 4 Jahre nach der ersten Auszahlung. Die monatliche Rate beträgt immer 120 €.
Wie lange Sie den Kredit abzahlen ist abhängig von der Kredithöhe. Sollten Sie noch einen weiteren Bildungskredit haben, ruht die Rückzahlung bis zur letzten Auszahlung des zweiten Bildungsdarlehens. Sondertilgungen sind immer kostenlos möglich.
Wie hoch sind die Zinsen für einen Bildungskredit?
Die Zinsen für Bildungskredite unterscheiden stark von Anbieter zu Anbieter. Am geeignetsten ist die Unterscheidung in drei Kategorien, BAföG, KfW-Bildungskredit und private Anbieter.
Welche Zinsen fallen beim Studienkredit BAföG an?
Zinsmäßig das beste Angebot bei den Bildungskrediten ist die BAföG-Förderung. Hier zahlen Sie nämlich gar keine Zinsen. Zusätzlich gibt es die Hälfte des ausgezahlten Betrags als Förderung vom Staat. Das bedeutet, haben Sie im Laufe Ihres Studiums 5.000 € an BAföG erhalten, müssen Sie nur 2.500 € zurückzahlen, ohne jegliche Zinsen. Dies gilt auch, wenn der Studienerfolg ausbleibt.
Welchen Zinssatz hat der KfW-Bildungskredit?
Bei den Bildungskrediten der KfW ist der Zinssatz variabel. Er wird zweimal jährlich neu festgelegt. Im April 2024 liegt er bei 4,87 %.
Welche Zinsen verlangen private Anbieter?
Die Spanne ist sehr groß. Die Zinsen liegen meist bei 3 bis 5 %, es gibt natürlich auch Angebote, die deutlich darüber liegen. Der Vergleich kann sich lohnen, insbesondere ist hier die Hausbank nicht immer der richtige Ansprechpartner. Durch die Auswahl des besten Angebots und abhängig von Höhe und Laufzeit des Studiendarlehens können Sie einige hundert Euro sparen.
Was muss ich beachten, wenn ich einen Bildungskredit aufnehme?
Bevor Sie einen Bildungskredit aufnehmen, müssen Sie sich im Klaren darüber sein, dass es sich hierbei um Schulden handelt. Auch wenn Sie Ihr Studium oder Ihre Ausbildung nicht erfolgreich abschließen können oder Sie nach Abschluss keine Anstellung finden, werden die Kreditgeber auf eine Rückzahlung bestehen.
Viele Studienkredite decken oft nur das Erststudium. Ist Ihnen bereits jetzt klar, dass Sie mehrere Studiengänge nacheinander absolvieren wollen, schauen Sie sich die Voraussetzungen genau an. Ein wichtiger Punkt bei fast jedem Bildungskredit ist der Leistungsnachweis. Der Kreditgeber wird von Ihnen gewisse Leistungsnachweise verlangen und nur, wenn Sie diese vorlegen können, werden Sie weiterhin Gelder erhalten.
Zuletzt sei die Karenzzeit erwähnt, die bei den meisten Studienkrediten vereinbart wird. Gerade bei Krediten mit einer Karenzzeit von mehreren Jahren können durch Zinsen und Zinseszinsen bei hohen Kreditbeträgen mehrere tausend Euro an Mehrkosten auf Sie zukommen.
FAQ zum Bildungskredit
Kann ich mit einem Studentenkredit ein Auslandssemester finanzieren?
Auch Auslandssemester können per Bildungskredit finanziert werden. Sie müssen jedoch wissen, dass hier deutlich höhere Kosten auf Sie zukommen können. Bei der Finanzierung vom Auslandssemester kann es lohnenswert sein, neben dem Studentenkredit nach Stipendien zu schauen oder sich für das Erasmus-Programm zu bewerben.
Kann ich den Bildungskredit für ein Zweitstudium nutzen?
Das ist abhängig von der Art des Bildungsdarlehens. Eine Studienkredit durch BAföG-Förderung scheidet in diesem Fall aus. Kredite von privaten Anbietern wie auch der KfW oder des BVA sind jedoch möglich, wenn die Voraussetzungen des Kreditgebers erfüllt sind, unter anderem das Höchstalter.
Kann ich einen Studienkredit für das Auslandsstudium verwenden?
Wenn es sich um ein Auslandssemester handelt, ist eine Finanzierung per Studienkredit meist kein Problem. Die Details sollten Sie mit Ihrem Kreditgeber klären. Möchten Sie ein komplettes Auslandsstudium finanzieren, wird es meist komplizierter und muss im Einzelfall geklärt werden.
Was ist die Bildungsprämie?
Bildungsprämien kommen vor allem für die Finanzierung von beruflichen Weiterbildungen in Frage, um die Kosten für Schulungen zu decken. Bund und auch Länder bieten verschiedene Programme an. Eine Recherche kann sich lohnen, da Sie mehrere tausend Euro Förderung erhalten können.
Gibt es den Studienkredit zinsfrei?
Einen Bildungs- oder Studienkredit zinsfrei zu erhalten ist nicht einfach. Hier kommen zum einen das BAföG in Frage und auf der anderen Seite Stipendien. Wenn es sich um einen reinen Bildungskredit handelt, ohne spezielle Voraussetzungen, müssen Sie Zinszahlungen einplanen.
Bekomme ich einen Bildungskredit trotz SCHUFA-Eintrag?
Die SCHUFA spielt beim Bildungskredit eine untergeordnete Rolle. Insbesondere bei staatlichen Bildungskrediten wird nicht auf Daten der SCHUFA zurückgegriffen. Läuft jedoch ein Schuldenbereinigungsverfahren oder haben Sie einen privaten Insolvenzantrag gestellt, müssen Sie dies angeben.
Private Anbieter von Bildungskrediten werden sich jedoch Ihre SCHUFA-Einträge anschauen. Haben Sie bereits Kredite oder sind sogar negative Eintragungen vorhanden, sinken Ihre Chancen deutlich. Ihr SCHUFA-Score spielt jedoch bei Studiendarlehen eine untergeordnete Rolle.